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Tettauer Informationsblatt
Ausgabe 6/2024
Nachrichten aus dem Rathaus
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Der Markt Tettau und die Energiewende

Die Photovoltaik-Flächenanlage im Tettauer Ortsteil Langenau, die Demografie und die Sendung des Bayerischen Rundfunks „Report München“, in der die Arbeitsweise vom CSU- Landtagsabgeordneten Jürgen Baumgärtner beim LCC kritisiert wurde, waren am Montagabend die Schwerpunktthemen der Marktgemeinderatssitzung.

Auf den Tischen lagen Pressemitteilungen des Marktes und der Firma Münch Elektrotechnik GmbH & Co. KG aus. Der Bau einer Photovoltaik-Freiflächenanlage in Langenau sei in der letzten nichtöffentlichen Sitzung einstimmig befürwortet worden, heißt es. Rund 15.300 Solarmodule mit einer Nennleistung von 9,2 Megawatt werden künftig auf einer Fläche von 5,6 Hektar grünen Strom für die Region produzieren. Die Fertigstellung ist für September 2024 geplant.

Bürgermeister Peter Ebertsch freut sich über den Startschuss des Projektes. Der Bau des Solarparks markiere einen bedeutenden Fortschritt auf den Weg zu den gesetzten und vorgeschriebenen Zielen der Klimaneutralität. Selbst mit der kleinen Anlage profitieren die Bürger vom Bürgerstromtarif zwischen angedachten 23 und 26 Cent pro Kilowatt. Der kostengünstige Strom werde auch positive Auswirkungen auf die regionale mittelständische Industrie und die Demografie haben.

Der Projektleiter Michael Ebertz von Münch-Energie gab unter den Motto: „Energiewende in der Rennsteig-Region“ einen Überblick über den aktuellen Stand. Demnach sei man im Markt Tettau bei der Realisierung des Projektes sehr auf die Bedürfnisse der Bürger und der örtlichen Landwirte eingegangen. So wurde die Anlage von ursprünglich zwölf Hektar auf 5,6 Hektar verkleinert. Die bebaute Fläche wird durch die Doppelnutzung (Anm. der Redaktion - man denkt dabei an Schafzucht) weiterhin der Landwirtschaft zur Verfügung stellen. Des Weiteren habe man genügend Ausgleichsflächen in „räumlicher Nähe“ für einen Landwirt gefunden.

Ebertz stellte klar, dass von einem Landschaftsarchitekturbüro unter Berücksichtigung naturschutzrelevanter Vorgaben nur zwei Flächen im gesamten Gemeindegebiet für den Bau einer PV-Freiflächen-Anlage als geeignet angesehen werden. Nach wirtschaftlichen Berechnungen kam letztendliche nur die besagte Fläche in Frage. Durch Blendgutachten werde sichergestellt, dass es weder zu Nachteilen noch zu Belästigungen der Anwohner sowie des Straßenverkehrs kommt.

Ebertz ging zudem auf die Nachbargemeinden ein. So wird die Firma Münch im Stadtgebiet Teuschnitz bei Haßlach, Wickendorf und Rappoltengrün auf einer Gesamtfläche von 48 Hektar Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von 66,5 Megawatt installieren. Zudem ist ein neues Umspannwerk geplant. Auch wird seinen Ausführungen zufolge in Teuschnitz über die Anbringung von drei bis vier Windrädern nachgedacht.

Im Stadtgebiet Ludwigsstadt werden zwei Photovoltaikanlagen auf einer insgesamt 32,9 Hektar großen Fläche (Lauenhain I und II) mit einer Leistung von 42,9 Megawatt entstehen. Die Photovoltaikanlage in Langenau ist mit 9,2 Megawatt Leistungen die Kleinste.

Im Rahmen der Sitzung fragte Anika Kappelt (SPD)ZMT) nach dem aktuellen Stand ihres Antrags, nämlich sich mit dem Thema Demografie auseinanderzusetzen. Sie schlug vor, die „Demografie“ in einer Haupt- und Finanzausschusssitzung intensiver zu beleuchten. Themen könnten Kinderbetreuung, Jugendarbeit, Integration von Flüchtlingskindern sein. Bürgermeister Peter Ebertsch wies auf das Kommunalmarketing von Kronach Creativ hin, das in sechs Kommunen des Landkreises erfolgreich praktiziert werde. Leider sei die Einführung eines Kommunalmarketings vor knapp sechs Jahren im Gremium mehrheitlich abgelehnt worden. Sowohl Anika Kappelt als auch Dietmar Schmidt wiesen darauf hin, dass diesbezüglich genügend Potential aus den eigenen Reihen vorhanden sei. Ebertsch vertrat jedoch die Auffassung, dass Anregungen und Ideen von außen nie verkehrt sein können. Nun soll der Vorsitzende des Regionalmarketingvereins zu einer der nächsten Sitzungen eingeladen werden.

Der CSU/BfT-Fraktionsvorsitzende Michael Müller bedauerte, dass die Stellungnahme des Landrats zu der Sendung des Bayerischen Rundfunkt „Report München“, im Kreistag nicht einstimmig erfolgte. Er vermisse im Bericht journalistische Fähigkeiten und Objektivität. Jeder im Raum wisse, was der CSU-Landtagsabgeordnete Jürgen Baumgärtner für die Region geleistet habe. „Der LCC seht für verschiedene Projekte!“. „Es waren CSU-Mitglieder, die nicht dafür gestimmt haben“, wandte Kreisrat Dietmar Schmidt (SPD) ein.

Er sei nicht gegen den LCC, so Kreisrat Maximilian Queck (Grüne). Aber es sei nicht die Aufgabe eines Kreisrates, journalistische Arbeiten zu bewerten.

Ebertsch wies darauf hin, dass 18 Kommunen den Kauf der KWG-Wohnungen durch den LCC zugestimmt hätten. Was wäre gewesen, wenn ein privater Investor die Immobilien gekauft, saniert und die Wohnungen verteuert vermietet hätte? Dietmar Schmidt erinnerte daraufhin: „Uns sind aber auch Gegenleistungen versprochen worden“.

Gemeinderat in Kürze: Bei der letzten nichtöffentlichen Sitzung wurden folgende Aufträge vergeben:

Die Vergabe der Freianlagenplanung und Errichtung Parkplätze „Hauptstraße 31, Tettau wurde wegen überteuerter Angebote aufgehoben. Die Arbeiten für Innenputz-, Maler und Trockenbauarbeiten beim Dorfgemeinschaftshaus in Schauberg wurden an die Firma Hofmann zum Preis von 51.145,80 Euro vergeben. Die Zementarbeiten gingen an Estrich Höllein GmbH, Pödeldorf zum Preis von 23.295,68 Euro.

Bericht: Veronika Schadeck