In etwa auf halber Strecke zwischen Fasching und Ostern erscheint dieses Blättchen. Witterungstechnisch könnte man es auch als die Zeit zwischen Winter und erstem Frühlingserwachen bezeichnen. Unabhängig davon, an was jeder so glaubt, eine Zeit der Hoffnung.
In diesem Amtsblatt wird unser städtischer Haushalt 2023 veröffentlicht, nachdem dieser von der Kommunalaufsicht beim Landratsamt bestätigt wurde. Er erlangt damit seine Wirksamkeit, so dass wir an die Umsetzung gehen können.
Zu unseren Vorhaben in 2023 habe ich bereits im letzten Amtsblatt ausgeführt. Ein weiterhin fester Bestandteil unseres Haushaltes ist die Stadtsanierung in den Sanierungsgebieten in Tambach und Dietharz. Seit 1992 konnten hierfür durch die Stadt Bundes- und Landesmittel in Höhe von 8,8 Mio. Euro eingeworben werden. Hinzu kommen 0,5 Mio. Euro aus Mitteln der Europäischen Union und Eigenmittel unserer Stadt in Höhe von 14,2 Mio. Euro. Bedenkt man, dass 1 Euro Städtebauförderung durchschnittlich 7 Euro private und öffentliche Bauinvestitionen generieren, wurden in den letzten 30 Jahren Investitionen von rechnerisch insgesamt 114 Mio. Euro veranlasst. Ein Ergebnis, was man sieht und was sich sehen lässt.
Zumindest wirtschaftlich ist auch unser Stadtwald mit seinen rund 165 ha Bestandteil des städtischen Haushaltes. Seine Bewirtschaftung ist ein wichtiger, aber, anders als andernorts, kein wesentlicher Bestandteil des Haushaltes. Dennoch machen auch uns Borkenkäfer und Trocknisschäden zu schaffen. Es kamen Anfang dieses Jahres Kronenbrüche durch zu hohen Eis- und Schneeanhang hinzu. In Zahlen waren dies Anfang des Jahres 1.160 Fm Windwurfholz und 260 Fm Käferholz im Sommer 2022. Dies war im Vergleich zu anderen Revieren wenig und ließ hoffen. Ab Herbst 2022 bis in den Winter hinein zeigten sich jedoch immer mehr durch Käfer und Trockenheit geschädigte Bäume. Das Holz wird derzeit aufgearbeitet und in Summe werden es mindesten weitere 1.500 Fm sein. Die Probleme waren, nach Einschätzung unseres Verantwortlichen für den Stadtwald, Dirk Dubetz, in 2022 komplex und in Summe für unseren Wald katastrophal. Der Buchdrucker befindet sich seit fünf Jahren in Massenvermehrung. Sein kleiner Bruder, der Kupferstecher, geht hauptsächlich in die Kronen der Altbäume und bringt Kulturen sowie Dickungen zum Absterben. Die Trockenheit begünstigt nicht nur die Entwicklung des Borkenkäfers, sondern bringt auch selbst die Kulturen und Dickungen zum Absterben. Unsere Bäume gehen damit stark geschwächt ins Jahr 2023, teilweise haben sie nur 1-2 Nadeljahrgänge (4-5 sind normal) sowie ein stark geschädigtes Feinwurzelsystem. Auch bei guter Wasserversorgung “können die Bäume gar nicht so viel trinken, wie sie wollen“. Wir rechnen daher dieses Jahr wieder mit einem hohen Aufkommen an Käferholz. Um die Situation zumindest aufzuhalten bzw. zu verlangsamen ist es nötig, auch in sensiblen Bereichen des Stadtwaldes kostenintensive Einschlagsarbeiten durchzuführen, wie z. B. im unteren Tammich und am Tannenberg. 2022 konnten zur Gegenwehr mit Hilfe unserer Bürger 700 Roteichen und 38 Vogelkirschen (Heister) am Hög gepflanzt werden. Den gleichen Einsatz wollen wir dieses Jahr wiederholen. Die Pflanzaktion findet am 22. April statt. Es sollen 500 Roteichen, 500 Douglasien und 50 Ebereschen am Parkplatz „Neue Ausspanne“ gepflanzt werden. Ich hoffe auf zahlreiche Unterstützung! Treffpunkt ist 9 Uhr an der Kurhauswiese.
