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Veilsdorfer Anzeiger
Ausgabe 3/2025
Vereine und Verbände
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Vereine und Verbände

Zu Beginn dieses Rückblicks auf meine Chorzeit ab den, für unser Heimatland wichtigen geschichtlichen Wandel, möchte ich noch ein paar Anmerkungen zur gesellschaftlichen Situation im Bezirk Suhl, in unserem Landkreis Hildburghausen, in unserer Gemeinde Veilsdorf und dabei den gesellschaftlichen Stellenwert der Laienchöre darstellen.

Unsere Tochter Ines war nach ihrem Studium zur Musiklehrerin wieder nach Veilsdorf an die „Klaus-Peter Seidelschule Veilsdorf“ zurück gekommen. Sie unterstützte uns beim Kinderchor der Schule, im Gemischten Chor des Porzellanwerkes/Chor Schackendorf und gründete zusammen mit der Ortsvorsitzenden der Volkssolidarität Gretel Koch einen Frauenchor.

1990 zog unsere Ines in den Kreis Meiningen um und der Frauenchor der Volksolidarität wurde von meiner Frau Selma übernommen.

In unserer Gemeinde war noch Günter Mertz der Bürgermeister. Es fanden nach dem 9. November in den Kreisen und Gemeinden „Runde Tische statt“ in denen mitunter kontrovers über alle Fragen der „alten“ DDR Gesellschaft und über die nun seit dem 9.November 1989 beginnende Wende in unserer Gesellschaft, die alle Bereiche der Gesellschaft betrafen, diskutiert wurde.

Die DDR Kultur- und Sportorganisationen waren aufgelöst worden und es fanden zuerst interne Gespräche der Führungs-Gremien des Chorwesens der DDR unter Leitung von Professor Fritz Höft in Berlin statt. Diese ehemalige „Zentrale Arbeitsgemeinschaft Chor“ mit Sitz in Berlin, war das „oberste“ Organ des Chorwesens der DDR. Sie war für uns, der Bezirks- und Kreisarbeits-Gemeinschaften die Vertretung in organisatorischen und künstlerischen Fragen das oberste Gremium.

In Berlin hatte man sich Gedanken gemacht, dem Chorwesen der ehemaligen DDR einen neuen Dachverband unter dem Titel „Singen im Chor“ (abgekürzt: „SIC“) zu gründen.

Zur gleichen Zeit waren in unseren Thüringer Bezirken die Bezirksarbeits- Arbeitsgemeinschaften Chor aufgerufen worden, je zwei Vertreter für die Beratungen einer Gründung eines Thüringer Sängerbundes für die weitere gemeinsame Chorarbeit zu delegieren. Walter Werlich aus Gillersdorf und ich Hans Pfeifer aus Veilsdorf, mussten über ein Jahr zu Beratungen nach Weimar fahren.

Wir aus den Kreisen Hildburghausen, Neuhaus und Sonneberg waren vom Vorsitzenden des Sängerkreises Coburg Herrn Jacobi nach Rödenthal in den Kultursaal des „Anna-Werkes“ am 31. März 1990 eingeladen worden, um die Strukturen des „Deutschen Sängerbundes“ kennenzulernen.

In der Zwischenzeit waren schon einige Chorvorstände unserer bayrischen Nachbarchöre bei uns um mit unseren Chören Kontakt aufzunehmen. Aus diesen Kontakten bestehen heute noch sehr gute Chorpartnerschaften, zum Beispiel unser Chor mit den Chor aus Ahlstadt und anderen Nachbarchören.

Im Januar 1992 gründeten wir im Landkreis Hildburghausen auch auf Initiative von KMD Volker Koch den Sängerkreis Hildburghausen unter Beisein unserer Chorleiter und Vorstände des Kreises Hildburghausen.

Von da ab, war ich Vorsitzender des Sängerkreises Hildburghausen. Wir arbeiteten immer noch in Weimar an der Gründung des Thüringer Sängerbundes. Dieser wurde dann im Jahr 1992 gegründet Ich wurde, da ich fast alle Chöre im ehemaligen Bezirk Suhl zu Vorbereitungs-Gesprächen besucht hatte, zum Vizepräsidenten des Thüringer Sängerbundes gewählt.

