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Lindenberg Nachrichten mit Amtsblatt
Ausgabe 3/2024
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Geistliches Wort von Pfarrer Tobias Reinhold

Zuwendung schenken - vielleicht ein Fastenvorsatz?

Liebe Leserinnen und Leser,

jeder Mensch macht typische Handbewegungen. Nicht nur an seiner Gestalt oder an seiner Stimme ist ein Mensch zu erkennen. Jeder Mensch ist auch an seiner Gestik und Mimik erkennbar. Jesus wurde von den Emmausjüngern an der Art erkannt, wie er mit ihnen das Brot brach. Die heilige Elisabeth von Thüringen hatte offene Hände als Erkennungsmerkmal: offene Hände für ihre Mitmenschen und Zeitgenossen, die etwas zu verschenken haben.

Unsere Hände sprechen auch eine ganz eigene Sprache, vor allem dann, wenn wir uns mit und durch unsere Hände anderen Menschen zuwenden. Was drücken sie aus? Offenheit oder Zurückhaltung? Gebe ich die Hand mit einem festen Schlag oder nur lasch? Sehe ich meinen Mitmenschen dabei an oder nicht? Sind unsere Hände auch zärtlich und heilend? Oder tröstlich? Oder sind sie nervös, schweißig oder gar zu einer Hand geballt? Wir können auf andere mit offenen Armen und Händen zugehen, wir können sie aber auch zu einer Faust ballen. Zuwendung ist das wichtigste Lebensmittel, denn wir alle leben von Zuwendung: Zuwendung von Gott und von unseren Mitmenschen.Deswegen hängt auch der Glaube an der Zuwendung, an Handlungen. Glaubensvermittlung und Glaubensweitergabe hängen daher mit Sympathie zusammen. Jesus handelte an Ämtern vorbei, manchmal sogar gegen sie. Er vermittelt einen befreienden Gott, einen Gott, der uns ins Leben führt und die Angst von uns nimmt: das ist seine Frohe Botschaft.

Die Zuwendung zu den Menschen war Jesu Kernanliegen - zu den Kleinen und Verachteten, zu den Menschen, über die andere nur lachten oder sie überheblich übergingen. Jesus Christus hat eine neue, einladende Gotteserfahrung gebracht: Gott ist wie ein Vater und eine Mutter. Jesus wünscht sich von seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern ein neues Miteinander, kein Gegeneinander. Das macht die neue und besondere Qualität des Reiches Gottes aus. Gott offenbart uns: wir gehören zusammen, wir brauchen keine Angst zu haben, wir sind alle Geschwister. Am Anfang der Kirche war ein Nachfolger Jesu der gläubige Mensch, der in Gemeinschaft mit anderen den Glauben teilte und lebte. Der Apostel Paulus nennt schon die Gemeinschaft der Christen von Philippi, das waren vielleicht 30 - 50 Personen, KIRCHE, wenn er dazu auffordert: "Vor allem lebt als Kirche so, wie es dem Evangelium Jesu Christi entspricht.

Es gilt, Hand anzulegen überall dort, wo es das Evangelium von uns erwartet. Es bleibt unsere Aufgabe, die Zuwendung Gottes zu leben im wirklichen Leben und den Menschen die befreiende Botschaft zu sagen. Möglichkeiten gibt es dabei sehr viele und genug. Aber auch schon die freundliche Aufmerksamkeit beim Gottesdienst drückt viel von dem aus, was wir zusammen überlegt haben. der heilige Bernhard von Clairvaux sagte einmal: "Gott kann nicht leiden, er kann nur mitleiden." Dieses Mitleiden, dieses Mitgehen mit den Menschen erwarten heute viele von uns, von uns christlichen Gemeinden, von den einzelnen Christen und den SeelsorgerInnen. Wir sollen nicht über Menschen reden, sondern miteinander reden, mit ihnen reden.Das Mitleiden beginnt dort, wo wir anfangen, aufmerksam zuzuhören. Zuhören ist ein erster Schritt der Zuwendung.

Tobias Reinhold ist Pfarrer der Katholischen Kirchengemeinde St. Andreas in Teistungen und Katholischer Religionslehrer am Staatlichen Gymnasium "Johann Georg Lingemann" in Heilbad Heiligenstadt.

Foto: Tobias Reinhold (Bildquelle: privat)

Pfarrer Tobias Reinhold

Kath. Kirchengemeinde St. Andreas Teistungen

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