Einem prominenten Opfer des Borkenkäfers geht es seit Ende Februar ans Geäst. Die mehr als 250 Jahre alte Fichte am Gruhweg ist, nachdem sie vollständig abgestorben ist, kein Naturdenkmal mehr. Es ist geplant, vom verbliebenen Stamm 5 Meter als Erinnerung stehen zu lassen. Soweit dies technisch möglich ist, sollen auch Teile des übrigen Stamms zur Erinnerung vor Ort verbleiben.
Am 23. Februar tagte unser Stadtrat innerhalb eines Monats erneut. Es wurden zwei wichtige Beschlüsse gefasst. Der erste Beschluss betrifft unser Gewerbegebiet. Die Firmen Jahn Umformtechnik GmbH und EJOT SE GmbH planen eine Standorterweiterung. Dies ist für unsere Stadt sehr erfreulich, hat jedoch die Untere Bauaufsichtsbehörde beim Landratsamt Gotha bewogen, eine Gesamtüberplanung unseres mehr als 100 Jahre alten Gewerbegebietes als Genehmigungsvoraussetzung zu verlangen. Als Beweggrund werden Bedenken zur Einhaltung des Lärmschutzes genannt. Nachdem alle politischen Wege zu keinem anderen Erfolg geführt haben, hat der Stadtrat einen Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan zum Gewerbegebiet gefasst. Wir werden nunmehr, nach Abschluss Städtebaulicher Verträge, mit allen betroffenen Firmen im Gewerbegebiet, die Erstellung des Bebauungsplanes in Auftrag geben und hoffen auf einen Abschluss des Verfahrens binnen eines Jahres. Die verwaltungstechnische und monetäre Beteiligung der Stadt sehen wir als Wirtschaftsförderung.
Im nicht öffentlichen Teil der Stadtratssitzung wurde der Auftrag für den 2. Bauabschnitt der Erneuerung unseres Kurparks vergeben. Darin enthalten sind die Verlegung notwendiger Anschlussleitungen vom Wasser- und Abwasserzweckverband, die Elektroerschließung, die Neuerrichtung der öffentlichen Toilette, ein Teil des Wegebaus und die Umgestaltung der Teiche sowie des Bachlaufs einschließlich der Stege. Mit den Maßnahmen soll noch in diesem Monat begonnen werden, sofern es der Winter zulässt. Die Umsetzung soll bis Ende des Jahres erfolgt sein.
Der Neujahrsempfang 2023 fand nach zweijähriger Abstinenz am 25. Februar endlich wieder statt. Vor rund 200 Gästen konnte ich 16 ehrenamtlich Tätigen die Ehrenurkunde der Stadt nebst einer Anerkennung übergeben. Mangels Möglichkeit in den vergangenen Jahren konnten in diesem Jahr so viele Personen ausgezeichnet werden. Ausgezeichnet wurden Steffen Fuchs, Sven Völker, Phillipp Oppermann und Lucas Dörrfeld für ihre Tätigkeit in der Einsatzabteilung unserer Feuerwehr. Christian Jäger und Bernd Horn wurden für Ihre Tätigkeit im Feuerwehrverein und in der Einsatzabteilung der Feuerwehr ausgezeichnet. Toni Ortlepp erhielt die Auszeichnung für sein Wirken in der DRK Bergwacht Tambach-Dietharz. David Kraft und Kai Grün wurde für ihr Engagement auf touristischem Gebiet geehrt. Katja Dreißigacker erhielt die Auszeichnung als „Helping Angel“ für die Opfer der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, Organisatorin der Spenden für die Brandopfer vom Fürstenblick und für Geflüchtete aus der Ukraine. Des Weiteren wurde sich bei der Schiedsfrau Peggy Huber für ihre Arbeit bedankt. Rudolph Vohs erhielt die Urkunde für sein Wirken um den Erhalt der Weihnachtspyramide und damit verbundener Veranstaltungen. Hendrik Schlupp hat sich in den zurückliegenden Jahren unter anderem beim Bau des Spittertempelchens, der Tischplatte für den Stammtisch an der Schnapsbuche und beim Wiederaufbau des Herzogshäuschens eingebracht. Edda Gollhardt und Hans-Jürgen Heß erhielten die Auszeichnung für ihr Wirken im Schützenverein. Joachim Tanz wurde für sein Wirken beim Erhalt und Aufbau von Bänken, Schutzhütten pp. geehrt. Ich danke nochmals für die geleistete Tätigkeit und hoffe, dass ich in den kommenden Jahren wieder jährlich unseren Dank aussprechen kann. Vorschläge nehmen wir jederzeit gern entgegen.
