Zwischen dem 08. und dem 12. Mai fand die diesjährige Schilddrüsenwoche statt. Jedes Jahr im Mai liegt eine Woche lang der Fokus auf der Schilddrüse und deren evtl. Erkrankungen.
Die bundesweite Kampagne informiert im Rahmen der Schilddrüsen-Gesundheitswoche, um über das wichtige Organ Schilddrüse aufzuklären und Patienten auf Diagnose- und Therapieoptionen hinzuweisen.
Schilddrüsenkrankheiten sind häufig unerkannt.
Jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat Veränderungen an der Schilddrüse - oft ohne es zu wissen!
Am häufigsten unter den Schilddrüsenerkrankungen ist eine Vergrößerung, eine sogenannte Struma, im Volksmund als Kropf bekannt.
Im allgemeinen ist die Kropfbildung bedingt durch eine mangelnde Jodzufuhr.
In den meisten Regionen Deutschlands findet sich zu wenig Jod im Wasser und in der Luft.
Ein rechtzeitiges Erkennen dieser Erkrankung kann eine Operation vermeiden. In Deutschland werden jedes Jahr rund 100.000 Operationen durchgeführt!
Die Schilddrüse sitzt am Hals unterhalb des Kehlkopfs und vor der Luftröhre.
Sie besteht aus zwei Lappen mit einem schmalen Mittelteil und hat damit in etwa eine Schmetterlingsform. Sie hat normalerweise ein Volumen von 15 - 25 ml.
Aufgabe der Schilddrüse ist die Produktion von jodhaltigen Schilddrüsenhormonen (Thyroxin) und die Speicherung von Jod, das für die Thyroxinproduktion benötigt wird.
So klein die Schilddrüse auch ist, so hat sie doch großen Einfluss: Die Schilddrüsenhormone steuern den Stoffwechsel und spielen zudem eine wichtige Rolle für das Wachstum und die Entwicklung des Körpers sowie für das seelische Gleichgewicht. Bei einer kranken Schilddrüse geraten zentrale Körperfunktionen schnell aus dem Lot.
De Schilddrüsenhormone regulieren den sogenannten „Grundumsatz“ des Körpers; d.h. sie sind wichtig für den Energiehaushalt und das Zell- Wachstum.
Bei Neugeborenen ist die Schilddrüse sehr wichtig für das Wachstum und die Gehirnentwicklung.
Eine Schilddrüsenüberfunktion äußert sich in Schwitzen, Nervosität, Gewichtsabnahme, schnellem Puls und / oder Durchfall.
Bei einer Schilddüsenunterfunktion dagegen kommt es zu Gewichtszunahme, Apathie, Antriebslosigkeit, Gewichtszunahme, Verstopfung, Neigung zu Depressionen, vermehrtem Frieren und einem aufgedunsenen Gesicht.
Allerdings finden sich nicht immer all diese typischen Symptome. Gerade bei älteren Menschen findet man oft nur Herzprobleme (Rhythmusstörungen, Herzschwäche)
Auch bei psychischen Erkrankungen liegt des öfteren eine gestörte Schilddrüsenfunktion vor. Daneben finden sich Schilddrüsenentzündungen und in Einzelfällen Schilddrüsenkrebs.
Zur Abklärung von Schilddrüsenerkrankungen werden Blutuntersuchungen durchgeführt (u.a. Bestimmung der Schilddrüsenhormone) sowie verschiedene bildgebende Verfahren (v.a. Ultraschall, Szintigramm).
Zur Vermeidung einer Kropfbildung ist eine ausreichende Jodzufuhr notwendig, z.B. durch Verwendung von Jodsalz und durch regelmäßigen Genuss von Seefisch.
Ist es zu einer Kropfbildung gekommen, kann man dies oft durch die Gabe von Schilddrüsenhormon in Tablettenform rückgängig machen. Ansonsten wird die Schilddrüse operativ verkleinert.
Eine Unterfunktion lässt sich durch Gabe von Schilddrüsenhormon ausgleichen, während eine Überfunktion durch eine Operation, eine sogenannte „Radiojodtherapie“ oder durch bestimmte Medikamente, die die Thyroxinproduktion bremsen, behandeln.
Wann ist Ihre Schilddrüse zuletzt untersucht worden? Nutzen Sie die Schilddrüsenwoche für einen Test bei Ihrem Hausarzt!
Dr. Jutta Dick