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Tettauer Informationsblatt
Ausgabe 7/2025
Vereine und Verbände
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Holger Mück spendet Finkenstein Gipfelkreuz

Das Bild zeigt: 1) Dirigent und Orchesterleiter Holger Mück stiftete auf dem Gipfel des Finkenstein ein Kreuz. Bei der Übergabe waren zahlreiche Gäste vor Ort. Mit im Bild Bürgermeister Peter Ebertsch (2.v.l., Stammtisch- Sprecher Hubert Steiner (3.v.l.), Roberto Kämpf (3.v.r.) und Holger Mück (6.v.r.).

Über eine außergewöhnliche Spende durfte sich kürzlich der Stammtisch „Die Finkensteiner“ aus Schauberg freuen: ein neues Gipfelkreuz für den historisch bedeutsamen „Finkenstein“.

Eine große Schar Schauberger Bürgerinnen und Bürger hatte sich zu der feierlichen Aufstellung des Kreuzes am Finkenstein eingefunden. Der Vorsitzende des Stammtisches „Die Finkensteiner“, Hubert Steiner, war angetan vom großen Interesse und begrüßte besonders Holger Mück, der mit seiner Familie und einem Ensemble aus seinem Orchester Holger Mück, anwesend war. Auch Bürgermeister Peter Ebertsch (Tettau) war zur feierlichen Übergabe dieses einzigartigen Mahnmals gekommen. Bürgermeister Ebertsch dankte Hubert Steiner für die Organisation der Feier und vor allem Holger Mück, der als Leuchtturm unserer Heimat mit seiner Egerländer Blasmusik den Landkreis Kronach und die oberfränkische und südthüringische Region weit über die Grenzen hinaus präsentiert. Mit der Stiftung dieses Finkensteiner Gipfelkreuzes setzt Holger Mück ein starkes Zeichen der Verbundenheit zu seiner Heimat und erinnert darüber hinaus an die Vergangenheit. Doch wie kam es dazu? Hubert Steiner erörterte die Hintergründe in seiner Ansprache: 2014 wurde Holger Mück gebeten für das Vereinsjubiläum des Musikvereins Schauberg eine Polka zu komponieren. Hubert Steiner war es, der Holger Mück auf der Suche nach einem regional passenden Titel für das Stück auf die Idee brachte, diese „Finkensteiner Polka“ zu nennen. Der Finkenstein befindet sich idyllisch mitten in der Natur bei Schauberg zwischen Franken- und Thüringerwald auf dem sogenannten „Grünen Band“, welches früher Deutschland teilte und nun seit der Wiedervereinigung Franken und Thüringen miteinander verbindet. Rottenbach in Thüringen, einst dicht an der Zonengrenze gegenüber dem oberfränkischen Schauberg gelegen, gibt es heute nicht mehr. Im Juni 1952 wurde die innerdeutsche Grenze geschlossen, davon waren auch Schauberg in Oberfranken und Rottenbach in Thüringen betroffen. Die Bewohner von Rottenbach sollten wegen ihrer Grenznähe in das Innere der DDR evakuiert werden. Jedoch war dies für viele Einwohner keine Option und sie flüchteten über den Tettau- Bach nach Schauberg. Dem Einsatz der hilfsbereiten Schauberger war es zu verdanken, dass vielerlei Hab und Gut - auch Viehbestand - gerettet werden konnte. Um 1961 wurde das Zonengrenzdorf, das aus fünf großen Bauernhöfen, einem Sägewerk und einer Gastwirtschaft bestand, durch ein Arbeitskommando der DDR dem Erdboden gleich gemacht. Planierraupen ebneten das Gelände ein und die geflüchteten ehemaligen Rottenbacher mussten aus dem Westen mit ansehen, wie ihre leerstehenden Häuser eingerissen wurden. Heute erinnert fast nichts mehr daran, dass dort einstmals schmucke Häuser standen. Viele Einwohner unserer Region wissen gar nicht, dass es diese Ortschaft einmal gab. Ein stiller Zeitzeuge hat die Geschichte überdauert, der Finkenstein, Namensgeber der mittlerweile bekanntesten Komposition von Holger Mück. Anlässlich des 20- jährigen Orchester-Jubiläums und dem zehnjährigen Jubiläum der „Finkensteiner Polka“ stiftete Holger Mück ein neues Gipfelkreuz für den Finkenstein als Mahn- und Ehrenmal, welches auch an das Leid der damaligen Bewohner von Rottenbach erinnern soll. Das neue Kreuz wurde von Schreinermeister Thomas Detsch, Haig, aus Lerche gefertigt und von Roberto Kämpf, WVN-Neuhaus-Schierschnitz, wurde es mit gelaserten Edelstahltafeln versehen.

Zur feierlichen Übergabe hatte der Stammtisch der Finkensteiner ein Plätzchen mit Bierbänken unterhalb das Finkensteins errichtet. Der Buchbacher Holger Mück und Roberto Kämpf aus Föritztal spielten zum beeindruckenden Zeremoniell am Gipfelkreuz die Einleitung der Finkensteiner Polka, ein wahrhaft ergreifender Augenblick, der viele Emotionen hervorrief. Hubert Steiner trug das Gedicht „Im Haus am Wald beim Finkenstein“ vor. Dem schloss sich ein inniges Gedenken mit Dankesworten unterhalb des Gipfels an.

Bericht und Bild: K.- H. Hofmann