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Tettauer Informationsblatt
Ausgabe 9/2024
Schulnachrichten
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Ein ganz besonderer Tag

Am Dienstag sind die neuen Erstklässler im Landkreis Kronach eingeschult worden. Einen ersten Schultag der etwas anderen Art hatte auch Antje Eisermann: Sie ist die neue Rektorin der Grundschule Tettau.

Der erste Schultag ist immer ein ganz besonderes Ereignis, an das sich die meisten ihr ganzes Leben lang erinnern. Wer am Dienstagmorgen aufgeregter ist - die neuen Erstklässler oder die neue Rektorin der Grundschule Tettau Antje Eisermann - lässt sich allerdings nur schwer beurteilen. „Ich hab’ schon so Hunger, aber irgendwie kann ich gar nichts essen“, gibt Letztere zu, kurz bevor sie sich nach draußen in den Pausenhof begibt, um die Schulanfänger zum allerersten Mal in ihr Klassenzimmer zu führen. Eisermann ist nämlich nicht nur die neue Schulleiterin - sie ist auch Klassenlehrerin der Kombiklasse 1 / 2.

Im Klassenraum angekommen, finden sich bereits Namenschilder auf den Tischen, damit jeder weiß, wo er sitzt. Auch eine Trinkflasche und eine Brotdose stehen für jedes Kind bereit. „Wir möchten keine Plastikflaschen, die man wegschmeißt und kein Essen in Tüten. Weil Müll ist nicht gut für die Umwelt“, erklärt Antje Eisermann ihren Schützlingen. Dann lüftet sie ein oranges Tuch auf ihrem Pult, unter dem sie allerlei Dinge versteckt hat: einen Regenschirm, einen Kochlöffel, einen Fliegenpilz, einen Zauberstab und einiges mehr. Und wozu das alles? Es ist die Hinführung zu der Geschichte „Die Jagd auf die Buchstaben“, in der die kleine Hexe Agathe die Buchstaben aus ihrem Buch jagen muss, die einfach von den Seiten geflohen sind. Mit Hilfe der alten Hexe Zipedille gelingt es ihr schließlich, sie einzufangen. Dabei lernt sie sogar im Nullkommanichts noch das Lesen. „Ob das bei uns auch so schnell klappt?“, fragt Antje Eisermann in die Runde. Die Schüler schütteln entschieden die Köpfe. „Da muss man schon etwas länger üben“, wissen die Zweitklässler.

Als Nächstes geht es für die Kinder in die Turnhalle, wo bereits Eltern, Lehrer und sogar der Tettauer Bürgermeister Peter Ebertsch auf sie warten. Es gibt Lieder, Reden, Tänze und einiges mehr um die neuen Erstklässler in der Schule willkommen zu heißen. „Heute ist ein ganz besonderer Tag. Ein neuer und aufregender Lebensabschnitt beginnt. Viele neue Dinge warten auf euch“, prophezeit Antje Eisermann in ihrer Begrüßungsrede den Erstklässlern. Dass man im Gegensatz zur kleinen Hexe Agathe Dinge, die man neu lernt, nicht sofort kann, sei ganz normal, beruhigt sie. Man brauche dafür Ausdauer und Durchhaltevermögen. „Ihr könnt immer zu uns kommen, wenn ihr etwas nicht versteht oder euch etwas Sorgen macht“, versichert sie den Kindern. Dass Antje Eisermann die Schulleitung übernommen hat, freut auch Peter Ebertsch. „An der Schule in Tettau gibt’s nichts zu rütteln, so lange ich hier Bürgermeister bin. Bildung ist das A und O“, betont er.

Als das offizielle Programm vorüber ist, kommt die neue Rektorin kaum fünf Schritte weit. Ständig spricht sie jemand an, will etwas wissen oder braucht irgendetwas. Nach einer gefühlten Ewigkeit kämpft sie sich durch bis ins Lehrerzimmer, wo sie sich erschöpft, aber glücklich auf einen Stuhl plumpsen lässt. Wie war er denn nun, ihr erster Schultag als Chefin? „Es ist so: Ich hab’ im letzten Jahr schon mal die Generalprobe durchlaufen. Wir hatten einen kommissarischen Schulleiter und da ich seit Jahren immer Kombi- oder Flexklassen hatte, habe ich immer schon die Schuleinführung gemacht und die Begrüßungsrede gehalten“, sagt Antje Eisermann. So gesehen habe sich gar nicht so viel geändert. „Aber es ist schon eine Doppelbelastung. Man ist Klassenlehrerin mit 23 Stunden Unterricht und dann kommt noch der ‚Zweitjob’ als Schulleiterin dazu, der ja eigentlich auch ein Vollzeitjob ist“, überlegt sie. Dadurch, dass die Tettauer Schule sehr klein ist - es gibt gerade einmal drei Lehrerinnen - gebe es auch immer viel zu tun. „Wir müssen die gleiche Arbeit, die es an jeder anderen Schule auch gibt, auf wenige Schultern verteilen“, verdeutlicht sie. Insbesondere Büroarbeit und Organisatorisches koste viel Zeit. „Aber es macht Spaß und wir sind ein super Team“, meint sie. Alle seien fleißig, ehrgeizig und strebsam und keiner mache nur reinen Dienst nach Vorschrift. „ Das ist es, was es leichter macht - auch, wenn es manchmal schwer ist“, findet sie.

Ein großer Vorteil sei, dass sie bereits seit 21 Jahren an der Schule sei und dadurch alle Strukturen in der Gemeinde und im Haus gut kenne. Auch die stellvertretende Schulleitung habe sie schon seit etlichen Jahren innegehabt. So richtig geplant sei es trotzdem nicht gewesen, dass sie Rektorin wird. „Aber man hat irgendwo eine Verantwortung und ich wollte die Schule für die Gemeinde erhalten“, sagt sie. Da das vergangene Schuljahr außerdem gut funktioniert habe und das eingespielte Team gleichgeblieben sei, habe sie beschlossen, den Schritt zu wagen.

Eines liegt ihr jedoch am Herzen: „Die Zusammenarbeit mit den Eltern ist so wichtig und sie sollte vertrauensvoll und respektvoll sein.“ Schule funktioniere ohne die Unterstützung der Eltern nicht und man spüre sehr genau an den Kindern, wer sie hat und wer nicht. Sie betont: „Darauf sind wir angewiesen.“

Bericht und Bild: Julia Sand

Der Markt Tettau wünscht allen Schulanfängern einen tollen Start und viele schöne Momente in der Schulzeit!