Liebe Leserinnen und Leser,
Menschen mit einer Demenz benötigen oft eine besondere Ernährung. Welche Auswirkungen diese Erkrankung auf das Ernährungsverhalten haben kann, möchte ich Ihnen heute kurz erläutern.
Wie bei vielen älteren Menschen schwindet auch bei einer Demenz das Hunger- und Durstgefühl. Es kommt zu Appetitlosigkeit und das Essen verliert an Relevanz.
In anderen Fällen ist der Hunger noch vorhanden, jedoch vergessen die Betroffenen, dass sie bereits eine Mahlzeit zu sich genommen haben. Hier muss dann eher geschaut werden, was und in welchen Mengen gegessen wird.
Im häuslichen Bereich werden Lebensmittel häufig gehortet. In stationären Einrichtungen sind die Möglichkeiten räumlich begrenzter und das Pflegepersonal ist meist geschult und schaut regelmäßig nach. Für die Pflege Zuhause empfiehlt es sich, dass die Angehörigen darauf achten, ob die vorhandenen Lebensmittel im Kühlschrank noch haltbar sind. Um zu vermeiden, dass Nahrungsmittel schimmeln, können Tagesrationen vorbereitet oder das Essen zum gemeinsamen Verzehr mitgebracht werden.
Oftmals entwickeln die Betroffenen eine Abneigung gegen bestimmte Gerüche. Suchen Sie die Ursache, um das Problem abstellen zu können. Im gemeinsamen Gespräch erfahren Sie, was Ihrem Angehörigen guttut und welche Gerüche er mag. Dabei spielen auch oft Erinnerungen aus den Kindheitstagen eine wichtige Rolle.
Um Untergewicht zu vermeiden, sollte ebenso darauf geachtet werden, was die Betroffenen gerne essen. Über den süßen Geschmack lässt sich viel erreichen. Essen in Gemeinschaft schafft Appetit. Setzen Sie sich bei den Mahlzeiten mit an den Tisch und leisten Sie dem Betroffenen Gesellschaft. Das Zubereiten kleinerer Portionen kann helfen, dass mehr gegessen wird. Auch die Koordination von Messer und Gabel fällt den Betroffenen oft schwer. Üben Sie sich in Geduld und stärken Sie die noch vorhanden motorischen Fähigkeiten. Es ist nicht entscheidend, wie die Brote gegessen werden - wichtig ist, dass sie gegessen werden.
Wie schon erwähnt, verändern sich der Geruchs- und der Geschmackssinn, wobei der Geschmack "süß" meist bis ans Lebensende bleibt. Sollte Mangelernährung bereits ein Thema sein, werden Sie mutig. Es müssen nicht jeden Tag Milchreis oder Eierkuchen auf dem Speiseplan stehen, auch andere Speisen können nachgesüßt werden. Hier ist Ihre Kreativität gefragt. In Absprache mit dem behandelnden Arzt können Sie gemeinsam einen Ernährungsplan entwickeln. Eine wichtige Rolle spielt auch die Präsentation des Essens. Gestalten Sie die Mahlzeiten ansprechend und farbenreich. Den betroffenen Menschen fehlt häufig eine Struktur im Tagesablauf. Mit dem Essen kann diese zurückgeben werden. Das Kochen saisonaler Gerichte und die entsprechende Gestaltung des Essplatzes fördern beispielsweise das Gefühl und die Wahrnehmung für die jeweilige Jahreszeit.
Wichtig ist, dass Sie bei der Betreuung eines an Demenz erkrankten Menschen Zeit und vor allem Geduld mitbringen. Dies ist leicht gesagt und fühlt sich im Alltag auch oft ganz anders an. Versuchen Sie es dennoch einmal, denn es kann auch Ihnen bei der Verständigung helfen.
Wenn Sie eine Möglichkeit zum Austausch und für Gespräche suchen, möchte ich Ihnen die Selbsthilfegruppe Demenz empfehlen. Dies ist ein Angebot, welches sich insbesondere an Menschen richtet, die ihre an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen und betreuen - egal ob zu Hause oder in einer Einrichtung. Die Gruppe trifft sich einmal monatlich in Gefell. Das nächste Treffen findet am Mittwoch, 28.02.2024, in der Zeit von 14 bis 16 Uhr in den Räumlichkeiten der Begegnungsstätte im Rathaus Gefell statt. Menschen mit Demenz, Angehörige und Interessierte sind herzlich eingeladen kostenfrei und unverbindlich an dem Treffen teilzunehmen.
Bei Interesse und für Rückfragen stehe ich gern unter: 0151 14608677 zur Verfügung.
Ihre Diana Oertel
Quartiersmanagerin
Mobiles Seniorenbüro Tanna-Gefell-Hirschberg
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