Sobald es die Witterung zulässt, wird die GlasfaserPlus GmbH der Telekom mit der Glasfasererschließung in unserer Stadt beginnen. Umfassende Informationen wurden dazu in einer Informationsveranstaltung am 27. Februar im Saal des Bürgerhaues gegeben, an welcher über 200 Personen teilnahmen. Die Reihenfolge der Erschließung soll dann genauso wie Antworten auf verschiedene Fragen im Internet einsehbar sein. Der eigenwirtschaftliche Ausbau durch die Telekomtochter soll noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Es werden Bereiche verbleiben, die zum von Bund und Land geförderten Ausbaugebiet gehören. Hier ist eine Erschließung Anfang 2024 durch die Telekom geplant, welche auch für den dortigen Glasfaserausbau den Zuschlag erhalten hat.
Dem ein oder anderen ist es sicher aufgefallen, dass in der Bahnhofstraße im Bereich zwischen Landhaus Falkenstein und ehemaliger Post Vermessungsarbeiten stattgefunden haben. Der Grund dafür liegt nicht darin, dass die Beseitigung der Winterschäden auf der Landesstraße vorbereitet werden. Ich gehe davon aus, dass dies zu gegebener Zeit dennoch erfolgen wird. Die Vermessungen betreffen die Apfelstädt und werden durch die Thüringer Gesellschaft für satellitennutzende Vermessung mbH epsilon aus Bad Salzungen im Auftrag des Thüringer Landesamtes für Umwelt, Bergbau und Naturschutz seit Februar bis Mai 2023 durchgeführt. Dazu wird diese auch auf die Gewässeranrainer zukommen, um auf einem 20 m breiten Streifen entlang der Apfelstädt Zugang zu bekommen. Der Anlass für die uns mitgeteilten Vermessungen ist nicht bekannt.
Ebenfalls für Gesprächsstoff sorgt die Ausschachtung zwischen der Feuerwehreinfahrt und den Informationskästen in der Bahnhofstraße. Hier wird die Informationstafel des Fördervereins zur Unterstützung gemeinnütziger Organisationen in Tambach-Dietharz e. V. aufgestellt. Im ersten Bauabschnitt entsteht ein Fundament, auf welchem die Tafel errichtet und angeschlossen wird. Witterungsabhängig geht es also auch hier voran.
Spätestens seit den für ihn organisierten Empfang in dieser Woche sollte es jeder mitbekommen haben, aus Tambach-Dietharz kommt ein zweifacher Junioren-Weltmeister im Biathlon. Benjamin Menz konnte diese Erfolge in Schuchinsk/ Kasachstan in der Mixed-Staffel und im Einzelrennen einfahren. Dafür herzlichen Glückwunsch! Wir wünschen weitere Erfolge!
Damit bin ich beim Ausblick. Am 24. März findet der erste Wasserhistorische Vortag in diesem Jahr zum Thema „Schiffshebewerke der Welt“ statt. Eine Woche vor dem Osterfest findet dann am 1. April unser Frühjahrsputz in der Stadt statt. Ich hoffe auf eine rege Teilnahme! Der Osterspaziergang soll am Gründonnerstag, den 6. April, stattfinden. Zum Todestag des Försters Rudolph, am Karfreitag 1919, findet am Karfreitag 2023, den 7. April, eine Wilddiebs-Geschichten-Wanderung mit Wanderführer Uwe Rausch zum Gedenkstein an der Hohen Leite statt. Gern nochmals aufrufen möchte ich zur Baumpflanzaktion am 22. April. Das Maifeuer findet in diesem Jahr an einem Sonntag statt, weil der 30. April so fällt und das Maibaumsetzen ist am Montag, den 1. Mai. Ich hoffe wir sehen uns, trotz verlängertem Wochenende, zu beiden Veranstaltungen.
Der Lutherverein plant für den Zeitraum 16. September bis 8. Oktober 2023 eine Kunstausstellung zum Thema „Welt voller Wunder“ in der Lutherkirche. Anlass ist das 10-jährige Bestehen des Vereins. Einen Teil der Ausstellung sollen historische Gemälde, Zeichnungen und Grafiken von Tambach und Dietharz sein, welche aus dem Privatbesitz der Einwohner stammen. Wer hier etwas für die Ausstellung beisteuern kann, den bitte ich, sich in meinem Sekretariat zu melden. Wir werden gern vermitteln.
Bleibt mir, Ihnen ein friedliches und erholsames Osterfest zu wünschen. Ich hoffe, sie können ein paar schöne Tage im Kreise Ihrer Lieben verbringen!
Marco Schütz
Bürgermeister