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Uhlstädt-Kirchhaseler Anzeiger
Ausgabe 12/2024
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Sonstige Informationen

Autor: Maik Meißner

Autor: Annett Hergeth

Die Pflanzzeit hat begonnen!

Das Forstamt Neustadt/ Orla informiert

Trockenheit und Borkenkäfer haben den Wäldern in Thüringen schwer zugesetzt.

Der relativ feuchte Sommer 2024 zeigt aber Wirkung: Seit Juni sanken die durch den Befall von Borkenkäfern entstandenen monatlichen Schadholzmengen in Thüringens Wäldern. Auch die aktuelle Monatsmeldung September liegt mit 255.000 Festmeter deutlich unter dem Vergleichswert der Vorjahresmonats (700.000 Festmeter). Auflaufend sind in Thüringen seit Jahresbeginn derzeit etwa drei Millionen Festmeter Borkenkäfer-Schadholz zu beklagen. War seit Mitte Juli witterungsbedingt der Buchdrucker-Schwarmflug verhalten, hat er sich nun vergleichsweise zeitig in die Überwinterung begeben.

Doch das Waldsterben geht weiter: Die Fichten im Forstamtsbereich Neustadt/Orla habe es stark getroffen, sagt Sören Sterzik, der zuständige Forstamtsleiter in Neustadt/ Orla. "Wir haben hier etwa drei Viertel aller Fichten verloren, und das restliche Viertel wird auch noch absterben." Das Thema Wiederbewaldung wird immer wichtiger: die Prinzipien des naturnahen Waldbaus haben weiterhin Geltung, wie zum Beispiel:

Naturverjüngung hat Vorrang,

die Vielfalt der Waldstandorte beachten,

die Entwicklung artenreicher naturnaher Mischwälder generell fördern,

durch Förderung von verschiedenen Altersklassen und einer Mehrstufigkeit dauerwaldartige Strukturen entwickeln,

Schäden an Wald und Boden vermeiden,

das Selbstregulierungsvermögen des Waldes stärken und

besondere Naturschutzziele im naturnahen Waldbau integrieren.

Es wird nur dort gepflanzt und gesät, wo artenreicher Aufwuchs durch Naturverjüngung nicht erreicht wird. Bei der naturnahen Waldbewirtschaftung setzen die Förster insbesondere auf Naturverjüngung, die in Thüringer Wäldern 90 Prozent der Wiederbewaldung ausmacht. Anteilig werden abgestorbene Bäume als Schattenspender und Erosionsschutz im Wald belassen.

Häufig finden sich auch sogenannte „Alleepflanzungen" von Sträuchern und seltenen Baumarten an den Hauptwegen oder Lehrpfaden im Wald. Das Ziel hierbei ist, dass sie als Fruchtträger für die heimische Vogelwelt dienen und sich zugleich in den umliegenden Bestand durch Samen ausbreiten. So werden neue Baumarten in die aktuellen Bestände eingebracht.

Ein wichtiger Bestandteil der Wiederbewaldung ist die Einbindung der lokalen Bevölkerung.

In regelmäßigen Pflanzaktionen haben Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, selbst Hand anzulegen und Setzlinge in die Erde zu bringen. Diese gemeinschaftlichen Aktionen von Waldbesitzenden, örtlichen Vereinen, Forstbetriebsgemeinschaften (FBG) und Förster stärken nicht nur das Bewusstsein für den Waldschutz, sondern fördern auch die Selbstwirksamkeit der Einheimischen. Interessierte fragen gern ihren zuständigen Förster nach dem nächsten möglichen Mitmachtermin!

Am 19. November 2024 pflanzten 20 Lehrlinge von Siemens Healthineers gemeinsam mit sechs für die Lehrausbildung Verantwortlichen aus Rudolstadt und Erlangen im Rahmen eines Teamtrainings mit Revierförster Maik Meißner und FÖJlerJärome Lämmer 300 Bäume 50 Ahorne, 100 Weißtannen und 150 Douglasien). Sie wurden einzeln mit Wuchshüllen bzw. Freiwuchsgittern geschützt. Gepflanzt wurde im beförsterten Kommunalwald der Gemeinde Uhlstädt-Kirchhasel bei Weißen. Die Pflanzen und Schutzmaterialien wurden über die FBG „Uhlstädter Heide" organisiert. Einige Interaktionsaktivitäten aus der Erlebnispädagogik umrahmten die Veranstaltung. Seitens Siemens Healthineers gibt es die Vision, die Pflanzfläche in Patenschaft nachhaltig zu betreuen, also regelmäßig wiederzukommen und die notwendigen Pflegemaßnahmen durchzuführen. Zudem hat sich die Firma bereiterklärt, die Arbeitsgemeinschaft „Wald und Natur" unter Leitung von Förster Meißner an der Grundschule Uhlstädt finanziell zu unterstützen. „Insgesamt war das eine gelungene Aktion, welche Hoffnung auf die Zukunft des Waldes macht!", betont Förster Meißner.

Am 13. November 2024 konnte durch die Initiative einer 4. Klasse der Grundschule Moßbach mit ihrer Lehrerin und Betreuerin eine Fläche des Moßbacher Kommunalwaldes neu bepflanzt werden. Vorbereitet und organisiert wurde die Veranstaltung von der zuständigen Försterin Sarah Ruder. Zusammen mit Förster Jens Engler, Waldpädagogin Annett Hergeth, FDJler Jdrome Lämmer, Sozialarbeiter Ronny Müller und dem Team der Waldschmiede Stiftung gGmbH, letztere finanzierten die jungen Bäume und den Einzelschutz, wurden an diesem Tag 50 Roteichen in Wuchshüllen und 50 Lärchen in Freiwuchsgittern auf die Fläche gebracht. Besonders erfreut zeigte sich Bürgermeisterin Gisela Krösel, welche die Pflanzaktion besuchte. Sie war begeistert von der Motivation und dem Interesse der Kinder und bedankte sich bei allen Beteiligten für die Wiederaufforstung dieser Schadfläche. Kleine Holztaler zieren die Bäume, damit die Kinder später „ihren gepflanzten Baum" wiederfinden. Dank solcher Aktionen und dem Engagement der Kinder kann der Wald von morgen unterstützt werden.

Text Autor: Annett Hergeth, Forstamt Neustadt/Orla