Würzig schweift der Waldesduft
über grüne Halde,
Amsel pfeift und Kuckuck ruft,
und nun balde, balde
schlägt ein buntes Blütenmeer
seine frohen Wellen
um das stille Städtchen her
und das Lied der Quellen
rinnt um Wurzbachs Einsamkeit
in lebend`gem Wallen. -
Komm alleine, komm zu zweit,
es wird dir gefallen.
Gustav Schröer
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie Saalfeld-Wurzbach-Lobenstein-Hof im Jahre 1907 war die Möglichkeit gegeben, mit dem Zug Wurzbach zu erreichen. Die ersten Städter kamen zur Sommerfrische in unsere waldreiche Gegend.
In den schlimmen Zeiten nach dem 1. Weltkrieg, nach Inflation und Weltwirtschaftskrise herrschte in unserer armen Mittelgebirgslandschaft ohne Industriestandorte große Not. Möglichkeiten zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zum Geldverdienen waren lebensnotwendig geworden.
Im Hammer entstand das Hotel Benignengrün.
Viele gute Gedanken, um unser Städtchen für den Fremdenverkehr schön und lohnenswert zu machen, bedurften der Verwirklichung. Große Aktivitäten gingen von dem damaligen Bürgermeister Werner Syrbe aus, der als rastloser Wanderer und bester Kenner der näheren und weiteren Heimat galt. Ihm zur Seite entwickelten Ernst Neumeister, Ernst Greiner und sicher viele andere fleißige Bürger Initiativen, um den Ort anziehender zu machen.
In Wurzbach tat sich etwas! Es entstanden da, wo vorher alte Scheunen oder unschöne Ecken waren, Blumenbeete und Grünanlagen. Bäume wurden gepflanzt und Wege angelegt. Am Hang zur Haidekoppe wurde der damalige Stadtpark mit vielen Wegen und Ruheplätzen gestaltet. Wegemarkierungen kennzeichneten Wanderziele. Aus alten Eisenbahnwaggons baute man kostengünstig sehr viele Bänke und stellte sie auf.
In Weimar und Berlin wurde an höchsten Stellen für Wurzbach vorgesprochen.
1936 konnten die ersten Urlauber dank „Kraft durch Freude“ (KdF) nach Wurzbach kommen. Es waren Schwaben aus Heilbronn und Umgebung.
Von den vielen Gasthäusern in unserem Ort wurden zum Beispiel Beutners, Louis Greiner, „Goldener Kranich“, „Goldener Löwe“, „Thüringer Hof“ und die „Turnhalle“ zu Vertragsgaststätten.
Sonderzüge aus vielen Teilen Deutschlands, besonders aber aus dem Berliner und Leipziger Raum, trafen in unserem Frankenwaldstädtchen ein.
Kulturelle Betreuung erfuhren die Gäste durch Laienspielgruppen, verschiedene Chöre (z.B. unter Leitung von Willy Martius) und durch Musikdirektor Clemens Zeumer, der die Wurzbacher Kapelle leitete.
Durch den 2. Weltkrieg und dessen Folgen brach auch bei uns auf fast jeder Ebene alles zusammen, weil öffentliche Gebäude und Einrichtungen für Kriegsflüchtlinge, Verwundete und einrückende Besatzungsmächte benötigt wurden.
Im Rahmen des FDGB-Feriendienstes kamen etwa ab 1950 wieder Urlauber in Wurzbacher Vertragshäuser. Das Hotel im Hammer wurde zum Ferienheim.
Viele kulturelle und sportliche Aktivitäten und Veranstaltungen brachten Leben und Abwechslung in die Kleinstadt an der Sormitz. Zur Urlauberbetreuung wurde unter Leitung von Willi und Günther Philipp im „Großen Chor“, in der „Musikgemeinschaft“, im Pionierensemble sowie in der Feuerwehrkapelle gesungen, getanzt und musiziert.
Unser Ort blühte zu einem beliebten und vielbesuchten Urlauberstädtchen auf.
Unter Bürgermeister Hans Blau war schon 1949 im „Wurzbächle“ das Freibad gebaut und eingeweiht worden. Sehr rührig zeigten sich Kurt Beyer und Werner Koburger. Letzterer hat sich unter anderem als sehr kreativer Stadtrat um die Anlage des heutigen Parks verdient gemacht.
Das große Ferienheim „Frankenwald“ wurde in den 80er Jahren gebaut und 1986 eingeweiht. Seit der Wende wird dieses Haus als Hotel geführt.
Es wurde stets viel getan, um unseren Ort für den Fremdenverkehr attraktiv anzupreisen.
Auch die Wintermonate lockten Urlauber an. So wurde im Jahr 1988 das Skizentrum am Frankenlift eingeweiht. Hier befindet sich der Startpunkt weitläufiger Loipen und Skiwanderwege, eine lustige Rodelbahn und präparierte Pisten mit Schlepplift.
Mit der wiederentdeckten Wanderbewegung in unserer schönen Gegend mit ihren reizvollen Bergen und Felsen, Tälern und Höhen, Bächen, Wiesen und Wäldern und nicht zuletzt mit den Menschen, die von unserer Gegend geprägt sind, haben wir Hoffnung, unser Wurzbach und seine Umgebung auch für andere erlebenswert werden zu lassen.
Wurzbach war zu allen Zeiten ein guter Ausgangspunkt für Spaziergänge und Wanderungen, ob Sommer oder Winter, Frühling oder Herbst. Durch den Wegfall von Stacheldraht und Sperrgebiet stehen uns „grenzenlos“ alle Wege offen. Es gibt viel zu entdecken. Besonders beliebt ist der Rennsteig, der auf den verschiedensten Wegen von Wurzbach aus zu erreichen ist.
Wünschen wir uns, dass unser Wurzbach für die Einheimischen und seine Gäste wieder ein Ort ist, an dem man sich wohlfühlt und gerne verweilt.