Ein gutes Dutzend Erwachsene und ein halbes Dutzend kleiner Kinder waren, zumindest bei Beginn der jüngsten Gemeinderatssitzung im Rathaussaal gekommen.
Dort stellte Johannes Güntsch (SPD/ZMT) den Antrag, den Tagesordnungspunkt „Schwimmbad“ von der nichtöffentlichen in die öffentliche Sitzung zu verlegen. Sein Antrag fand mit 7:5 Stimmen die Mehrheit der anwesenden Räte. Die Gäste mussten sich dann allerdings bis Ende der Sitzung gedulden, bis der Punkt behandelt wurde. Zwischenzeitlich sind auch die Besucher mit den Kindern wieder gegangen. Zum Glück wurde ihnen damit auch die spätere Diskussion ersparte.
Dort ging es nämlich wieder mal heiß her. Bürgermeister Peter Ebertsch (BfT) verwies auf die explodierenden Gas- und Strompreise für das Hallenbad. Man habe deshalb mit der Nachbargemeinde Steinbach am Wald eine Vereinbarung geschlossen, wonach die Tettauer Kinder an einem Vormittag die dortige Einrichtung exklusiv nutzen können. Der Vorschlag der Verwaltung sei es, die Daten zu sammeln und dann eine Bürgerbefragung über das weitere Vorgehen in Sachen Hallenbad durchzuführen. Der Bürgermeister weiß als gelernter Banker natürlich genau, dass jeder Euro nur einmal ausgegeben werden kann - und verwies darauf, dass größere und reichere Gemeinden selbst im Speckgürtel von München auf solche „Luxuseinrichtungen“ verzichten. Den Strompreis von rund 70 Cent pro Kilowatt bezeichnete er als eine „Hausnummer“. Gemeinderat Maximilian Queck (SPD/ZMT) wollte Informationen zum technischen Zustand der Badeeinrichtung. Bauhofleiter Hartwig Ortmann meinte, dass seit zwei Jahren kein Wasser mehr im Becken sei, über den Zustand der Dichtungen und Pumpen könne man ohne Überprüfung keine Wertung abgeben. Fakt sei, dass die Klimaanlage seit Jahren zusammengerostet und dies dem Gemeinderat schon lange bewusst sei. Gemeinderat Moritz Ebertsch (SPD/ZMT) fragte, woher man die aktuellen Zahlen bekomme. Schließlich habe es immer geheißen, dass man jederzeit Wasser einlassen könne. Man folgte schließlich nach langer und teilweise wenig niveauvoller Debatte einstimmig dem Vorschlag des Vorsitzenden des Rechnungsprüfungsausschusses Carl August Heinz: „Wir nehmen zwei Jahre vor der Pandemie her und rechnen die Energiekosten auf die heutige Situation um“, schlug er vor. Gleichzeitig sollte der Bauhofvorarbeiter die Instandhaltungskosten ermitteln und feststellen, welche Behörde bei einer Wiedereröffnung mitzureden habe. Willi Güntsch (SPD/ZMT) ging es um das Wohl der Kinder. Auch dürfe man die DLRG nicht links liegen lassen, sagte er. Erneut brachte er zur Senkung der Stromkosten die Photovoltaik ins Spiel. Dritter Bürgermeister Dietmar Schmidt (SPD/ZMT) fand den Projekttag in Steinbach am Wald in Ordnung. Er könne aber keinen Schulunterricht ersetzen, war der pensionierte Lehrer überzeugt. Was andere Orte machten, sei für ihm nebensächlich. Frank Hammerschmidt (BfT) meinte, dass man erst sehen muss, was die Zahlen für einen Wert hätten. Beim Kindergarten und in der Schule liege vieles im Argen, ob da noch Schwimmen möglich ist sei fraglich. In einem Punkt waren die Kinder aber schon die Gewinner, weil man ihnen durch den frühzeitigen Weggang diese peinliche Diskussion ersparte.
