An jedem zweiten Sonntag im September finden jährlich unter der Koordination des Landesdenkmalamtes, in enger Zusammenarbeit mit den Kreisen und Kommunen sowie privaten Initiatoren, Veranstaltungen rund um den Tag des offenen Denkmals statt. Auch in diesem Jahr erhalten die Gemeinde Wallerfangen und der Verein für Heimatforschung Wallerfangen den Zuschlag zur Präsentation eines bedeutenden Kulturdenkmals.
Wann: Am Sonntag, den 10. September 2023, finden zwei Führung um 10.30 Uhr (Leitung Dr. Peter Winter) und um 14 Uhr (Leitung Rainer Darimont) statt.
Wo: Treffpunkt an der Villeroy’schen Kapelle des Hofguts auf dem vorderen Limberg (ehemaliges Klosterareal).
Busdienst: Wegen des längeren Fußwegs zur Kapelle auf dem Limberg besteht auch die Möglichkeit, mit dem Wallerfanger Bürgerbus kostenlos zum Vortragspunkt zu fahren. Treffpunkt ist dann der Friedhof am Ortseingang von Oberlimberg. Der Shuttleservice beginnt jeweils eine halbe Stunde vor den Lokalterminen, also um 10.00 Uhr und 13.30 Uhr.
Geschichte der historischen Lokalität: Ab 1683 bestand auf dem Limberg eine Eremitage, der später das Kameliterkloster (siehe Bild) „Maria vom Berge Kamel“ folgte. Aus bescheidenen Anfängen entwickelte sich ein reger Wallfahrtsbetrieb. 1726 nutzte der Eremit Claude Virion eine Erbschaft zur Schaffung eines künstlerisch wertvollen Kreuzweges. In dem geflüchteten Hugenotten Jacques Pierrard de Coraille fand Virion einen anerkannten Künstler, der die Meisterwerke meißelte und mit Corail Fecit 1722/1723 signierte. Der Kreuzweg, der am Fuße des Limberges mit der Ölbergszene begann und auf dem Gipfel in der geräumigen Klosterkirche mit dem Heiligen Grab endete, bestand aus acht "Fußfällen". Jeder „Fußfall“ stellte eine Menschengruppen in Lebensgröße dar. Coraille starb 1723, seine Schüler vollendeten das Werk mit den Figuren der schlafenden Jünger am Ölberg (1726-27). Fast alle religiösen Bauten auf dem Berg wurden während der Französischen Revolution zerstört. Den Skulpturen des Coraille schlug man die Köpfe und abstehende Gliedmaßen ab. Coraille ragte in der Frühzeit des 18. Jh. unter den Bildhauern an der Saar besonders hervor. Am Saarbrücker Grafenhof, wo er in hohem Ansehen stand, schuf er verschiedene Figuren für die Schlossgärten. Bekannt wurde er durch die Schaffung mehrerer Grabdenkmäler (u.A. Graf Gustaf Adolf und Graf Crato) für die Saarbrücker Schlosskirche und in der Stiftskirche in St. Arnual. Vor Ort werden die Moderatoren etwas zu der o.g. Geschichte vortragen, unter besonderer Berücksichtigung der historischen Fußfälle des ersten Kreuzwegs. Dabei besteht auch die Möglichkeit, die geborgenen Skulpturen in der Hofscheune zu besichtigen. (Bei Fragen: Rainer Darimont, Telefon 62843)
Verein für Heimatforschung Wallerfangen