In dieser Zeit wurden zwei „Thüringer-Fränkische Chortreffen“ durchgeführt und damit Verbindungen zu unseren Nachbarchören und dazu auch Treffen mit Mitgliedschören des „Deutschen Sängerbundes“ organisiert.

.Zu dieser Zeit waren wir mit unseren Chören in fast allen Bundesländern unterwegs. Wir, der Schackendorfer Chor, hatte gleich nach der Wende unsere Wintertour in das benachbarte Sperrzonen-Dorf nach Hetschbach zum „Frääd“ gemacht und feierten dort mit unseren Frauen und Mädels den Frauentag.

Mit einem Festprogramm gestalteten wir im Frühjahr 1990 unser 125. Jähriges Bestehen und das 25. Jähriges Chorjubiläum des Schlosserchores und dazu erinnerten wir an das 650. Jubiläum unseres Heimatortes Schackendorf.

Alle DDR-Aktionen wie Frauentag und Himmelfahrts-Wanderung verlegten wir in dieser Zeit in die bayrischen Nachbardörfer.

Im Juni 1990 feierten wir zusammen mit unseren Partnerchören Berlin, Bad Liebenstein und Ahlstadt im Saal des Porzellanwerkes unser 125 jährige Chorjubiläum.

Noch in 1990 kontaktierten uns einige Chöre aus der „alten“ Bundesrepublik, die mit uns das „Rennsteig-Lied“ singen wollten. So kamen wir zu Chorreisen nach Roßfeld, nach Gauerstadt, nach Rannungen und nach Wassertrüdingen und wir organisierten natürlich die entsprechenden Rückbesuche.

Nach einer Werbung durch die Reiseorganisation „Interkultur“ nahmen wir 1992 an einem Internationalen Chorwettbewerb in Prag teil.

Dort knüpften wir freundschaftliche Bande mit dem Chor aus Stammheim, die wir auch besucht hatten und natürlich die Sängerinnen und Sänger dieses schwäbischen Chores auch zu uns einluden. All diese Kontakte waren eine große Bereicherung für unsere Mitglieder, so dass sogar freundschaftliche Bande heute noch bestehen.

Nun möchte ich wieder über den neu gegründeten Sängerkreis Hildburghausen und zur neuen vereinigten Bundesrepublik Deutschland in den 1990ger Jahren berichten.

Im Sommer 1990 wurde die Währungsunion beschlossen und wir bekamen die „Westmark“.

In Thüringen war eine neue Regierung und ein neuer Minister-Präsident und im Landkreis Hildburghausen ein neuer Landrat gewählt worden.

In Veilsdorf war Gerhard Meyer zum Bürgermeister gewählt worden.

In der ehemaligen DDR Wirtschaft wickelte die Treuhand die volkseigenen ab.

Unsere älteren Kollegen wurden entlassen und so, nicht nur die Belegschaft eines Betriebes, sondern auch die Betriebs-Gesellschaft und ihre Mithilfe bei der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens in den Städten und Gemeinden zerstört.

Unser Landrat war Dr. Weidenhaun, der gleich unseren Sängerkreis in die Kulturscene des Kreises einbezog.

Wir hatten nach der Gründung des Sängerkreises Hildburghausen die meisten Mitgliedschöre des ehemaligen Bezirkes Suhl und durch unseren Kreischorleiter eine gute Zusammenarbeit zum neuen Landrat.

So hatte unser Sängerkreis, da auch der Kreischorleiter zum Gesamtausschuss des Landessängerbundes gehörte, hatten wir immer zwei Vertreter bei den Gesamtausschußsitzungen des TSB.

Ich wurde durch mein neues Amt im Thüringer Sängerbund in der Regel alle 4 Wochen zu einer Beratung des Präsidiums eingeladen, dazu waren in der Anfangszeit unserer Sängerkreis- Arbeit ebenfalls einige Beratungen durchzuführen.

