Der Januar ist wie im Flug vergangen. Nachdem zu Beginn des Jahres als Sensation verbreitet wurde, dass der Winter viel zu warm und schon vorbei ist, gab es dann doch noch Winterwetter mit Schnee und allem was dazu gehört. Leider sind unter den Eismassen von den ohnehin geschwächten Bäumen viele um- bzw. abgebrochen. Sogar die Straße über den Nesselberg war gesperrt. Hierbei hat sich wieder einmal gezeigt, wie verrückt alles geworden ist. Trotz Absperrung und offensichtlicher Gefahr haben zahlreiche Verkehrsteilnehmer die Straße dennoch befahren. Ein Phänomen, dass leider immer wieder zu beklagen und nicht akzeptabel ist. Auch unsere Feuerwehr kann von derartigen „Widerständlern“ bei Gefahrenabwehrmaßnahmen ein Liedchen singen, obwohl es immer ausschließlich um den Schutz vor und die Hilfe bei Gefahren geht.
Schon in der zweiten Januarwoche gab es ein weiteres Treffen zum Glasfaserausbau, welcher in diesem Jahr bis spätestens März 2024 stattfinden soll. Wie bereits mitgeteilt wird die Deutsche Telekom mit ihrer Tochter, der GlasfaserPlus GmbH, in unserer Stadt einen eigenwirtschaftlichen Ausbau vornehmen, soweit städtische Bereiche nicht bereits im geförderten Ausbau aufgenommen sind. Diese Bereiche werden zusammen bzw. im Anschluss allerdings ebenfalls von der Deutschen Telekom erschlossen. Es sollen 24 Verteilstationen neu installiert werden, von wo aus das Glasfaser bei Einverständnis der Grundstückseigentümer bis ins Haus verlegt wird. Dort, wo keine Leerrohre genutzt werden können, wird es also zu Verlegearbeiten kommen, wobei hier von Gräben vornehmlich in den Nebenbereichen in einer Tiefe von 40-45 cm und einer Breite von 20 cm die Rede ist. Zur Information gibt es am 27. Februar um 19 Uhr eine Bürgerversammlung im Saal des Bürgerhauses, zu welcher alle Interessierten herzlich eingeladen sind. Außerdem sollen auch Beratungsgespräche angeboten werden.
Richtungsweisend für 2023 und die Zukunft war die Stadtratssitzung am 25. Januar. In dieser wurde der Haushalt für das Jahr 2023 beschlossen und ein Grundsatzbeschluss zum Kindergartenneubau gefasst.
Der einstimmig vom Stadtrat beschlossene Haushalt hat ein Volumen von 6,95 Mio. Euro im Verwaltungshaushalt und 1,86 Mio. Euro im Vermögenshaushalt. Er bewegt sich dabei im Durchschnitt der zurückliegenden Jahre. Steuererhöhungen sind nicht vorgesehen. Auch neue Kreditaufnahmen sind zunächst nicht eingeplant. Der Verwaltungshaushalt ist in Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen, sieht sogar eine Zuführung in Höhe von rund 124.000 Euro an den Vermögenshaushalt vor. Diese zunächst sehr positiv klingenden Fakten sollten jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass bedingt durch die Krisen infolge Corona, Ukrainekrieg und Energiekosten, einiges im Unklaren für eine sichere Planung ist. Hinzu kommen noch zum Teil offene Fragen bei den Zuwendungen vom Land. Außerdem planen wir einen Kindergartenneubau, dessen Kosten unsere Rücklagen übersteigen werden. Hier kommt auf uns eine neue Kreditaufnahme zu, welche nicht unerhebliche Belastungen für unseren Haushalt mit sich bringen wird. Unsere bisherigen Schulden sind derzeit auf rund 174.000 € geschrumpft und könnten bis Ende kommenden Jahres abgetragen werden.
