Begonnen hat die “Vereinskulturwoche” am Sonntag, 10.09.2023 mit der 1. Vernissage “Kunst trifft Briefmarke”. Im Verein entstand die Idee, eine solche Vernissage auch einmal in Weißensee durchzuführen und Sigrid Habermann erklärte sich sofort bereit, ihre Bilder auszustellen und der breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. Frau Habermann zeichnet schon seit ihrer Kindheit und hat sich nun, mit dem Eintritt in die Rente, wieder intensiv ihrem Hobby zuwenden können. Im Malkreis in Sömmerda sind viele ihrer Werke entstanden - Landschaften, Portraits, Pflanzen und Tiere auf Leinwand in Öl, Aquarell oder Bleistift. Zu bestaunen gab es weiter Werke von Harald Mensdorf, der sich intensiv mit der schnellen Nass-in-Nass-Öl-Maltechnik von Bob Ross beschäftigt hat. Seine Bilder zeigen Landschaften in einer sehr intensiven Farbtiefe mit klaren Linien. Auch zwei junge Künstlerinnen, Lilly Koch (17) und Luna Schneider (16), wollten sich und ihr Können vorstellen. Lillys Bilder zeigen Landschaftsmalereien in Acryl auf Leinwand im Stil Romantik und Expressionismus, realistische Portraits und auch realistische Studien des Menschen und seiner Organe. Ein detailgetreues, menschliches Herz mit jedem einzelnen Blutgefäß lässt erahnen, mit wie viel Konzentration sie den Augenblick festhalten kann. Lunas Bilder sind ganz anders. Sie hat für sich eine eigene Stilrichtung entdeckt - karikaturistische Portraitmalerei im Duplexstil. Diese Portraits zeichnen sich durch zweifarbige, starke Konturen aus. Aber auch ein Bild der Runneburg nennt sie ihr Eigen. Bleibt zu hoffen, dass sich die Beiden nicht auch erst wieder im Rentenalter intensiv der Malerei widmen.
Die Briefmarkenfreunde hatten schwere Mappen im Gepäck. Alte Postkarten von Weißensee ließen viele Augen erstrahlen, zeigen sie doch eindrucksvoll die Veränderung unseres schönen Örtchens im Laufe der Zeit. Nicht vergessen wollen wir die prall gefüllten Briefmarkenalben. Auch sie ließen einen kleinen Rückblick in die eigene Jugend zu, denn wer von uns hat nicht auch selbst Briefmarken gesammelt? Schön, dass es noch immer Menschen gibt, die diese Erinnerungen aufleben lassen.
Am Dienstag erklärte unser Vereinsmitglied Renate Mönch, warum wir stolz auf unser Weißensee sein können. Auf dem Marktplatz, direkt vor dem historischen Rathaus begann ein kleiner Stadtrundgang. Groß war die Runde nicht, da Frau Mönch mit vielen Informationen rund um das Rathaus, den Marktplatz und die Kirche den Abend füllen konnte. Das romanische Rathaus, ist das älteste Rathaus Thüringens und zählt zu den ältesten Deutschlands. Hier verabschiedete am 09.01.1446 Wilhelm der III. (der Tapfere) auch die erste Landesverfassung Deutschlands. Ihm zu Ehren entstand also der Tag des Tapferen. Gar nicht mehr erwähnen muss man eigentlich, dass im Rathaus das älteste, niedergeschriebene Reinheitsgebot zum Brauen von Bier gefunden wurde. Und wussten Sie, dass Johann Sebastian Bach die Orgel in der Stadtkirche St. Peter und Paul gestimmt hat? Ganz schön viel Historie für so ein kleines Örtchen! Danke, Frau Mönch - das war ein kurzweiliger Ausflug zurück ins Mittelalter.
Den krönenden Abschluss bildete am Samstag, 16.09.2023 der irische Abend. “The Irish Dew” verzauberte im ausverkauften Vereinshaus alle Gäste mit irischen Klängen. Die traditionellen irischen Getränke und das liebevoll ausgestaltete Vereinsheim versetzten die Anwesenden für ein paar Stunden auf saftige grüne irische Wiesen - für alle eine kleine kulturelle Reise in eine andere Welt. Danke für den tollen Abend.
Nicole Schneider-Bethge