Der Thüringer Sängerbund beging am 31. Oktober 1992, in der „alten Tradition“ sein 150 jähriges Jubiläum und feierte dieses mit einem Festakt, wo viele Präsidenten der Landesbünde des Deutschen Sängerbundes teilnahmen. Eine Festrede wurde von Herrn Brusniak vom Fränkischen Sängerbund gehalten. In dieser Festrede stellte er einen der Gründer der Sängerbewegung des 19.Jahrhunderts in Thüringen vor, da erfuhren wir vom Wirken des Philologen Daniel Elster aus Benshausen.

Dieser Daniel Elster wohnte mit seiner Frau in Haubinda in unserem Landkreis. Er gründete 1832 einen Männerchor in unserer Region der mit einigen hundert Sängern in der Kirche in Eishausen, in Hildburghausen und im Schloss in Meiningen Konzerte durchführte.

Zur gleichen Veranstaltung, wurden am Sonntag den 31.10.1992 in verschieden Objekten Festkonzerte veranstaltet.

Wir waren mit unserem Schackendorfer Chor in der Kirche in Eishausen eingesetzt und sangen in unserem Beitrag unsere Komposition zum Bibelspruch „Schwerter zu Pflugscharen“.

Im Sommer, am 27. Juni 1993 hatte unser neugegründeter Sängerkreis seine erste Bewährungsprobe, wir waren vom Landratsamt beauftragt worden auf der Bühne in Steinbach-Langenbach ein Festsingen zu Ehren des Jubiläums des Landkreises Hildburghausen durchzuführen.

Alle fast 40 Laienchöre und einige Kirchenchöre gestalteten ein sehr gutes Ständchen für unseren Landkreis.

Im Jahr 1993 fuhren wir mit einem „Leipold-Bus“ nach Stammheim in Schwaben, zum Rückbesuch bei unserer Chorbekanntschaft aus den „Pragerchortagen“ von 1992.

Im Sommer 1993 nahm Selma auf Anregung an einem Sängertreffen der Volkssolidarität in Klagenfurt/Österreich teil.. Von da ab nahm unser Frauen-Senioren-Chor jährlich an derartige Treffen teil. Seit dieser Zeit besuchten sie einige europäische Länder.

Am 29.September wurde unserem Chor auf der Heidecksburg in Rudulstadt die „Zelter-Plakette“, eine Auszeichnung für Chöre die über 100 Jahre den Chorgesang gepflegt haben, vom damaligen Bundespräsidenten zuerkannt.

Überreicht wurde uns die Plakette vom Ministerpräsidenten Thüringen, Bernhard Vogel. Unsere verdienstvollen Chormitglieder Elisabeth Rehfeld, Margitta Ritschel,Selma Pfeifer und Wolfram Koch nahmen diese Ehrung in Empfang.

Im November 1993 hatten wir den Veranstalter- Chor des Pragerwettbewerbes zu einem Konzert nach Veilsdorf eingeladen. Der Prager Männerchor begeisterte beim Konzert in der Veilsdorfer Kirche das Publikum.

Veilsdorf, am 24.3.2025

Hans Pfeifer, Chorleiter

Nun noch einige Termine aus der Tätigkeit der Neugegründeten „Interessen-Gemeinschaft-Kloster Veilsdorf e.V.:

Im April 2025 begehen wir das 500. Jubiläum des Bauernkrieges und seine Auswirkungen auf unser damaliges Kloster Veilsdorf.

Am 26. April 2025 gestalten wir eine musikalische Andacht in der Trinitatiskirche in Veilsdorf. Es werden neue Erkenntnisse zum Bauernkrieg in unserer Region und das weitere Bestehen des Klosters bis in die Neuzeit mit Liedern und Lesungen vorgestellt. Beginn der Veranstaltung ist um 14.00 Uhr.

Die „Interessen-Gemeinschaft-Kloster Veilsdorf“ lädt ganz herzlich zu dieser Matinee ein.

Hans Pfeifer

Vorsitzender der IGKL