Seit 10. Januar steht der Kirchturm wieder auf sicheren Füßen und im Lot – tolle Leistung der Handwerker der Firma Bennert
Durch eindringende Feuchtigkeit im Zeitraum von ungefähr zwanzig Jahren wurden die zwei tragenden Balken am südwestlichen Turmfuß zerstört
Mittels moderner Hebetechnik konnte der Turm angehoben werden, um neue Balken einzuziehen.
Mit Schnur und Lot wurde der Bewegungsradius beim Ausrichten des Turmes gemessen.
Zwischen Turm und Dach öffnete sich beim Hebevorgang ein deutlicher Lichtspalt.
Die herausgeschnittene Deckenplatte wurde wieder eingesetzt. Unter dem abgefallenen Deckenputz kamen historische Bemalungen des Tonnengewölbes zum Vorschein.
Während der laufenden Sanierungsarbeiten findet jeden Mittwoch die Baubesprechung statt. Im Bild von links: Bauleiter Frank Lang, Teamleiter Hoffmann der Firma Bennert und Herr Reißig von der Bauverwaltung der Gemeinde
Nach erfolgten Vorbereitungsarbeiten vor der Weihnachtspause konnte nun am 09. Januar mit der Hebung der Holzkonstruktion des Turmes begonnen werden. Der Kirchturm hat eine Grundfläche von ca. 2,80 x 2,80 m mit einer Höhe von ca. 7,00 m bis zur Wetterfahne. Für das Anheben wurden auf einer massiven Bodenplatte auf dem Fußboden des Kirchenschiffs zwei Traggerüsttürme errichtet, auf denen hydraulische Hebezylinder die zwei betroffenen Turmecken auf der Westseite sehr zielgerichtet heben konnten.
Unser Kirchturm steht wieder im Lot
Der Turm hatte sich für jedermann deutlich sichtbar in westliche Richtung geneigt, da über einen langen Zeitraum (mehrere Jahre?) eindringendes Regenwasser zur Zerstörung der waagerecht tragenden Balken am Fuße des Turms geführt hatte, was letztendlich auch durch eine Schadstelle am Deckenputz im Kirchengewölbe sichtbar wurde.
Mit moderner Hebetechnik wurde der Turm am Fuß ca. 12 cm gehoben, was nach Ausrichtung per Lot an der Turmspitze ca. 25 cm ausmacht. Als statisch tragende Balken unter der Turmkonstruktion verliefen ursprünglich jeweils zwei Balken im Querschnitt von 16 x 16 cm unter der nördlichen und südlichen Turmwand. Die maroden Balken wurden durch neue ersetzt und zusätzlich erfolgte an den betreffenden Turmecken jeweils auf der Innenseite der Einbau eines dritten Balkens zur Verstärkung und langfristigen Sicherung der Tragfähigkeit. Durch die Aufrichtung des Turmes entstand auf drei Seiten zum Dachanschluss ein Spalt, der mittels Bleiblech vorerst provisorisch abgedichtet wurde.
Bei den Reparaturarbeiten am Turm wurden massive Schäden am Dachstuhl des Kirchenschiffes festgestellt. Zum Teil sind die Sparren am Dachfirst durch Schädlingsbefall stark geschwächt und an etwa der Hälfte der Ziegeln bröckeln die Aufhängenoppen an den Dachlatten weg, der Halt ist nicht mehr gewährleistet. Damit besteht akute Unfallgefahr durch herunterfallende Dachziegeln. Dieser Teil der Kirche wurde in den 1950 Jahren neu eingedeckt und an Stelle der sechs Gauben die Glasziegeln eingesetzt. Hier besteht zeitnah Handlungsbedarf.
Auch an der Schiefereindeckung des Turmes sind Reparaturarbeiten notwendig. Die nur noch teilweise vorhandene Unterdeckung aus Bitumenbahnen ist brüchig und perforiert, Schiefern fehlen an mehreren Kanten und Abschlüssen, so dass Regenwasser eindringen kann. Der Fuß der Turmkrone mit Wetterfahne aus Kupferblech muss auch abgedichtet werden. Ein Teil des Gerüstes wurde bereits an die südwestliche Dachhälfte umgesetzt, um Zugang zu den vom Echten Hausschwamm betroffenen Schadstellen am Mauerwerk und im Dachbereich zu ermöglichen.
Im Namen der Kirchgemeinde Deubach sagen wir herzlichen Dank an alle Beteiligten, die unter Regie des Architektur- und Ingenieurbüros Lehrmann & Partner aus Schmerbach das Bauvorhaben im Auftrag der Gemeinde auf den Weg gebracht haben. Die Bauleitung vor Ort besorgte Bauingenieur Frank Lang, dem ich für die fachliche Unterstützung danke. Wir sind glücklich, dass unsere alte Wallfahrtskirche wieder instandgesetzt wird. Und sie birgt noch so manches Geheimnis, dessen Spuren bei den Sanierungsarbeiten zutage kamen.
Christina Reißig, Kirchenrat Deubach