Liebe Leser,
als erstes möchte ich eine Berichtigung zum vorherigen Artikel mitteilen. Durch eine „Zeilenrückung“ ging meine Erklärung zum zweiten Titel unseres ersten Wertungssingens in Heubach 1966 verloren. Der Satz hätte folgenden Wortlaut haben müssen: Als zweites Lied sangen wir zum Wertungssingen das schwäbische Volkslied „Dort drunten im Tale läufts Wasser so trüb“ der Chorsatz war von Helmut Koch.
Wie schon, im vorhergehende Artikel erwähnt, haben wir in den ersten Jahren nach 1965 weiter am Aufbau eines vielseitigem Programm gearbeitet.
Noch einige Worte zu den politischen Aktionen in den 1960ger Jahren. Im Jahre 1962 war die Kubakrise, was wieder für alle europäischen Länder, ob „Ostblock“ oder Westeuropa heikle politische Ereignisse waren.
In den Jahren 1967 und 1968 war in der CSSR der „Pragerfrühling“, eine oppositionelle Bewegung entstanden. Diese Bewegung umfasste den ganzen Ostblock. Die tschechischen Politiker um Dubzek, wollten eine freiere Gestaltung der Gesellschaft ihres Landes. Dieses Mal waren wir im Ostblock, die Gegner dieser Bewegung und wir mussten, die Soldaten der NVA mit der „Roten Armee“ in der CSSR für Ordnung sorgen. So kam ich als Reservist zur Volksarmee nach Jänschwalde-Ost, heute ein großes Braunkohlen-Loch, als Bewacher der DDR Luftwaffe. Später kamen wir dann zum „Ostblock-Flughafen“ nach Rothenburg/ an der Neiße.
Weitere Querelen zwischen dem Westen und dem Osten war der „ Nahost-Krieg“ 1968 und der Vietnamkrieg zur gleichen Zeit. Immer bei solchen Ereignissen standen wir mit den bewaffneten Kräften des Ostblocks, mit dem „Gewehr bei Fuß“.
In Bonn hatte die SPD mit Willy Brand an der Spitze, Anfang der 1970ger Jahre die Wahl gewonnen. Von da ab entstand eine West- Ostdiplomatie, die später zur Helsinki- Konferenz von Ost und West führte.
All diese Ereignisse bekamen auch wir zu spüren.
Ich war ab 1968 in der Betriebsgewerkschaftsleitung (BGL) und dadurch vertrat ich zusammen mit Eberhard Wirsing den Sport- und die Kultur des Porzellanwerkes in Gemeindeverband Veilsdorf.
Im Jahre 1968 bildete sich der Gemeindeverband Veilsdorf mit den Gemeinden Hetschbach (damals in der 500 Meter Grenzzone), Heßberg und Kloster Veilsdorf, später 1973 kam noch Schackendorf dazu.
Seit dieser Zeit wurden die Dorffestspiele (die ersten fanden 1971 im Saal Veilsdorf statt) von allen Gemeinden gemeinsam durchgeführt.
In den Sommermonaten fanden unter Teilnahme aller Gemeinden und Betriebe jährlich mit großer Teilnahme der Laiensportler (Kegeln und Fußball usw.), sowie der örtlichen und betrieblichen und schulischen Kulturgruppen, die Dorf- und Betriebsfestspiele statt.
Im Kreis wurde vom Kreiskabinett für Kulturarbeit immer in den „Februarferien“ für die Musiklehrer eine Weiterbildung, die von Weimarer- und Berliner Chorpädagogen geleitet wurden, durchgeführt. Diese Veranstaltungen bereicherten und förderten unsere Chöre des Kreises.
In Veilsdorf wurde der Schulchor über viele Jahre vom Musilehrer Walter Otto geleitet. Anfang der 1970ger Jahre zog er mit seiner Familie wieder nach Hildburghausen. Dies war ein Verlust für den Männerchor Veilsdorf, aber auch für die Kinderchöre der Schule. An der Veilsdorfer Schule gab es damals einen Chor der „Größeren“ und einen Chor der Grundschule. Den Chor der Grundschule leitete ab 1963 meine Frau Selma Pfeifer; sie übernahm nach dem Weggang von Walter Otto den Chor der „Größeren und auch einen der des Musikunterrichts in den oberen Klassen. Weiterhin war an der Schule eine Tanzgruppe unter der Leitung von Frau Lempert. Alle diese Kulturgruppen waren in die Programme der Betriebs- und Dorffestspiele mit eingebunden. So gab es für unsere Kinder auch ein reges kulturelles Betätigungsfeld.
Volker Koch aus Hildburghausen und ich fuhren 1971 das letzte Mal zu den „Internationalen Chorleiterseminar“ nach Berlin.
Wie ich schon erwähnte wurde der Gemischte Chor Schackendorf vom Porzellanwerk übernommen und bekam den Namen „Chor des VEB Porzellanwerk Kloster Veilsdorf“. So kam der ehemalige Männergesangverein Kloster Veilsdorf (gegründet 1865), mit Sitz in Schachackendorf wieder zu seinem alten Ortsnamen.
