Auch in diesem Jahr hat die Gemeinde Straufhain das Projekt „Dorfkümmerer“ beantragt und hofft auf eine Bewilligung. Der Landkreis Hildburghausen hat dazu eine Leitlinie verabschiedet, aus der wir einige Passagagen hier veröffentlichen möchten, um die Hintergründe und Möglichkeiten, die das Projekt bietet, besser verständlich machen zu können. Wenn Sie Ideen haben, bei denen Sie unser Dorfkümmerer unterstützen kann, melden Sie sich bitte direkt bei ihm. Daniel Petschar. Tel.: 0162 4212622; E- Mail: daniel.petschar@gmx.de
Leitlinie des Landkreises Hildburghausen für Projekte des Formates „Dorf- und Gemeindekümmerer“ im Rahmen der Förderung über das Landesprogramm „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“ (Auszug - stark gekürzt)
Rechtliche Grundlage und Zuwendungszweck
Der Landkreis Hildburghausen fördert Kümmerer- Projekte nach den Maßgaben der Richtlinie zur Umsetzung des Landesprogramms „Solidarisches Zusammenleben der Generationen“
Der Zweck der Förderung von Kümmerern begründet sich aus dem „Integrierten Sozialplan“ des Landkreises Hildburghausen. Auf der Grundlage einer Bestands- und Bedarfsanalyse definiert dieser Ziele, Teilziele und Maßnahmen zur Sicherung und Entwicklung einer bedarfsgerechten und sozialraum- orientierten sozialen Infrastruktur zur Stärkung von Familien und des ländlichen Raums.
Begründung und Ziele der Leitlinie
Der Landkreis fördert seit 2019 Projekte des Formates „Dorfkümmerer“ mit einer festen Pauschale von 7.500 € pro Jahr. Die vom Landkreis entwickelte Leitlinie soll dazu beitragen, mit der Umsetzung von Kümmerer-Projekten folgende übergeordneten Ziele des integrierten Sozialplans zu erreichen:
| - | die Förderung des solidarischen, generationsübergreifenden und sozialen Miteinanders, |
| - | die Verbesserung des Wohnumfeldes und der Förderung bzw. des Erhalts der Lebensqualität im ländlichen Raum, |
| - | die Förderung von Beteiligungsmöglichkeiten und bürgerschaftlichem Engagement sowie |
| - | die Förderung von Kommunikation und Wissenstransfer zur Bedarfswahrnehmung als Ansprechpartner vor Ort. |
Finanzierungsstruktur und Fördergegenstand
Es gelten die Bestimmungen der Richtlinie zur Umsetzung des LSZ im Landkreis Hildburghausen (RL LSZ-HBN). Die Förderung wird als Pauschale ausgereicht und mit 7.500 € festgesetzt. Zuwendungsfähig sind Honorar-, Sach- und Verwaltungsausgaben sowie Aufwandsentschädigungen für die ehrenamtliche Tätigkeit.
Honorare können im Rahmen von Veranstaltungen (z.B. musikalische Begleitung, geführte Wanderungen, Animationen etc.) oder (Fach-)Vorträgen übernommen werden. Hierbei ist auf die gültige Honorarstaffel des Fachministeriums im Land Thüringen zu achten sowie ein Honorarvertrag oder eine Vereinbarung abzuschließen.
Sachkosten für Ausstattung (Verbrauchsmaterialien) und im Ausnahmefall für die technische Ausstattung, werden für die direkte Tätigkeit des Dorfkümmerers übernommen.
Unterstützen Kümmerer Vereine und Initiativen mit finanziellen Mitteln, muss ein direkter Zusammen- hang sowie eine vertraglich fixierte Kooperation vorliegen, die die Beteiligung des Kümmerer-Projektes aufzeigt und festlegt, welche Leistungen durch den Kümmerer erbracht werden.
