Wonnemond und Weidemond wurde der Mai in alten Zeiten genannt. Der 1. Mai wird schon seit dem 13. Jahrhundert als Einführungsfest gefeiert. Lokaltypische Bräuche kamen dazu. Feierliche Mairitte, festliche Aufzüge und nicht zuletzt der „Tag der Arbeit“ gehören zum Brauchtum. Überall verwurzelt ist der Mai als Wonnemonat, weil es überall grünt und blüht. Eine Bauernregel vermerkt dazu: „Regen im Mai bringt Reichtum und Heu“. Der Maibaum, der in vielen Orten unseres Heimatlandes aufgestellt wird, stellte ursprünglich die Lebensrute dar. Sie war ein Sinnbild allen Werdens und des Fruchttragens. Im Frühjahr besiegt der Sonnengott den Winter und führt die vom Eis befreite Erde als Braut in den Mai mit reichlichem Blütenschmuck. Diese Vermählung von Himmel und Erde zeigt sich in vielen Volksbräuchen wieder. Der Tanz in den Mai unter dem Maibaum hat sich erhalten. Der Wonnemonat Mai beginnt nach dem 100-jährigem Kalender im Wetterjahr der Venus mit schönen und warmen Tagen. Am 6. Mai soll es das erste Gewitter in diesem Jahr geben.
Danach gibt es Regen bis zum 17. Mai. Schöne frühlingshafte Tage zeigen sich anschließend. Am 11. Mai beginnen die Eisheiligen. Auch wenn das Datum zufällig gewählt wurde, zeigt sich meteorologisch gesehen, oft noch bis Mitte Mai Wetter mit Nachtfrösten. Am 15. Mai gehen die Eisheiligen zu Ende. Nach dem langen Winter dürfen frostempfindliche Kübelpflanzen nun endlich ins Freie. Wenn man dem 100-jährigen Kalender glauben sollte, scheinen die Eisheiligen im Jahr der Venus auszufallen. Nun kann alles Grünen und blühen. Die Natur zeigt sich im Mai in ihrem üppigsten Kleid. Rhododendron und Pfingstrosen sind die „Stars“ des Monats. Jetzt können alle einjährigen Blütenpflanzen, Chrysanthemen und Dahlien ins Freiland gepflanzt werden. Im Jahre 1831 fiel am 6. Mai Schnee (1 Zoll hoch) und am 13. und 14. Mai gab es Nachtfröste, wodurch der Roggen im Luthersborn, Mittelfeld, sowie sämtliche Baumblüten erfroren.
Lothar Dillenberger