Von da an hatten wir zwei Chöre die den Namen des Porzellanwerkes trugen, es kam noch dazu der Schlosserchor des Porzellanwerkes. In diesem sangen viele Sänger aus anderen Orten, die im Porzellanwerk arbeiteten.
Anfang der 1970ger begannen wir in der Adventszeit mit dem einstudieren von Märchenstücken in Schackendorf.
Wir sangen zur Jugendweihe 1971 den Gefangenenchor „Flieg, Gedanke“ aus der Oper „Nabucco“ von G.Verdi und eine neue Komposition von Günter Fredrich mit dem Titel „Früh wenn die Wiesen im Tau silbern glänzen“.
In den Jahren 1972/73 bekam der historische „Eichigtplatz“ (Ächichtsplatz“) eine Verschönerungskur.
Im Sommer 1973 wurde der Platz mit der Kulturveranstaltung der Betriebs- und Dorffestspiele eingeweiht.
An dieser Veranstaltung nahmen alle Veilsdorfer Chöre, auch die Schulchöre und die Tanzgruppe der Schule (Leitung: Frau Lempert), sowie die Blaskapelle unter der Leitung von Rolf Ullrich teil.
Nach der Änderung der Sperrzonen -Grenze ebenfalls 1973 war unser schöner Festplatz für uns nicht mehr zugängig. Danach wurden größere Veranstaltungen auf dem Turnplatz in Kloster Veilsdorf durchgeführt.
Im Oktober 1974 wurde wegen schlechtem Wetter, das Kultur- und Sportprogramm zum 25. Jahrestag der DDR im Saal des Porzellanwerkes durchgeführt.
Ich wurde vom Porzellanwerk zum Studium in die Volkshochschule delegiert, um die Prüfung für die „Mittlere Reife“ abzulegen. Es gelang mir gut und ich konnte 1974 meine Abschluss-Prüfung mit einem sehr guten Ergebnis beenden.
Ich sollte zwar Lehrausbilder in der Lehrwerkstatt werden, aber ich liebte den „Matrizenbauerberuf“ zu sehr und ich wollte weiterhin mit meinen Kollegen Musik machen“.
Von 1974 bis 1977 bauten wir an unserem Eigenheim in „eigen Initiative“.
In dieser Zeit mussten weiterhin die Auftritte der Chöre für die erwähnten Betriebsfestspiele, Sängerfeste und chorinternen Veranstaltungen vorbereitet werden.
Zur Entspannung unserer Mitglieder fuhren wir sehr oft ins Theater nach Meiningen und ins Naturtheater nach Steinbach -Langenbach.
Automatisch nahmen alle Chöre des Kreises an einem „Künstlerischen Wettbewerb der Volkskunstschaffenden“ des Kreises Teil.
Unser Chor des Porzellanwerkes erhielt das Prädikat „Hervorragendes Volkskunstkollektiv“: Ich erhielt 1975 eine aus Kupfer gefertigte Stele mit der Aufschrift „Für Verdienste im künstlerischen Volksschaffen“- diese hängt neben meinem Klavier an der Wand.
Noch ein paar Worte zum bevorstehenden „Weihnachtssingen“ in der Trinitatiskirche: Dieses Chorsingen wird mein Finale der Advents- und Weihnachtsveranstaltungen sein. Wir werden zu der gegenwärtigen Weltlage unsere Lieder zur friedlichen Weihnacht singen.
Als wir 1990 das erste Weihnachtskonzert in unserer Kirche durchführten sangen wir nach meinem Chorsatz den Bibelspruch „Schwerter zu Pflugscharen“, weil wir uns eine friedliche Zukunft erhofften.
Meine Sängerinnen und Sänger und alle Mitwirkenden an diesem Konzert möchten alle Freunde der Chormusik recht herzlich einladen.
Das Weihnachtskonzert findet am 22.Dezember 2024 in der Trinitatiskirche in Veilsdorf statt.
Schackendorf, im Oktober und November 2024
Hans Pfeifer
Chorleiter
Seit Juli dieses Jahres ist der Verein „Interessen-Gemeinschaft-Kloster Veilsdorf“ mit der Eintragung ins Vereinsregister und dem Freistellungsbescheid des Finanzamtes Suhl ein „Gemeinnütziger Verein“:
Unsere Aufgaben sind gegenwärtig die ehrwürdigen Hinterlassenschaften des Klosters, wie Naturdenkmale (Kloster Teiche und Landschaftsgebiete und noch vorhandene Bauwerke) und die Spur der Steine, die Musik mit mittelfränkischen Texten („Carmina burana“ von Carl Orff), sowie die Würdigung unserer „Porzellan -Manufaktur Kloster Veilsdorf“ gegründet 1760 und die Erforschung der „Alten Musik“ (auch mit ihren heimischen Texten) in den Fokus zu bringen.
All diese Aufgaben sind im Paragraph 1 unserer Satzung festgelegt.
Wir möchten allen Lesern ein friedliches und schönes Weihnachtsfest und ein friedvolles Jahr 2025 wünschen!
Schackendorf, den 24. November 2024
Hans Pfeifer
im Namen der Mitglieder
der Interessen-Gemeinschaft Kloster Veilsdorf