„Dieses Lied erklingt mit großer Sicherheit häufiger in den nächsten Wochen und beschreibt eine der schönsten Baumarten, die wir in unserer Region bestaunen können. Bestaunen im wahrsten Sinne, denn in unseren leider abgestorbenen Fichtenforsten steht stolz und schön diese eine Baumart - die Weißtanne. Eine dichte Krone mit schönen glänzenden dunkelgrünen Nadeln, mit Silberstreifen auf der Nadelunterseite und einem mächtigen Stamm. Wie eine Walze trotzt sie der Dürre und dem Borkenkäfer. Im Gegenteil, sie scheint sich wohlzufühlen, trägt wieder Tannenzapfen und hat in den letzten Wochen ihren Samen fallen lassen. Anders als bei der Fichte wird man keinen Zapfen finden, denn die aufrecht auf dem Ast der oberen Krone stehenden Zapfen zerfallen bei der Reife und lassen die Schuppen mit dem Samen zur Erde fallen. Dort kann man sie zurzeit rund um die Alttannen finden und wenn die Bedingungen passen, dann wächst bald ein Sämling aus dem Boden. Aber gerade die Bedingungen, das ist das Problem, warum wir keine oder nur wenige Nachkommen der Weißtanne finden. Es fehlt die notwendige Hilfe für die kleinen Tannen: ein Zaun als Verbissschutz. Rehe als wahre Genießer oder wie es in der Fachsprache heißt: Konzentratselektierer, verbeißen bevorzugt die Knospen und Triebe der kleinen Tannen, die das zwar lange überstehen, aber eben nicht weiterwachsen können. Irgendwann sterben sie dann ab. Kleine Tannen, die durch einen Zaun geschützt wurden, haben gute Chancen uns bei der Wiederbewaldung und dem Waldumbau in klimaangepasste Wälder zu unterstützen.
Das Aktionsbündnis UNS - Unser Neues Sormitztal - widmet sich auch dem Schutz der einheimischen Weißtanne. Sind sie an weiteren Informationen interessiert oder wollen sie die Aktion aktiv unterstützen als Waldbesitzer oder Bürger der Region, so kontaktieren sie uns.“
Roswitha Leber
Vorsitzende des Landschaftspflegeverbands
Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale
Das Sormitztal steht exemplarisch für den Waldzustand im gesamten Thüringer Schiefergebirge. Die dominierende Fichte ist bis auf wenige Relikte vollständig vom Borkenkäfer vernichtet worden. Damit gelten circa 90% der Waldfläche als abgestorben, circa 65% davon sind bereits kahlgeschlagen. Verursacher des starken Borkenkäfer-Befalls ist die Trockenheit der letzten Jahre als Folge des Klimawandels.
Bedenklich ist die nahezu vollständige Entwaldung auch mit Gedenken an das Hochwasser im Sormitztal vor 30 Jahren, das erhebliche Schäden anrichtete. Denn der Wald war als Bodenschutzwald und Wasserspeicher kartiert und kann diese Funktion aktuell nicht mehr erfüllen.
Mit „Unser Neues Sormitztal“ widmen sich der Landschaftspflegeverband, die Naturpark-Verwaltung Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale und der ThüringenForst ab diesem Jahr verstärkt dieser Thematik. Informations-, Mitmachveranstaltungen und Beratungen sollen zukünftig durch Maßnahmen der Wiederaufforstung, Naturverjüngung, des Bodenschutzes und Wasserrückhalts ergänzt werden. Hierfür gilt es ein breites Aktionsbündnis im Sormitztal aufzubauen aus Waldbesitzenden, Institutionen und Freiwilligen.