Im Einzelnen sind folgende Investitionen für 2023 vorgesehen: weitere Umgestaltung Kurpark, Treppenliftanlage Bürgerhaus, Sanierung Stadtkern (u.a. Lutherkirche), Straßenbau Brauhausstraße, Straßenbeleuchtung Ortsnetz, Herstellung Urnengrabanlagen XII & XIII, bei entsprechender Förderung durch Bund und Land Neubau von 3 elektronischen Sirenenanlagen, Brandmeldeanlage für das Feuerwehrgerätehaus mit Aufschaltung und Vorplanungskosten für den Kindergartenneubau. Begonnene Maßnahmen, wie in der Gartenstraße und in der Gallbergstraße werden fortgesetzt. Weiterhin erfolgt eine Umstellung auf elektronische Meldescheine für die touristischen Übernachtungen. Es sollen ein Drucker für das Einwohnermeldeamt und eine weitere Geschwindigkeitswarnanlage erworben werden. Für die Feuerwehr ist ein Transportbehälter für den Schlauchtransportanhänger, ein Sprungpolster SP 16 und eine Ausrüstung für Tierrettungen im Plan. Weiterhin sollen Spielgeräte (Glockenspiel und Spielturm Nähe Lutherkirche) ergänzt werden. Für den Bauhof sollen ein Multicar M27, ein Frontausleger für den Traktor nebst Gitteraufsatz, ein Bewässerungssystem mit Tank für ein Kommunalfahrzeug, ein Frontaufsitzmäher und ein Anhänger für das im letzten Jahr erworbene Festzelt angeschafft werden.
Ebenfalls einstimmig wurde im Stadtrat der Beschluss zum Kindergartenneubau gefasst. Vorausgegangen waren umfangreiche Recherchen und eine kontroverse aber konstruktive Diskussion. Für die Größe war letztlich eine Stellungnahme des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport vom 14.12.2022 maßgeblich, nach welcher nach entsprechenden Rück- und Umbauten von nur noch 86 Plätzen im bestehenden IB-Kindergarten auszugehen ist. Ausgehend von in einem zusammen mit der Thüringer Aufbaubank erstelltem Projektbericht (188 Plätze incl. 5% Puffer) ergibt sich damit ein Bedarf an 102 neuen Kindergartenplätzen. Ich habe bereits an dieser Stelle ausgeführt, dass für den Standort eingangs fünf Varianten im Spiel waren und gegeneinander abgewogen wurden. Beim Projektbericht der Thüringer Aufbaubank wurde letztlich zwischen dem Standort auf dem ehemaligen Glüso-Grundstück und dem Standort im Ambulanzpark abgewogen. Hier bekam der Ambulanzpark den Vorrang. Infolge weiterer Argumente wurde danach nochmals der Standort zwischen Schule und Bürgerhaus als Alternative geprüft. Dieser Standort war auch Gegenstand eines Antrages im Stadtrat. Nach Abwägung sämtlicher Fakten, welche sowohl für den einen, als auch für den anderen Standort sprachen, entschied sich der Stadtrat letztlich einstimmig für den Standort im Ambulanzpark. Ausschlaggebend dürfte die Nähe zum vorhandenen Kindergarten, sämtliche Container sollen zurückgebaut werden, und der verbleibende Bestand an schattenspendenden Bäumen gewesen sein. Fazit: Es soll ein Kindergarten für 102 Kinder im Ambulanzpark gebaut werden.
Auch auf touristischem Gebiet gibt es einiges zu berichten. Bekanntlich befinden wir uns im Verfahren zur Fortführung des Prädikats Luftkurort. Die dafür gestellten Voraussetzungen sind nicht ohne. Zahlreiche Vorarbeiten haben wir bereits geleistet. Nunmehr ist für die Zeit nach Ostern ein Vororttermin der Entscheidungskommission geplant. Bis dahin sind noch einige wichtige „Kleinigkeiten“ zu erledigen. An größeren Aufgaben steht nach wie vor die Zertifizierung der Tourist-Information mit der sogenannten I-Marke an. Mit Freude haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Zertifizierung des Berghotels kurz bevorsteht, so dass wir dann auch die geforderte Anzahl an zertifizierten Betten vorweisen können. In diesem Zusammenhang weise ich gern darauf hin, dass es seit 1. Februar ein neues Angebot zum Abendessen im Berghotel gibt.
