Handel und Krieg sind die Triebkräfte des Verkehrs. In der kleinen Welt des Altertums genauso friedlich und räuberisch zugleich wie in unserer heutigen großen. Schon immer waren überregionale Handelswege und deren Kreuzungen Bestandteil der Wirtschaftsgeographie vieler Orte. Es geht um Stellen, wo Waren vom Wasser- auf den Landweg und vom Land auf das Wasser umgeladen wurden. Ein solcher neuralgischer Kreuzungspunkt des damaligen Fernstraßennetzes ist schon aus der Keltenzeit unter dem Limberg bekannt. Jahrhunderte später, in frühmittelalterlicher Zeit, ermöglichte eine ähnliche Kreuzung von Handelswegen die Entstehung der Ansiedlung mit Namen "Uualderuinga". Sicherlich spielte hierbei der Kupfererzabbau um den Limberg eine wichtige Rolle. Aufgrund dieser wirtschaftlichen und strategischen Vorzugslage trat Uualderuinga schließlich 962 n.Chr. aus dem Dunkel der Geschichte. Aus dem kleinen Uualderuinga entstand im Laufe der Zeit das große Vaudrevange.
Mit seinen Märkten, Zünften und dem Hafen stellte das Verwaltungs- und Gerichtszentrum im Mittelalter einen wichtigen Handels- und Gewerbeplatz in der Großregion dar. Dass sich Geschichte wiederholt, unterstreicht der Verlauf der Zeit eindrucksvoll. Auch Vaudrevange sicherte eine der wichtigsten Fernstraßen seiner Epoche. Die Flandrisch-Lampartische Straße berührte den Hafen der Festungsstadt am Flusslauf der Saar, und Land- und Wasserweg trafen wieder zusammen. Der Hafen (späte Zeichnung v.1827) war unterhalb vom heutigen Salms-Haus am Ende des längst verschwundenen Saargässels in einer leichten Ausbuchtung des Flussbettes zu finden, mit Schiffen, die teils Segel gesetzt hatten, teils von Pferden gezogen wurden. Als Verwaltungshauptort des deutschsprachigen Lothringens hatte Vaudrevange eine Bedeutung als Flusshafen für den Güterverkehr zwischen den Saarbrücker Landen und Lothringen einerseits und den Niederlanden andererseits. Auch die Salzstraße aus dem lothringischen Salinengebiet bei Vic-sur-Seille traf hier, über Dieuze und Marsal kommend, auf die Saar. Sie querte an der Rodener Furt den Fluss und führte die wertvolle Fracht auf direktem Wege nach Osten zum Rhein. Dort, in den reichen Flussstädten, konnten die Händler nicht genug bekommen vom "Weißen Gold" aus lothringischen Landen, das zuvor am Handelsplatz Vaudrevange umgeschlagen worden war. Wegen diesem stetigen Güterfluss erfuhr das damalige Wallerfangen sowohl aus sicherheitspolitischen als auch aus geschäftlichen Überlegungen sehr früh maßgeblichen Aufschwung. (Fortsetzung nächste Woche)
Text: Rainer Darimont, T: 62843, Bild: Zeichnung Historisches Museum Wallerfangen
Verein für Heimatforschung Wallerfangen