Es wird sich bereits herumgesprochen haben: Für die Mittlere Leitungsebene der EKM stehen südlich des Rennsteigs große Veränderungen an. Aus den vier Kirchenkreisen Henneberger Land (Suhl), Hildburghausen-Eisfeld, Meiningen und Sonneberg soll ab Januar 2026 ein einziger werden, nämlich der „Evangelische Kirchenkreis Südthüringen“ mit Dienstsitz des neuen Superintendenten in Meiningen.
Damit diese viel größere kirchliche Dienst- und Verwaltungseinheit nicht den Kontakt zur Gemeindebasis verliert, sollen künftig die Gemeindeglieder, Kirchenältesten, GemeindepädagogInnen, Kirchenmusiker und Pfarrer verstärkt die Zusammenarbeit in viel kleineren sog. „Regionen“ suchen. Diese Regionen sollen bis Sommer 2025 relativ fest umrissen bzw. dann bis auf weiteres verbindlich festgelegt sein. Die Ideengeber für die neuen Konzepte versprechen sich dadurch eine Arbeitsteilung für die anstehenden Leitungsaufgaben. Ein Teil der Entscheidungskompetenzen soll vom Kreiskirchenrat in die ebenfalls neu zu bildenden ‚Regionalräte‘ delegiert werden: Diese Regionalräte der Regionen sollen über Inhalte der Arbeit, Strukturfondsmittel und sogar Personalfragen entscheiden dürfen. Ein Regionalrat wird sich aus einer für die Region repräsentativen Anzahl von Haupt- und Ehrenamtlichen rekrutieren. Eine Region soll dabei mindestens drei Pfarrbereiche umfassen, kann sich aber prinzipiell auch über ein viel größeres Gebiet erstrecken.
Kirchenälteste und Pfarrer unseres Kirchgemeindeverbands Streufdorf-Eishausen beraten nun darüber, wie die Region aussehen könnte, die unseren Kirchgemeinden schließlich zugeordnet sein wird. Schon bis Ende November soll unser Votum dazu in Hildburghausen vorliegen. Doch in die Überlegungen sollen möglichst viele Gemeindeglieder mit einbezogen werden.
Folgende Fragen stehen jetzt für uns an: Wie kann eine neue kirchlich-regionale Zusammenarbeit bei uns aussehen? Wer passt zu wem? Wie sieht es mit der Struktur der politischen Gemeindeverwaltung aus? Muss - salopp formuliert - das Fahrrad ganz neu erfunden werden oder stützen wir uns lieber auf das, was sich längst schon bewährt hat? Setzen wir in Zeiten, die vermehrt Unsicherheit und Unwägbarkeiten mit sich bringen, stärker auf den kraftvollen, vertikal wirkenden Gestaltungswillen von oben nach unten und suchen wir in diesem Gefälle dann die nötige „Nestwärme“ in einer eher breit angelegten Verflechtung mit Gruppen, Kreisen, Gremien und „Teams“? Oder stärken wir lieber das Element der Eigenverantwortlichkeit, vor allem auch das bewährte Prinzip der „Subsidiarität“, wo der Einzelne sich seiner eigenen Kreativität und Möglichkeiten wieder neu bewußt wird, sich aber nicht überhelfen lassen möchte. Hilfe wird dann in Anspruch genommen, wenn es sich zweifelsfrei um ‚Hilfe zur Selbsthilfe‘ handelt.
Um all diese Fragen für unsere Kirchgemeinden jetzt positiv anzustoßen, bitten wir alle, die sich angesprochen fühlen, also Christen, Kirchgänger, Freigeister, auch die sog. Atheisten, alle unsere Gemeindeglieder, auch die interessierten Ausgetretenen, uns anzusprechen, also mit Ihren Vertretern und Vertreterinnen in den Kirchenvorständen darüber zu reden. In den Tagen um Sankt Martin herum soll es dazu, so Gott will, auch eine oder mehrere Kirchgemeindeversammlungen in unserem Kirchgemeindeverband Streufdorf-Eishausen geben. Bitte schauen Sie dann Ende Oktober auf die Aushänge in den Schaukästen. Der Gemeindekirchenrat des KGV ist neugierig und gespannt auf ihre Gedanken zu dieser keineswegs unwichtigen Angelegenheit unserer evangelisch-lutherischen Kirche bei uns vor Ort.
Pfarrer Dietmar Schwesig