Buchen-Fichten-Tannen-Mischwald in den Saalleiten. Z-Baum, Bedränger und eine weiß markierte Rückegasse. Die Gassen werden einmalig angelegt und bei jeder Maßnahme wieder genutzt. Im November 2018 wurden die Gassen gemulcht, damit sie bei der bevorstehenden Durchforstung deutlicher erkennbar sind.
Z-Baum (grüner Ring), Entnahmebaum (gelber Strich) und ökologisch wichtiges Totholz (grüne Punkte) in geringen Abstand voneinander Saaleiten in der Nähe des „Hundegrabes“
Es ist schön bei uns. Die hier noch sehr naturnahe Saale hat ein breites Tal in die bewaldete Sandsteinhochebene geschnitten. Unsere Landschaft ist abwechslungsreich. Schwer zugängliche Felspartien ragen direkt über der Saale auf. Wer kennt sie nicht, die „Bräutigamswand“ oder den „Roten Felsen“. Seltene Tierarten finden hier ihr Zuhause. Uhu und Schwarzstorch sind schon gesehen worden. Unten, an der Saale, wohnt der Biber. Der Fischotter ist auch schon ganz nah. Historische Stätten, wie die „Kirchruine Töpfersdorf“, geben Zeugnis von vergangenen Zeiten. Nicht ohne Grund soll der Saalleitenbereich auch für die waldbezogene Umweltbildung und den Tourismus aufgewertet werden. Der Waldentdeckerpfad ist im Entstehen. Das grüne Klassenzimmer „Spechtschmiede“ steht, ebenso wie verschiedene Bänke und Sitzgruppen, zur Nutzung bereit. Die allseits bekannt „Saalleitenhütte“ wird im Jahr 2019 neugebaut. Kurz, es tut sich was in den Saalleiten. Unser Wald ist jedoch kein Totolreservat. In bestimmten Intervallen (alle 7 – 10 Jahre) wird der Wald durchforstet. Dafür gibt es im Wesentlichen 2 Gründe:
Alles Gesagte wird im Waldgesetz auf einen eher unromantischen, aber doch durchaus vernünftigen Nenner gebracht. Unser Wald ist multifunktionell. Die Nutz-, Schutz- und Erholungsfunktionen sollen auf gleicher Fläche erfüllt werden.
Im Winterhalbjahr 2018 / 2019 werden in verschiedenen Waldbereichen des Forstreviers Weißbach Durchforstungsarbeiten durch unsere Forstwirte und örtliche Dienstleister durchgeführt. In Weißbach wird im Dezember 2018, in den Saalleiten im Januar 2019 begonnen. Dabei wird es aus Sicherheitsgründen auch zu Absperrungen und Behinderungen für die Wanderer kommen. Manche Wege werden zeitweise nicht passierbar sein.
Was passiert konkret und was bedeuten die Markierungen?:
Bäume benötigen für optimales Wachstum ein bestimmtes Maß der Ressourcen Licht im Kronenraum sowie Wasser und Nährstoffe aus dem Boden. Im Gegensatz zum ebenfalls benötigten Kohlendioxid, sind diese nicht unbegrenzt vorhanden. Mit zunehmendem Alter der Bäume nimmt der Bedarf an Wasser, Nährstoffen und Licht zu. Für alle Bäume eines Waldbestandes ist ein optimales Wachstum nicht mehr möglich. Besonders deutlich wird dies beim Faktor Licht. Die Bäume werden größer, die Kronen breiter. Sie bedrängen sich gegenseitig. Das Licht kann nicht mehr so gut für einen weiteren Kronenausbau ausgenutzt werden. Eine breite Krone ist aber zur Stabilisierung des Baumes und für eine Förderung des Holzzuwachses am Stamm nötig. Handlungsbedarf ist gegeben.
Mit der einzelstammweisen Nutzung versuchen wir Förster, die vorhandenen Ressourcen so zu lenken, dass sie vor allen einigen ausgewählten Bäumen zur Verfügung stehen. Diese haben entweder eine besonders gute Qualität, welche weiter ausgebaut werden soll, oder sind in diesem Revierteil besonders selten. Wir nennen diese Bäume Z – Bäume (Z = Zukunft) und markieren sie dauerhaft mit einem grünen Farbring. Die Kronen dieser Bäume werden nach der Durchforstung mehr Licht im Kronenraum bekommen, weil Ihre „Bedränger“ gefällt und zu verkaufbaren Sortimenten aufgearbeitet werden.
Bestände mit alten Buchen haben jedoch auch eine bedeutende Naturschutzfunktion. So gibt es zum Beispiel Höhlenbäume für Schwarzspecht, Eulenarten, Fledermäuse und Kleinsäuger. Weiterhin können bereits abgestorbene Bäume im Bestand vorkommen. Dieses Totholz ist Lebensraum für seltene Pilze, seltene Insektenarten und somit auch Nahrungsquelle für verschiedene Vogelarten. Wir Förster tragen dem Rechnung, indem wir solche Bäume gesondert markieren (grüne Punkte am Stamm) und natürlich im Bestand belassen. Wir tragen Verantwortung dafür, dass neben der Nutzung, auch der Schutz nicht zu kurz kommt.
Nach erfolgtem Holzeinschlag werden die Holzreste von den Wanderwegen beräumt, sodass auch die kurzzeitig gestörte Erholungsfunktion wiederhergestellt wird.
Einige wichtige Hinweise für den Zeitraum während und unmittelbar nach der Maßnahme.:
- | Die Durchforstungsfläche darf nicht betreten werden! |
- | Wege und Waldschneissen werden mit Warnband abgesperrt. Spätestens hier ist für Wanderer Schluss. |
- | Auch unmittelbar nach der Durchforstung ist beim Betreten der Fläche äußerste Vorsicht geboten. Trockene, lose Äste im Kronenbereich der Bäume können sich beim geringsten Windhauch lösen. Schwere, auch tödliche, Unfälle können die Folge sein. |
- | Brennholzinteressenten können sich beim Revierförster melden. Allerdings wird die Fläche aus Sicherheitsgründen frühestens 4 Wochen nach Abschluss der Hiebsmaßnahmen für Brennholzselbstwerber freigegeben. |
Abschließend möchte ich alle Bürger um Verständnis für die vorübergehenden Einschränkungen bitten.
Für Fragen bezüglich der geplanten Durchforstung oder zu anderen forstlichen Belangen stehe ich Ihnen gern zur Verfügung (Tel: 0172 – 3480322).
Maik Meißner, Revier Weißbach