Der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch will ein Lehrschwimmbecken an seiner Grundschule. Der entsprechende Antrag soll in den nächsten Tagen gestellt werden.
Peter Ebertsch hat eine Vision. Dort, wo derzeit noch das riesige Gebäude der Königlichen Porzellanfabrik immer mehr verfällt, soll ein Lehrschwimmbecken entstehen. Ihm schwebt ein 25-Meter langes Lehrschwimmbecken vor, das durch seine spezielle bauliche Gestaltung zum Erlernen des Schwimmens nicht nur für die Tettauer Kinder, sondern für den Nachwuchs aus der gesamten Region geeignet ist.
Für Ebertsch ist es ein Anliegen, dass alle Kinder in seiner Gemeinde bis zum Eintritt in die Mittelschule schwimmen können. Deshalb will er einen Antrag für ein Lehrschwimmbecken in Tettau stellen und somit hohe Förderungen für die Finanzierung generieren.
Das Hallenbad in der Tettauer Schule sorgt seit Wochen für kontroverse und teilweise heftige Diskussionen. Wie bereits berichtet, ist diese Schwimmeinrichtung seit zwei Jahren geschlossen. Während Eltern und auch die SPD-Fraktion den Bürgermeister immer wieder aufforderten, das Hallenbad nach zwei Jahren zu öffnen, sah dieser aufgrund des desolaten Zustands und des damit verbundenen hohen Sanierungsbedarfs keine Möglichkeit, diesen Wunsch nachzukommen. Ebertsch verwies immer auf die Einhaltung von neuen, strengeren und gesetzlichen Vorschriften und auf die Sicherheit der Badegäste, für die die Gemeinde verantwortlich sei. Weiter erwähnt er die 50 Jahre alten und verrosteten Leitungen im und unter dem Schwimmbad, möglicherweise könnten sich deshalb Legionellen bilden. Er sah keine Möglichkeit, eine Finanzierung für die Schwimmhalle aufzubringen.
Das ist nun anders. Und er plädiert für einen Neubau eines Lehrschwimmbeckens. Eine Sanierung des Hallenbades, so ist der Bürgermeister überzeugt, käme teurer und sei wesentlich aufwendiger. Der Standort auf dem Areal der Königlichen Porzellanfabrik sei wegen der Lage und Größe des Platzes hervorragend geeignet. In Zusammenhang spricht Ebertsch von der Schaffung von Parkplätzen und eines Wendeplatzes für Schulbusse.
Er hofft auf Unterstützung der heimischen Politik, „denn warum sollen alle Einrichtungen in die Kreisstadt kommen?“ Tettau sei hervorragend im ÖPNV integriert und nahezu alle Stunden aus vom Süden aus erreichbar. Zudem erfreue man sich seit Jahren nicht nur in Tettau, sondern in der gesamten Rennsteig-Region über steigende Geburtenzahlen.
Für Ebertsch steht fest, nur wenn dem Antrag auf ein Lehrschwimmbecken stattgegeben wird, könne die Gemeinde ein Hallenbad beziehungsweise das Lehrschwimmbecken in Angriff nehmen. „Nur so geht es!“ Denn dadurch würde die Kommune von der Neuauflegung des Schwimmbadprogramms der Bayerischen Staatsregierung profitieren. Demnach erhalten die Kommunen und Sportvereine künftig mehr Geld für den Neubau beziehungsweise Sanierung ihrer Schwimmbäder. Für kommunale Schwimmbäder wurde der Fördersatz von 40 auf 80 Prozent verdoppelt. Für finanzschwache Kommunen wird der Fördersatz auf 90 Prozent angehoben.
Wie der Bürgermeister weiter betont, gibt es derzeit eine finanzielle Unterstützung nur, wenn die Bäder für Schulschwimmunterricht offenstehen. Voraussetzung sei, dass das Bad in der Stadt von 60 Klassen und auf dem Land immerhin von 40 Klassen genutzt wird.
Sein Fraktionsvorsitzender Michael Müller (BfT) findet diese Möglichkeit genial. Auch für ihn ist ein Lehrschwimmbecken die einzige Möglichkeit, ein Hallenbad in Tettau wieder in Betrieb zu nehmen. Seine Kollegin von der SPD-Fraktion Anika Kappelt, freut sich, dass der Bürgermeister jetzt endlich aktiv wird und sich für ein Schwimmbad in Tettau begeistert. Seit dem Jahre 2014 kämpfe ihre Fraktion und sie im kommunalen Gremium, dass irgendetwas mit dem Hallenbad passiert, beziehungsweise dass es modernisiert wird. Wenn man sich jetzt gemeinsam für ein neues Hallenbad mit Lehrschwimmbecken einsetze, dann sei dies doch eine gute Sache nicht nur für die Tettauer, sondern auch für die angrenzenden Nachbargemeinden.
Unterstützung für sein Vorhaben, in Tettau ein Lehrschwimmbecken zu schaffen, findet Ebertsch im CSU-Landtagsabgeordneten. Der Bürgermeister lebt für Tettau, lobt Jürgen Baumgärtner. Ein zweites Lehrschwimmbecken in Tettau hält Baumgärtner wegen der Fläche und wegen der Entfernung zur Kreisstadt für berechtigt. Er werde auf jeden Fall das Vorhaben stark unterstützen. Auch einen möglichen Standort auf dem Platz der Königlichen Porzellanfabrik hält Baumgärtner für realistisch, zumal man gerade dabei sei, Fördermittel für den Abriss des Gebäudes zu generieren und eine Lösung für die Bodenaltlasten zu finden. Allerdings, so meint der Landtagsabgeordnete, die Aufgabe von Ebertsch wird es nun sein, seine Bürgermeisterkollegen aus den Rennsteiggemeinden für ein Lehrschwimmbecken in Tettau zu begeistern.
Und das sieht Ebertsch gelassen. In diesem Zusammenhang weist er auf die interkommunale Zusammenarbeit und auf die ARGE Rennsteig hin. Die Stadt Teuschnitz habe für ihr Hallenbad Förderungen erhalten, in Ludwigsstadt entsteht das einzige Freibad in der fränkischen Rennsteig-Region, Steinbach hat ein Erlebnisbad und warum sollen dann die Tettauer kein Lehrschwimmbecken erhalten?
Die über 50 Jahre alten Leitungen im und unter dem Schwimmbad sind stark beschädigt.