Die ersten Lebenswochen der Rehe überschneiden sich mit der ersten Mähperiode des Grünlandes. So fallen der Grünlandmahd jedes Jahr zahlreiche Rehkitze zum Opfer.
Wildtiere richten ihre Kinderstuben in Wäldern, Feldern und Wiesen ein. Bei den Wäldern und Feldern ist das im Moment noch nicht so problematisch, aber wenn die Wiesen zur Gewinnung von Grasfutter oder zur Pflege (z.B. Streuobstwiesen) gemäht werden, ist das für viele Wildtiere, Rehkitze, Junghasen und Bodenbrüter gefährlich, da diese nicht flüchten, sondern an Ort und Stelle verharren, bis die Bedrohung sich abwendet. Leider ist diese Taktik bei Schneidwerken nutzlos und sogar lebensgefährlich. Aus der Kabine der Traktoren oder Maschinen kann man Wildtiere im dichten Gras häufig gar nicht oder erst zu spät entdecken.
Landwirte und Jäger, die sich dem Tierschutz verpflichtet fühlen, sind bemüht, dieses Leiden zu vermeiden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Wiesen vor dem Mähen nach abgelegten Rehkitzen abzusuchen. Dazu zählt z. B. das Absuchen mit dem Jagdhund oder das Ablaufen in Form einer Personenkette, was allerdings sehr zeit- und personalaufwändig ist und leider auch nur von mäßigem Erfolg gekrönt wird. Das Absuchen der Wiesen nach Rehkitzen ist mit einer Wärmebilddrohne deutlich effektiver als selbst über die Flächen zu laufen, Ausschau zu halten und die Erfolgsquote kann deutlich optimiert werden. Innerhalb kürzester Zeit ist es möglich, größere Flächen abzufliegen und mittels übertragener GPS Daten an die Helfer ist somit paralleles Suchen und Finden möglich.
Die gefundenen Kitze werden während der Mahd aus dem Gefahrenbereich verbracht und im Anschluss wieder in die Freiheit entlassen, wo sich Kitz und Ricke nach kurzer Zeit durch Lautäußerungen (Fiepen) wiederfinden.
Warum diese Mühen:
| • | Der Landwirt läuft Gefahr, dass das Grünfutter durch Botulismus (Verunreigung des Grünschnittes durch Tierkadaverreste) zur tödlichen Gefahr wird. |
| • | Der Jäger möchte unnötiges Leid von den Tieren abwenden und die Bestände und somit die Vielfalt stabil halten. |
| • | Der Naturnutzer und Naturfreund kann sich an der Vielfalt der Tiere erfreuen. |
Es liegt also in unser aller Interesse, möglichst vielen Wildtieren Verletzungen und den Mähtod zu ersparen.
Deshalb haben wir am 19.06.2023 den Verein “KITZRETTER STRAUFHAIN” in Seidingstadt gegründet, um in diesem Sinne zu agieren…
In unserer Gründungsversammlung wurde bereits der Vorstand gewählt - das sind wir:
Ralf Luther
Holger Sperl
Janine Brenner
Wir streben die Anschaffung einer Drohne mit Wärmebildtechnik an.
Da dies aber verhältnismäßig teuer ist, wurden vom Vorstand bereits Gespräche bzgl. einer möglichen Finanzierung mit den Pächtern der Wiesenflächen, sowie mit dem Bürgermeister der Gemeinde Straufhain geführt. Von allen Seiten wurde uns eine Unterstützung zugesichert.
Es ist weiterhin angedacht, Kontakt zu den einzelnen Revierjägern und Jagdgenossenschaften der Gemeinde Straufhain aufzunehmen.
Einen Förderantrag beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft haben wir ebenfalls gestellt, allerdings wird dieser Antrag erst nach der Anschaffung einer Drohne auf eine Förderzusage überprüft.
Das Interesse an unserem Verein ist erfreulicherweise groß, sodass wir heute bereits Mitglieder aus angrenzenden Gemeinden und Landkreisen begrüßen dürfen.
Bei bestehendem Interesse kontaktieren Sie uns bitte über kitzretter-straufhain@gmx.de.
Juli 2023
Vorstand Kitzretter Straufhain e.V.