In diesem Jahr tue ich mich etwas schwer, diese Weihnachtsbotschaft zu schreiben.
Vielleicht liegt es am trüben Novemberwetter oder an meinen näher rückenden Ruhestand. Zu viele Gedanken kreisen durch meinen Kopf. Die Furcht vor einer Ausweitung des Krieges, die stetige Verteuerung des täglichen Lebens, eine Verunsicherung der Bevölkerung durch Gesetze, die nicht bis zu Ende gedacht scheinen, eine Verrohung der Gesellschaft.
Ich weiß, auch Ihnen verlangt diese Zeit einiges ab. Umso wichtiger ist es, dass wir versuchen einen gesunden und großherzigen Umgang miteinander zu pflegen.
Ein freundliches Wort, eine kleine Geste der Aufmerksamkeit, Verständnis für andere, Hilfsbereitschaft. Wir alle können dafür sorgen, Glück und Wohlbefinden in unserer Gemeinde zu vermehren.
Gerade Weihnachten ist der richtige Moment, auf das zu schauen, was uns Zuversicht gibt.
Und das gibt es!
Lassen Sie mich Ihnen eine kleine Geschichte über Freundschaft mit auf den Weg in die Weihnachtszeit geben…
„Zwei Freunde wanderten durch die Wüste. Während der Wanderung kam es zu einem Streit und der eine schlug dem anderen ins Gesicht. Der Geschlagene war gekränkt. Ohne ein Wort zu sagen, kniete er nieder und schrieb folgende Worte in den Sand: „Heute hat mich mein bester Freund ins Gesicht geschlagen.“ Sie setzten ihre Wanderung fort und kamen bald darauf zu einer Oase. Dort beschlossen sie beide, ein Bad zu nehmen. Der Freund, der geschlagen worden war, blieb auf einmal im Schlamm stecken und drohte zu ertrinken. Aber sein Freund rettete ihn buchstäblich in letzter Minute. Nachdem sich der Freund, der fast ertrunken war, wieder erholt hatte, nahm er einen Stein und ritzte folgende Worte hinein: „Heute hat mein bester Freund mir das Leben gerettet.“ Der Freund, der den anderen geschlagen und auch gerettet hatte, fragte erstaunt: „Als ich dich gekränkt hatte, hast du deinen Satz nur in den Sand geschrieben, aber nun ritzt du die Worte in einen Stein. Warum?“ Der andere Freund antwortete: „Wenn uns jemand gekränkt oder beleidigt hat, sollten wir es in den Sand schreiben, damit der Wind des Verzeihens es wieder auslöschen kann. Aber wenn jemand etwas tut, was für uns gut ist, dann können wir das in einen Stein gravieren, damit kein Wind es jemals löschen kann.“
Freundschaft und Weihnachten haben eines gemeinsam – Sie sind wie Magie, die gute Zeiten in bessere verwandeln und schlechte Zeiten vergessen lassen. Beides verheißt Wärme und Schutz, Nähe und Eintracht, Zuversicht und Frieden.
Und Freundschaft und Weihnachten haben ein weiteres Wort im Schlepptau – die Dankbarkeit.
Herzlichen Dank auch in diesem Jahr an Sie Alle, die Sie sich in unserem Dorfleben so vielfältig eingebracht haben: sei es im Ehrenamt, im Verein, als Steuerzahler, als Mitarbeiter oder als Einwohner.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Weihnachtsfest!
Ein Weihnachten, an dem Sie einen Moment Abstand gewinnen können zu dem, was Sie in diesem Jahr erschreckt, geängstigt und aufgewühlt hat.
Ein Weihnachten, an dem Sie sich freuen können über Begegnungen, das Zusammensein mit der Familie, über die Ruhe nach einem anstrengenden Jahr.
Ihre Andrea Wende