Seit dem Jahreswechsel gibt es mit einer gemeinsamen Imagebroschüre mit Gastgeberverzeichnis für Friedrichroda, Finsterbergen und Tambach-Dietharz eine neue Form der Zusammenarbeit. Informiert wird über Wander- und Radwege, buchbare Aktivangebote von Partnern und Leistungsträgern und natürlich über das Thema Heilklima und Gesundheit. Infos zur Region, Wintersport, Kulturangeboten und Ausflugszielen sind ebenso enthalten wie ein umfangreiches Gastgeberverzeichnis.
Der Rundweg Spittergrund - Bergsee Ebertswiese - Alte Ausspanne - Rechtes Tammich ist in diesem Jahr unter den Nominierten für Deutschlands schönsten Wanderweg. Bis zum 30. Juni kann für diesen schönen und abwechslungsreichen Weg gevotet werden. Wie dies geht, finden Sie in diesem Amtsblatt und auf der Startseite unserer Homepage. Bitte unterstützen Sie unseren Weg! Soweit Skeptiker einwenden werden, dass der derzeitige Holzeinschlag, speziell auch im Tammich, jegliche derartige Ambitionen zerstört, kann ich versichern, dass wir mit den zuständigen Förstern in engem Kontakt stehen. Es wurde uns versichert, dass mit einem nicht unerheblichen Aufwand geplant ist, nach den Arbeiten alles wieder in Ordnung zu bringen. Im Bereich des Studentenbrunnens wurden bereits zwei neue Bänke gebaut und auch am Oskarbrunnen wurden erste Maßnahmen zum Erhalt ergriffen. Die vom Borkenkäfer befallenen Bäume müssen nunmal gefällt werden, damit es letztlich nicht wie zum Teil im Harz aussieht.
Obwohl ich an dieser Stelle bereits zum Parkplatz unterhalb der Schmalwassertalsperre ausgeführt habe, möchte ich aufgrund einiger Nachfragen nochmals das Wesentliche klarstellen. Das Parkplatzgrundstück gehört der Gemeinde Gräfenhain und befindet sich mithin in der Zuständigkeit der Stadt Ohrdurf. Aufgrund der Beschwerden wegen des dortigen wilden Campens wurde eine Lösung gesucht. Das Grundstück, wozu auch der schwer zugängliche umliegende Wald gehört, wurde uns dabei zum Kauf angeboten. Erkundigungen beim Bergbauamt ergaben, dass das gesamte Parkplatzgelände zum ehemaligen Steinbruch gehört und jegliche Gefahren beim Eigentümer liegen. Wir haben das Grundstück deshalb nicht erworben und auch Ohrdruf hat die Gefahr erkannt und dieses nunmehr als Parkplatz eingezogen und abgesperrt. Inwieweit dennoch eine anderweitige Nutzung als gerechtfertigt angesehen wird, entzieht sich meiner Kenntnis. Fest steht, dass Nutzungen, welche gegen eine eventuelle geordnete touristische Nutzung des angrenzenden Talsperrengrundstücks entlang des Schmalwassers, bspw. als Caravanplatz, sprechen, sofort eingestellt werden, wenn dies von uns gewünscht wird. Für Parkplatzsuchende wird derzeit auf unseren Grundstücken an Lösungen gearbeitet.
Die Grabungen am Bromacker finden in diesem Jahr vom 17. Juli bis 12. August statt.
Die ursprünglich für Anfang Februar vorgesehen Demontage der Freileitung nebst Masten in der Weststraße wurde um einen Monat verschoben und soll nunmehr bis Anfang März stattfinden.
Einen sehr schönen Rodelnachmittag veranstaltete der Eventverein am 28. Januar auf unserer Rodelbahn am Berghotel. Eine gut besuchte Veranstaltung, welche bei passender Witterung wiederholt werden sollte.
Der Fokus beim Veranstaltungsausblick liegt beim Fasching, welcher in die heiße Phase geht. An diesem Wochenende findet der letzte Büttenabend statt. Kurzentschlossene müssen sich also ins Zeug legen. In der kommenden Woche sind dann die drei tollen Tage mit Kinderfasching und Kostümball am Samstag und Rosenmontagsball.
Marco Schütz
Bürgermeister