Schön sind die warmen Sonnentage des Frühlings. Nach dem langen Winter sehnt jeder den Frühling herbei. Auf einer Frühlingswanderung lässt sich bereits vieles entdecken. Ein ausgefahrener Weg führt in den Wald. In den tiefen Wagenspuren hat sich noch das Schmelzwasser gesammelt. Durch die unbelaubten Bäume flutet das Licht fast ungehindert in den Wald.
Die starke Sonneneinstrahlung unter dem Windschutz der Bäume und Sträucher führt zu einer raschen Erwärmung des Waldbodens.
Bald regen sich überall die Spuren des erwachenden Lebens in der Natur. Bereits Ende Februar / Anfang März findet man nach einer Reihe sonniger Tage die ersten Frühlingsboten. Schon im Februar beginnt der Haselstrauch seine braungelben Blütenkätzchen zu entfalten. Wenig später, Anfang März, sind an der Schwarzerle braungelbe Kätzchen zu sehen.
Gegen Ende des Lenzmonats hängen dann an den Pappeln karminrote Blütenraupen, obwohl noch kein grünes Blättchen sich an ihnen zeigt. Zur gleichen Zeit glänzen auch die gelben und silberweißen Kätzchen der Weiden. Sie sind die einzigen Insektenblütler unter den Kätzchenträgern. Laubblätter und Blütenkätzchen entwickeln sich gleichzeitig an Birken etwa Anfang April. Meist schon im März kann man auf der Wanderung das Scharbockskraut, auch Feigenwurz genannt, auf feuchten Stellen als saftig dichten grünen Teppich entdecken.
Heraus schauen goldene Sterne mit gelben und leicht glänzenden Blütenblättern. Bei schönem Wetter breiten sie sich sternförmig aus, um Insekten anzulocken. Auf dem weiteren Wanderweg lässt sich der anmutige „Gelbe Goldstern“ entdecken. Die duftlosen Blütensterne auf 10 - 15 cm hohen Blütenstängeln bestehen aus sechs spitzen, innen zitronengelben, außen gelbgrünen Blumenblättern. Bei Sonnenschein sind die Blüten sternförmig geöffnet, bei schlechtem Wetter und des Nachts bleiben sie geschlossen. Bienen, Käfer und Ameisen sind an den Blüten zu beobachten.
Weiter des Weges erscheint unter den Büschen und Bäumen schon im März das Buschwindröschen mit seinen weißen, oft auch rosa überlaufenen Blüten. Der 15 - 20 cm hohe Blütenstängel trägt in der oberen Hälfte drei tief eingeschnittene Laubblätter. Der Blumenkelch erreicht 20 - 30mm im Durchmesser und besteht aus sechs Blütenblättern. Wie ein weißer Teppich breitet sich das Buschwindröschen in dem fahlbraunen Bodenlaub mit seinen weißen Blüten aus.
Schon Ende Februar leuchten an den Weg - und Waldrändern im wärmenden Glanz der Vorfrühlingssonne die goldgelben Blütenköpfchen des Huflattichs. Der weitverbreitete
Korbblütler überwintert mit unterirdischen Ausläufern. Auf 10 - bis 15 cm hohen, mit schwärzlich-rötlichen Schuppenblättern besetzten Blütenstielen öffnen sich im Sonnenschein die über 2cm großen Blütenscheiben. Die Blätter enthalten Schleim - und Bitterstoffe, die schon im Altertum bei Lungenkrankheiten verwendet wurden. Auch der lateinische Name Tussilago = Hustenvertreiber weist auf die medizinische Verwendung hin. Unter Sträuchern und Bäumen, manchmal auch tief versteckt im Wald, ragt aus dem Boden das geruchlose Waldveilchen. Die Blüten besitzen fünf Blumenblätter, die hauptsächlich von Bienen aufgesucht werden. Das Waldveilchen bildet mit seinen Verwandten dem Hundsveilchen, dem Wohlriechenden oder Märzveilchen und dem Stiefmütterchen eine eigene Familie der Veilchengewächse.
Lothar Dillenberger