Foto: Dieter Ackermann
Foto: Gemeinde
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, werte Gäste,
am vergangenen Sonntag fand anlässlich des Volkstrauertages auf dem Ehrenfriedhof in Weiskirchen die alljährliche Gedenkfeier statt.
Einen Tag, der uns innehalten lässt. Wir gedenken der Opfer von Krieg und Gewalt, wir erinnern uns an das Leid, das durch Konflikte und Hass über unsere Welt gebracht wurde, und wir verneigen uns vor all jenen, die ihr Leben verloren haben – sei es auf den Schlachtfeldern der Weltkriege oder in den unzähligen anderen bewaffneten Auseinandersetzungen, die bis heute andauern.
Dieser Tag ist ein Mahnmal für den Frieden. Er erinnert uns daran, wie zerbrechlich das menschliche Leben und wie schützenswert der Frieden ist. Die Gräber, die uns umgeben, sprechen eine eindringliche Sprache: Sie sind stumme Zeugen der Zerstörung, die Hass und Gewalt hinterlassen haben. Es liegt an uns, daraus zu lernen.
Gerade in Zeiten, in denen die Welt wieder von Unruhen, Kriegen und Konflikten geprägt ist, erscheint uns der Volkstrauertag aktueller denn je. Das Leid, das Krieg hervorbringt, ist keine ferne Erinnerung, sondern leider immer noch bittere Realität für viele Menschen – sei es in Europa, im Nahen Osten oder in anderen Teilen der Welt. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese grausamen Lektionen aus der Geschichte verblassen.
Doch der Volkstrauertag ist nicht nur ein Tag der Trauer. Er ist auch ein Tag der Verantwortung. Eine Verantwortung, die wir gegenüber den kommenden Generationen tragen. Eine Verantwortung, aktiv für den Frieden einzutreten. Denn Frieden ist kein Geschenk, er ist eine Aufgabe, die jeden von uns betrifft.
Frieden bedeutet, die Lehren der Vergangenheit nicht zu vergessen. Frieden bedeutet, Hass, Ausgrenzung und Intoleranz entgegenzutreten – nicht nur auf politischer Ebene, sondern auch im Alltag, in unseren Familien, in unseren Gemeinden.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, werte Gäste,
die Überschrift auf der Einladung zum Volkstrauertag lautete „Erinnern – Mahnen – Widerstehen“.
Sie soll uns an die Verpflichtung erinnern, die wir gegenüber der Vergangenheit, aber auch der Zukunft haben.
Erinnern – das bedeutet, sich bewusst zu machen, dass unser heutiges Leben auf den Erinnerungen und Erfahrungen der Vergangenheit aufbaut. Jeder Name, jedes Schicksal, das wir heute im Gedächtnis behalten, zeugt von einem Leben, das gewaltsam und oft sinnlos ausgelöscht wurde. Die Bilder der Gräuel der beiden Weltkriege, der Leidensgeschichten und der Opfer der Diktaturen Europas mahnen uns, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind.
Doch das Erinnern allein genügt nicht. Es muss auch das Mahnen umfassen. Wir dürfen die Lehren, die unsere Geschichte uns gibt, nicht ignorieren. Die Schrecken der Vergangenheit sollen uns wachsam machen, dass Hass, Ausgrenzung und Verblendung nicht wieder Raum greifen. Jeder von uns trägt die Verantwortung, gegen Hetze und Gewalt zu stehen – ob in unseren Gemeinschaften, in der Gesellschaft oder im globalen Kontext. Das Mahnen fordert uns auf, den Wert von Freiheit und Frieden täglich zu schützen und zu schätzen.
Aber Erinnern und Mahnen genügen nicht, wenn sie nicht zum Widerstand führen. Widerstehen heißt, dem Bösen im Kleinen wie im Großen entschieden entgegenzutreten. Es bedeutet, nicht wegzusehen, wenn Unrecht geschieht. Wir dürfen uns nicht abwenden, wenn Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt sich in unserer Mitte breitmachen. Und wir dürfen nicht schweigen, wenn es darum geht, die Werte von Demokratie, Gleichheit und Menschenwürde zu verteidigen.
Anlässlich des Volkstrauertages möchte ich Sie daher ermutigen, über Ihre eigene Verantwortung nachzudenken. Wie können wir als Einzelne, aber auch als Gesellschaft, diese Werte stärken? Es beginnt mit kleinen Gesten, dem bewussten Einsatz für das Gute, der Entscheidung, Menschlichkeit und Gerechtigkeit den Raum zu geben, den sie verdienen.
Unser Gedenken mahnt uns also nicht nur, sondern ruft uns zur Tat auf. „Erinnern – Mahnen – Widerstehen“ – das sind nicht nur Worte, sondern eine Aufforderung an uns alle. Lassen Sie uns diese Aufgabe annehmen, für eine Welt, in der die Schrecken von Krieg und Gewalt keinen Platz mehr haben. Lassen Sie uns für eine Zukunft eintreten, die geprägt ist von Frieden und Verständnis.
Mit ihrem Totengedenken in Form von Erinnern an das, was war, an die Menschen, die Leid erlebten und schmerzliche Lücken hinterließen, dem Mahnen, was uns die Geschichte lehrt, dem Widerstehen, dass das Vergangene nie wieder zur Gegenwart werden darf, dem anschließenden Gedankenaustausch und den Gebeten haben Gemeindereferent Jörg Mang und MIA-Team dem diesjährigen Volkstrauertag wieder Mal ein würdevollen Rahmen verliehen und bekräftigt wie wichtig ein Eintreten für den Frieden ist.
An dieser Stelle möchte ich mich als Bürgermeister im Namen der Gemeinde Weiskirchen bedanken bei allen Mitwirkenden:
Zu guter Letzt danke ich ganz herzlich allen Soldatinnen und Soldaten, die alljährlich im Namen des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge die Haus- und Straßensammlungen durchführen, damit mit dem Erlös die Ehrenfriedhöfe allerorts gepflegt und die sterblichen Überreste der Gefallenen und Vermissten, die heute noch gefunden werden, identifiziert und auf den Friedhöfen bestattet werden können.
Uns allen wünsche ich eine friedlichere Welt.
Ihr direkter Draht ins Rathaus (06876) 709-111 – e-mail: gemeinde@weiskirchen.de