Um die städtebauliche Entwicklung und Ordnung zu lenken, beschloss man die Änderung des Flächennutzungsplanes und die Aufstellung eines Bebauungsplanes für das Gebiet zwischen Wildbergstraße und Friedhofsweg. Weiterhin beschloss man die öffentliche Auslegung der Änderung des Flächennutzungsplanes und des vorhabenbezogenen Bebauungsplanes für das Sondergebiet „Photovoltaik-Anlage Schauberg“.
Der neue Revierleiter Markus Fröba aus Langenau, der das Forstrevier Ludwigsstadt von Martin Körlin übernommen hat, stellte den Jahresbetriebsplan vor. Im vergangenen Jahr hatte man viel Borkenkäfereinschlag, am Ende blieb ein Plus von 58.174 Euro. Auch in diesem Jahr werde man dem Käfer bekämpfen müssen, aus den geplanten 400 Festmetern können schnell 3.000 bis 3500 Festmeter werden, sagte er. Der Förster rechnet mit einem ungefähren Erlös von 100.000 Euro. Dazu kommt noch eine Frischkäferförderung. Man werde gleichzeitig in die Wiederaufforstung einsteigen und lege den Fokus auch auf die Jungbestandspflege. Fröba stellte die Baumarten und die entsprechenden Flächen den Räten vor. Unter anderen werde man auch Esskastanien und Edelkastanien pflanzen. Um den Erhalt von Nebenbaumarten zu fördern werde auch entsprechender Zaun gebaut. Maximilian Queck regte an die beabsichtigten Streuobstbäume nicht zu vergessen.
Dritter Bürgermeister Dietmar Schmidt machten den Anstoß für eine bessere Anerkennung des Ehrenamtes. Die Ehrungsabende seien wichtig und gut, der Besuch beim jüngsten sei beschämend gewesen. Er regte an, diese in größeren zeitlichen Abständen, etwa alle fünf Jahre zu machen, damit auch mehr Besucher die Leistungen würdigen. Der Bürgermeister, wie auch Fraktionssprecher Michael Müller (BfT) meinten, dass diese Situationsabhängig besser sei als dafür einen Zeitraum festzulegen. Man habe dies auch gut im Griff mit der Überarbeitung der Ehrungskriterien können künftig auch Personen bereits ab 20-jähriger Vereinsfunktion ausgezeichnet werden.
Nicht zufrieden zeigte sich der Bürgermeister mit dem Ergebnis unserer Heimat-Monitor Umfrage. Diese sei nicht repräsentativ, bei der Sauberkeit und Sicherheit steht Tettau ganz hinten, was nicht so sei. Auch könne er nicht verstehen, warum man bei der Digitalisierung weit unter dem Durchschnitt liegt. Bei der ärztlichen Versorgung liege man hingegen weit vorne, dennoch heiß es aus Tettau komme ein Hilferuf nach Hausärzten. Dies sei nicht nachvollziehbar, zumal man fünf Hausärzte, zwei Zahnärzte und zwei Pflegedienste bei rund 2.000 Einwohnern hat. Die wohl größte Dichte im ganzen Land.
Der Bürgermeister informierte darüber, dass man die von der Regierung von Oberfranken festgesetzte Potenzialfläche für Windenergie beim Planungsverband Oberfranken West als mögliches Vorranggebiet ausweisen lässt. Weiterhin habe man die Planungsleistungen für den Brandschutz der Festhalle zum Preis von 11.037 Euro vergeben.
Zustimmung fand ein Bauantrag von Jona Gohlke, der in der Thüringer Straße Gewerbe- zu Wohnraum umbauen will. Genehmigt wurde ebenso die Erweiterung der Kalten Wanne 2 durch die Firma Heinz Glas GmbH & CO KG wie auch der Neubau eines Einfamilienhauses durch Benedikt und Annelie Gramß.