Die Schwalben sammeln sich auf den Telefondrähten, die Bäume sind überladen mit Obst, die Früchte reif, jetzt verspüren wir langsam das Abschiednehmen der Natur. Nun ist er da, der September auch „Scheiding“ genannt, weil es in diesem Monat scheiden heißt vom Sommer.
Für diesen Monat sind uns eine Reihe von Wetterregeln und Bauernweisheiten überliefert. Man braucht sie ja nicht unbedingt ernst zu nehmen, aber amüsant zu lesen sind sie allemal. So heißt es gleich am 1. September: „Wie das Wetter zu St. Egidi, so bleibt es über den ganzen Monat.“ Oder eine Woche später am 8. September: „An Maria Geburt, da fliegen die Schwalben furt.“
Der 21. September ist dem ehemaligen Zolleinnehmer am See Genezareth und späteren Apostel und Evangelisten Matthäus geweiht. Er ist der Schutzpatron der Kranken, daher der Begriff „Matthäi am letzten.“ Er will sagen, dass man sich bewusst sein soll, dass es mit manchen Menschen bald zu Ende geht. Regnet es an diesem Tag, sagen die Winzer: „Wenn Matthäus weint statt lacht, er aus Wein Essig macht.“
An den Erzengel Michael erinnert der 29. September. An diesem Tag soll er mit blankem Schwert den Drachen vertrieben haben, was als Urbild für die Vorgänge in der menschlichen Seele gilt. Das Michaelisfest wird heute noch als kirchlicher Festtag begangen.
Lothar Dillenberger
Ortschronist