Stella und Jamie vor dem neuen Denkmal
Die Skulpturen Köpfe
Der Blumenkranz
Schloss Ehrenstein als Veranstaltungsort
Denkmal an die Gefallenen mit Rosenniederlegung (Auf Truppenübungsplatz)
Am frühen Morgen des 4. Aprils begaben sich Schulleiterin Elke Hüls, Schülersprecherin Stella Pearl Köllmer und Schülersprecher Jamie Luca Baumbach auf den Weg nach Ohrdruf zur Gedenkfeier anlässlich der 80-jährigen Befreiung des KZ Ohrdruf durch die US-Army.
Die Veranstaltung begann um 9:30 Uhr mit der gemeinsamen Abfahrt am Schloss Ehrenstein.
Nach einer etwas holprigen Fahrt über das Gelände des Truppenübungsübungsplatzes begann gegen 10:30 Uhr die Gedenkveranstaltung am historischen Ort auf dem heutigen Standortübungsplatz.
Zu Beginn der Gedenkfeier wurden mehrere Blumenkränze und auch zwei Tonkunstwerke, die von Schülern hergestellt und an die Opfer erinnern sollen, niedergelegt. Auch Vertreter*innen der Stadt, internationale Gäste, Schülerdelegationen sowie Institutionen wie den Arolsen Archiven beteiligten sich daran. Diese weltweit tätige Organisation, die sich der Dokumentation von NS-Verfolgung und der Bewahrung von Opferbiografien widmet, war ebenfalls vor Ort vertreten. Sie unterstützte die Veranstaltung mit einer mobilen Ausstellung und Informationen zu Einzelschicksalen ehemaliger Häftlinge des KZ Ohrdruf. Auch einige ihrer Mitarbeitenden hielten kurze Beiträge zur Bedeutung des Erinnerns und zur fortlaufenden Aufarbeitung der NS-Verbrechen.
Es folgten bewegende Reden verschiedener Persönlichkeiten, darunter Nachkommen von Überlebenden, Historiker*innen sowie politische Vertreter*innen. Sie erinnerten an das unermessliche Leid der Opfer und mahnten zu Verantwortung, Toleranz und der Wichtigkeit, auch heute gegen jede Form von Hass und Diskriminierung einzutreten. Die Atmosphäre war von tiefer Nachdenklichkeit und Respekt geprägt.
Um 11:45 Uhr ging es zurück zum Schloss Ehrenstein, die Ankunft war um 12:15 Uhr. Von 12:15 Uhr bis 13:30 Uhr war Mittagspause, in der Thüringer Rostbratwurst, vegane Sandwiches sowie Getränke angeboten wurden.
Nach der Pause wurden die Nachmittags-Workshops eröffnet. Besonders eindrucksvoll war das Gespräch mit Peter Füzi, dem ungarischen Enkel eines ehemaligen KZ-Häftlings. In seinem Workshop erzählte Peter Füzi bewegend und sehr persönlich von den Erlebnissen seines Großvaters, der das KZ Ohrdruf leider nicht überlebt hat. Dabei sprach er über das Schicksal seines Großvaters, das lange Zeit ein Tabuthema in der Familie war, und über den schmerzhaften Prozess, dieses Kapitel der Familiengeschichte aufzuarbeiten. Die Teilnehmenden zeigten sich tief bewegt von seiner Offenheit. Es entwickelte sich ein intensiver Austausch über die Bedeutung von Erinnerungsarbeit, familiäres Weitergeben von Geschichte und Verantwortung gegenüber der Vergangenheit. Der Workshop war ein emotionaler und nachhaltiger Beitrag zur Gedenkveranstaltung.
Ab 15:00 Uhr folgte eine Podiumsdiskussion mit Schüler*innen verschiedener Schulen, bei der Themen wie Erinnerungskultur, Verantwortung der jungen Generation und der Umgang mit dem Nationalsozialismus in der heutigen Zeit im Mittelpunkt standen. Die Jugendlichen brachten engagiert ihre Perspektiven ein und zeigten, wie wichtig ihnen die Auseinandersetzung mit der Geschichte ist.
Den Abschluss des Tages bildete um 19:00 Uhr die Vorführung eines Dokumentarfilms zum Thema KZ Ohrdruf. Der Film verknüpfte historische Aufnahmen mit Zeitzeugenberichten und regte zum Nachdenken über das Geschehene und die heutige Bedeutung des Erinnerns an. Auch nach dem Film kam es noch zu Gesprächen unter den Besucher*innen, die den Tag reflektierten und deutlich machten, wie wertvoll solche Gedenkveranstaltungen sind.