In den letzten Jahren hat die medizinische Forschung zahlreiche hochinteressante Erkenntnisse gewonnen über Alterungsprozesse in unserem Körper.
Dazu zunächst einige grundlegende Fakten:
In unserem Körper finden ständig Umbauprozesse statt und Gewebe wird permanent erneuert. Dazu teilen sich die Zellen im Körper fortwährend. Dabei wird das Erbgut der Mutterzellen auf neue Tochterzellen übertragen; es entstehen frische, leistungsfähige Zellen. Im Kern der Zelle befinden sich die Chromosomen: winzige, fadenförmige Gebilde, die unser Erbgut enthalten. Die Enden der Chromosomen, die sogenannten Telomere, wirken wie Schutzkappen und stabilisieren die Chromosomen.
Bei jeder Zellteilung geht ein winziges Stück der Telomere verloren. Irgendwann sind diese Telomere so kurz, dass die Chromosomen instabil werden. Eine weitere Zellteilung ist dann nicht mehr möglich.
Je kürzer die Telomere sind, desto weiter ist der Alterungsprozess der Zelle vorangeschritten.
Der Prozess der Zellalterung lässt sich verlangsamen, wie Forscher, u.a. auch von der Universität in Homburg, festgestellt haben.
Entscheidend hierfür ist das Enzym Telomerase. Dieses Eiweiß wird im Zellkern gebildet und kann den Abbau der Telomere verlangsamen, verhindern oder sogar rückgängig machen.
2009 erhielt eine amerikanische Molekularbiologin (Prof. Elizabeth Blackburn) den Medizin - Nobelpreis für ihre Forschungen zu Telomeren und Telomerase.
Sie hat festgestellt, dass Nahrungsmittel Einfluss auf die Telomere haben.
Frische, vollwertige Lebensmittel schützen die Telomere, während industriell verarbeitete Lebensmittel sich eher ungünstig auswirken.
Manche Lebensmittel rufen im Körper Entzündungen hervor. Diese Entzündungen können die Telomere schädigen. Dadurch können Entzündungen weiter angefacht werden.
Elisabeth Blackburn äußerte sich folgendermaßen:
„Eine der besten Methoden, sich vor Entzündungen zu schützen, besteht darin, sie nicht länger zu füttern. Der Zucker, der in Weißbrot, weißem Reis und Teigwaren sowie in Pommes Frites, Süßigkeiten, Säften und Limonaden steckt, wird vom Blut schnell aufgenommen. Dieser Anstieg der Blutzuckerwerte führt dazu, dass der Körper mehr Stoffe ausschüttet, die zu Entzündungen führen.“
Besonderen Schutz vor diesen Entzündungsprozessen bieten die Farbstoffe in Pflanzen (sogenannnte Carotinoide und Flavonoide und ihre Untergruppen). Das sind z.B. das Rot der Tomaten, das Orange der Möhren, das Blau von Heidelbeeren oder blauen Trauben oder das Grün von Brokkoli und Grünkohl. Günstig wirken sich auch Omega-3-Fettsäuren aus, die sich z.B. im Lachs oder im Leinsamen befinden.
Aber nicht nur die Ernährung beeinflusst die Telomere und damit die Zellalterung.
Genauso wichtig ist regelmäßiges körperliches Training. Bewegung mit einer gewißen Intensität und Dauer schützt die Telomere und verlangsamt die Zellalterung.
Der Telomerforscher der Homburger Universitätsklinik Dr. Christian Werner resümiert seine Forschungsergebnisse:
„Auch wer erst mit 50 Jahren mit einem Training anfängt, hat noch gesundheitsfördernde Effekte. Er bekommt zwar nicht mehr das Herz eines 20-Jährigen, doch mit 80 hat er womöglich noch immer das Herz eines 50-Jährigen.“
Neben gesunder Ernährung und regelmäßiger Bewegung gibt es noch zwei weitere Faktoren, die Alterungsprozesse verlangsamen: soziale Kontakte und geistige Aktivität.
Fazit: Mit gesunder Ernährung, sportlicher Betätigung mit Gleichgesinnten und Interesse an Neuem hält man sich jung und fit! Wann fangen Sie damit an?
Dr. Jutta Dick