Nicht förderfähig sind Investitionskosten. Ausgeschlossen ist ebenso die direkte Vereinsförderung, d.h. Ausstattungsgegenstände für die ausschließliche Nutzung durch Dritte (Trikots, Tische, Bänke, Technik etc.). Bewirtungskosten werden in Ausnahmefällen genehmigt.
Selbstverständnis und Aufgabenspektrum von Kümmerern
Kümmerer sind soziale Pioniere: Sie sind an der Verbesserung der sozialen und kulturellen Situation vor Ort interessiert, bringen Generationen zusammen, schaffen Orte der Begegnung und versuchen ihre Dörfer als attraktive Lebensräume wiederzubeleben sowie präventive Strukturen aufzubauen. Über die Organisation eigener Angebote und Veranstaltungen oder Unterstützung derer, vernetzen sie die Menschen und Akteure im Sozialraum und tragen zur Weiterentwicklung einer proaktiven sozialen Infrastruktur bei.
Kümmerer sind Problemlöser: Sie sind Ansprechpartner für Bürger, Vereine, Ehrenamtliche und andere Akteure und setzen sich für ein aktives Leben vor Ort ein. Sie beraten und unterstützen dabei bei Problemen und alltäglichen Fragen der Daseinsvorsorge und fungieren als Mediatoren im Lösungsfindungsprozess.
Kümmerer sind Kooperationspartner und Netzwerker zugleich.
Kümmerer sind zusammengefasst, in der Gemeinschaft fest verankerte Menschen, die ihre Erfahrungen weitergeben und ihre Fähigkeiten im Kontext einer Tätigkeit mit einem gesellschaftlichen Mehrwert nutzen wollen.
Ihr Aufgabenspektrum ist vielseitig und richtet sich nach den Bedarfen und Rahmenbedingungen in ihrem Wirkungskreis. Dementsprechend setzen Kümmerer ihre Schwerpunkte in den Bereichen Kunst und Kultur, Wandern und Tourismus, Sport, Gesundheit und Prävention, Nahversorgung, Freizeitgestaltung und dem Dialog der Generationen. Grundlegend können folgende Aufgabenfelder definiert werden:
| - | Förderung des Miteinanders: Verbesserung der Lebensqualität durch die Zusammenführung von Jung und Alt, Unterstützung bei Dorfbegehungen und Aktivierung der Dorfbewohner zur aktiven Gestaltung ihrer Lebensräume, Initiierung von zivilgesellschaftlichen Aktivitäten in den Sozialräumen |
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| Lotsenfunktion: Zentrale Anlaufstelle vor Ort für die Bürger wie auch kommunalpolitische Vertreter und Akteure des Gemeinwesens, Multiplikatoren und Brückenfunktion für die Sozialplanung, Informationsbündelung und Weitergabe an die Netzwerkpartner und Sozialplanung |
| - | Vernetzung vor Ort: Zusammenführung von Vereinen und Initiativen und Akteuren des Gemeinwesens mit der Dorfgemeinschaft, Vermittlung von ehrenamtlich Interessierten |
| - | Unterstützung der Bürger sowie bestehender (Träger-) Strukturen vor Ort: Mobilität und Begleitung, Hilfestellung bei der Suche nach Fördermöglichkeiten, Unterstützung bei individuellen Problemlagen und Vermittlung zu geeigneten Ansprechpartnern oder professionellen Beratungsstellen |
| - | Weiterentwicklung vorhandener und Initiierung neuer Angebote entsprechend der Bedarfe vor Ort: Identifikation von besonderen Problemlagen und Bedarfen der Dorfgemeinschaft und Entwicklung entsprechender Angebotsformate, Initiierung von Kooperationen, Organisation von Veranstaltungen |
| - | Teilnahme an regionalen und überregionalen Austauschformaten (Netzwerktreffen) und Schulungsangeboten |
Die Projektträger und Kümmerer können entsprechend der infrastrukturellen Rahmenbedingungen und Bedarfslagen vor Ort Schwerpunkte bei der Definition der Ziele und Aufgaben setzen.
Quellenbezug
Leitlinie „Dorfkümmerer“ Landkreis Hildburghausen