Der Kosmetikhersteller L.A. Schmitt aus Ludwigsstadt feiert in diesem Jahr sein 100. Jubiläum. Die Themenausstellung „DERMA. DÜFTE. DDR“ erzählt dieses spannende Kapitel
ist ab sofort im Europäischen Flakonglasmuseum zu sehen. Gemeinsam mit seinem Träger, den Glasbewahrern am Rennsteig e.V., widmet sich das Museum im Jahr 2025 der Firmengeschichte des Kosmetikherstellers L.A. Schmitt.
Was nur wenige wissen: Die Firma, die seit vielen Jahrzehnten in Ludwigstadt beheimatet ist, hatte ihre Wurzeln eigentlich in Leipzig. Deshalb wählte Museumsleiter Sandro Welsch auch den Titel „DERMA.DÜFTE.DDR“ als Hommage daran. Leipzig war eine Hochburg der Parfümindustrie. Zudem gehörten schon früh Hautpflegeprodukte zur Angebotspalette von L.A.Schmitt. In der Ausstellung zu sehen sind deshalb viele nostalgische Verpackungen im Stil der 50er und 60er Jahre. Der Bogen spannt sich von den Wirtschaftswunderjahren der Bundesrepublik bis in die 80er Jahre kurz vor der Grenzöffnung.
Der 2. Vorsitzende des Glasbewahrer-Vereins Wolfgang Hammerschmidt bedankte sich bei den Gästen und bei allen, die zur Ausstellung beigetragen haben. Mit der Firma L.A. Schmitt habe man sich ein besonderes Thema für die Ausstellung gewählt, denn die Firma sei über viele Jahrzehnte ein Kunde der Glasindustrie am Rennsteig und habe deren Flakons und Behälter für ihre Produkte gebraucht. „Es ist wichtig und schön, dass wir diese Firma heute herausstellen könne“, so Hammerschmidt. Ivo Petschke, Geschäftsführer der L.A. Schmitt GmbH, stellte seine Firma kurz vor, die in der Kosmetikbranche eine Größe ist, die hinter den Kulissen agiert: „Wir produzieren Pflegeprodukte, von der Haarspitze bis zu Fußsohle, also beispielsweise Shampoos, Bodylotions oder Fußcremes. Aber sie werden uns draußen nicht finden, also kein Shampoo der Marke L.A. Schmitt, weil wir Private Label Produkte machen. Das heißt, wir produzieren für andere Marken“. L.A. Schmitt entwickelt also Produkte für Kunden wie Douglas, DM oder Rossmann von der Rezeptur bis hin zur Marktzulassungund füllt diese Produkte auch ab. Seit dem Jahr 2022 gehört die Firma zu einer südkoreanischen Familie aus Seoul: „Das ist kein Finanzinvestor, sondern das Unternehmen möchten Kosmetik „Made in Germany“. Also wir entwickeln ihre Marke, bauen sie auf, produzieren sie und schicken sie nach Seoul, dort werden die Produkte im Teleshopping erfolgreich verkauft - neben dem Geschäft, das wir sonst noch haben“. Museumsleiter Sandro Welsch erzählt von der bewegten Geschichte des Unternehmens, das seinen Ursprung nicht im Landkreis Kronach hat, sondern durch Ludwig Adalbert Schmitt im Jahre 1925 in Leipzig gegründet wurde.
Mit dem neuen Frauenbild der 1920er Jahre,verband sich das Bedürfnis nach Freiheit und Individualismus, der ein neues Verständnis von Schönheit und Gesundheit mit einschloss. Ludwig Schmitt setzte in seinen Anfängennicht etwa auf den Siegeszug des Lippenstiftes, sondern auf Cremes und Mundhygieneartikel.
Dementsprechend wurden Apotheken ein wichtiger Absatzpartner vonihm. Selbst ein Außendienst für die Kundenbetreuung vor Ort durfte nicht fehlen. Nach der Zerstörung der Leipziger Produktionsstätte im 2. Weltkrieg, gelang unter großen Anstrengungen
und mit Hilfe der treuen Arbeitnehmerschaft der Wiederaufbau und eine unternehmerische Fortsetzung der Erfolgsgeschichte in der damals jungen DDR. Nicht zuletzt die politischen Veränderungen führten zu einer Verlagerung in den marktwirtschaftlich orientierten Westen Deutschlands, nach Ludwigsstadt. Sandro Welsch sagte, dass mit der Kooperationsausstellungerstmals ein Überblick über das Lebenswerk Ludwig Schmitts und der Produkte aus den 1950er bis 1980er Jahren geschaffen wurde. Der dafür zur Verfügung gestellte Unternehmensbestand historischer Kosmetikartikel wird nach der Ausstellung als Schenkung an das Europäische Flakonglasmuseum übergehen. Die Themenausstellung wird seit dem 14. April 2025 bis 22. März 2026 im Europäischen Flakonglasmuseum in Kleintettau zu sehen sein.