Wir blicken auf den langen Zeitraum vom 11. bis 18. Jahrhundert. Auf der flandrisch-lampartischen Straße, auch krumme Meil genannt, fand im Mittelalter der Fernhandel zwischen der italienischen Lombardei und den Niederlanden statt. Das historische Wallerfangen wuchs im florierenden Geschäftsumfeld dieser Straße zu einem wichtigen Handels- und Gewerbeplatz. Am Knotenpunkt zwischen Schiffsbefrachtung, Salzstraße und krummer Meil bot der Handelsplatz unter dem Limberg beste Voraussetzungen, die damaligen Wirtschaftsräume miteinander zu verbinden. Mit der immer größer werdenden Bedeutung des Fernweges war Vaudrevange (Wallerfangen) ständig im Wachsen begriffen, was einen vorrangigen Grund ausmachte, dass der lothringische Verwaltungs- und Gerichtsort im Mittelalter groß und befestigt wurde.
Wenig erinnert heute an den Verlauf dieses alten Handelsweges. Umso erstaunlicher ist der Umstand, dass Reste der Trasse in unserer Gegend erhalten geblieben sind. Interessierte haben demzufolge das Vergnügen, ein paar hundert Meter auf dem originalen Fahrweg der krummen Meil und deren Bepflasterung zu laufen. Es handelt sich hierbei um den „Itzbacher Weg“ (Foto), der sich im rechten Winkel von der heutigen Landstraße Wallerfangen-Rehlingen hoch in den Westen zur „Wegespinne“ erhebt. Der Eingang zum Feldweg ist 600 Meter vor dem Parkplatz an der L170/Rehlingen-Siersburg zu finden. Die Händler mussten damals mit ihren schweren Gespannen auf diesem Wegstück den Bergsattel zwischen den beiden Anhöhen Limberg und Hoesberg erklimmen.
Der allseits bekannte Gymnasiallehrer Hermann Maisant beschäftigte sich mit der historischen und archäologischen Altwegeforschung in unserer Gegend. Auf dem Itzbacher Weg erkundete Maisant die Fernwegtrasse der krummen Meil bei deren ansteigendem Verlauf zum Bergpass und steil hinab ins Tal der Nied. Noch heute prägen hier über hunderte von Metern Wegerelikte durch ihr Relief, ihre Bepflasterung und die reliefbedingte Vegetation die lokalen landschaftlichen Verhältnisse. Teile des Fernhandels vollzogen sich im Mittelalter auf den erhaltenen Römerstraßen. So weist Maisant darauf hin, dass die krumme Meil an dieser Stelle auf einer alten Römerstraße verläuft, die vom römischen Contiomagus (Pachten) über die Wegespinne durch das Niedtal auf den Saargau führte.
Ein großer Teil der späteren Altstraßen wurde mit minimalem Aufwand gebahnt bzw. als unbefestigte Naturstraße oder Saumpfad meist entlang der Wasserscheiden genutzt, so dass diese Straßen heute kaum mehr erkennbar sind. Deswegen ist es so wichtig, den Erinnerungswert an die noch erlebbaren Altwege zu erfassen und wach zu halten. Text und Bild: Rainer Darimont, Tel: 62843
Verein für Heimatforschung Wallerfangen