Tettau - Naturschutz und Freizeiterlebnis kombinieren? Kein Problem. Dafür gibt es die „Bärwurztour Tettau am Grünen Band“. Am Dienstagnachmittag wurde sie offiziell präsentiert.
Die Tour ist ein Ergebnis des Projekts „Bärwurzwiesen und Bärwurzweiden im Naturpark Frankenwald“. „Bärwurzwiesen sind in unserem Frankenwald eine besondere Attraktion. Sie kommen auf den heimischen Schieferböden vor und sind hier ein Hotspot der Biodiversität“, erklärt Dietrich Förster von der der Ökologischen Bildungsstätte Oberfranken Naturschutzzentrum Wasserschloß Mitwitz e. V. der das Projekt gemeinsam mit Christine Neubauer verantwortet.
„Im Rahmen unseres Projektes „Bärwurzwiesen und Bärwurzweiden im Naturpark Frankenwald“ bieten wir in einigen Regionen mit Rundtouren Besuchern die Möglichkeit dieses blütenreiche Grünland zu erleben. Jede Tour hat dabei mindestens eine besondere, weitere Attraktion. In Tettau beispielsweise das ideal beweidete Grüne Band“, so Dietrich Förster weiter. Christine Neubauer unterstreicht, dass ein Ziel des Projekts u.a. sei, verschiedenen Landwirten eine Perspektive für eine alternative Einnahmequelle zu ermöglichen. Sie nennt als Beispiel die Gewinnung von Saatgut. Die autochthone Ansaat und naturnahe Begrünung seien ein wichtiger Bestandteil der naturverträglichen Pflege von Bärwurzwiesen. Wie Christine Neubauer erklärt, könne auf diese Weise kann der Bestand nicht nur geschützt, sondern auch erweitert werden. Dies soll innerhalb des Projektes durch Saatgutgewinnung und Mahdgutübertragungen erreicht werden. Für beide Verfahren galt und gelte es geeignete Grünlandspenderflächen zu identifizieren und außerdem lokale Landwirte und zertifizierte Unternehmen bei der Mahdgutübertragung bzw. Gewinnung von lagerfähigem Saatgut gebietseigener Herkunft zu unterstützen und zu fördern.
„Ein weiterer Landwirt hat sich schon zertifizieren lassen“, so Neubauer. Zudem soll die extensive Beweidung von Flächen gefördert werden.
Die Bärwurzweiden sollen unter dem Gesichtspunkt „Artenvielfalt zum Erhalt von Insektenlebensräumen” vor allem als Basis für Nahrungshabitate von verschiedenen Vogel- und Fledermausarten, Reptilien und Amphibien dienen. Die Bärwurz stehe damit stellvertretend für einige seltene Pflanzen- und Tierarten. Außerdem können so Bergmähwiesen, Borstgrasrasen und halboffene Grünlandstrukturen in unwegsamem Gelände erhalten werden. Es gebe ein Beratungsangebot für landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf eine naturverträgliche und insektenfreundliche Landwirtschaft. Ralf Kirchner, stellvertretender Geschäftsführer des Naturparks Thüringer Wald weist darauf hin, dass der Bestand an Bärwurz im Frankenwald oder Thüringer Wald keine Selbstverständlichkeit sei, sondern das Ergebnis von professioneller Arbeit. Der Bärwurz sei eine besondere Pflanze. „Wenn wir was ändern, ist er schnelle wieder weg“, so Kirchner.
Bürgermeister Peter Ebertsch freut sich über die Tour:
„Der Markt Tettau ist doppelter Genussort. Die unbestritten größte Bärwurzvorkommen in Bayern gibt es u.a. bei uns. Mit dem Weg kann man Genuß, Geschichte und Natur ein Einklang bringen“. Er bedankte sich, genau wie Christine Neubauer bei allen Beteiligten.
v.l. Bürgermeister Peter Ebertsch, Thomas Schmidt von der schottischen Hochland-Rinderzucht Frankenwald GmbH & Co. KG, Dietrich Förster, Ralf Kirchner, Christine Neubauer und Bernd Heinz vom Frankenwaldverein Kleintettau, der für die Markierung, Beschilderung der Wege zuständig ist, freuen sich über die Bärwurztour.