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Hörsel-Zeitung
Ausgabe 12/2023
Nichtamtlicher Teil
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Die Schauanlage zur Ruhlaer Eisenbahn wird 20 Jahre alt

Von 1880 bis 1967 fuhr die Ruhlaer Eisenbahn, im Volksmund die "Rühler Bimmel" genannt, von Wutha über Farnroda und Thal nach Ruhla. Um die Erinnerung an die Eisenbahnstrecke aufrechtzuerhalten und Besucher über das lokal und historisch bedeutsame Verkehrsmittel zu informieren, errichtete man vor knapp 20 Jahren eine Schauanlage in Wutha. Sie befindet sich zwischen der Erbstrombrücke an der B7 und dem öffentlichen Park an der Röber-Villa. Schon von weitem sind zwei alte Eisenbahnsignale nicht zu übersehen.

Auf mehreren großen Schautafeln wird nicht nur die Geschichte der Rühler Bimmel beschrieben, sondern auch der damalige Streckenverlauf mit seinen Bahnhöfen und Haltepunkten und den Gleisanschlüssen für die Industrie reichlich bebildert dargestellt. Zahlreiche weitere Themen werden behandelt, wie zum Beispiel die Vorgeschichte, die Verwaltungs- und Personalstrukturen, die Betriebsmittel und Sicherungsanlagen und auch Postkartenmotive und Bahnpoststempel.

Zur Schauanlage gehören aber noch weitere Objekte der Ruhlaer Eisenbahn.

Da ist zum einen ein originales Stück des Gleises, welches die Rückbauarbeiten unmittelbar nach Einstellung der Eisenbahnstrecke und die Zeit danach überstand. Es befand sich in der Straßendecke des Bahnübergangs über die Fernverkehrsstraße F7 (heute B7). Als dann Anfang der 2000er Jahre die Erneuerung der Straße anstand, wurde auf Initiative des langjährigen Bürgermeisters Ernst Kranz das Gleisstück „gerettet“ und es entstand die Idee für die Schauanlage. Es liegt jetzt exakt da, wo früher die Trasse auf einem aufgeschütteten Bahndamm verlief. Richtung Parkanlage ist die Böschung des Damms noch gut erkennbar.

Verfolgt man den Verlauf des Gleisstücks Richtung Osten bzw. Bahnhof Wutha, wo die Rühler Bimmel begann, dann kann man in den Böschungen des Erbstromes zwei große alte Betonfundamente erkennen. Sie gehörten zur Brücke der Eisenbahn über den Fluss und haben ebenfalls die Zeit überstanden. Auf der ganzen 7,3 Kilometer langen Strecke gab es nur noch eine weitere kleine Brücke - die über den Mosbach. Hinter den Wohnblöcken in der Mosbacher Straße führt heute der Rad- und Fußweg darüber.

Zirka 50 Meter von der Schauanlage entfernt in Richtung Westen steht noch ein weiteres, wenig beachtetes Lichtsignal neben der ehemaligen Bahntrasse. Es diente möglicherweise der Absicherung des ab 1956 mit einer automatische Halbschranke ausgestatteten Bahnübergangs. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite kann man an den zwei schräg zur Straßenflucht stehenden Häusern und deren Grundstückseinfassungen den weiteren Streckenverlauf über das Firmengelände des ehemaligen Spezialmaschinenbaus Gebrüder Röber - später Petkus Landmaschinenwerk - verfolgen.

Am 6. Juni 2004 wurde die Schauanlage mit zahlreichen Besuchern und Musik von dem Eisenbahnerblasorchester Gerstungen feierlich eröffnet. Seitdem trotzen die Schautafeln Sonne, Wind und Wetter. Doch es ist vorherzusehen, dass nicht nur das Holz der Tafelträger bei Bedarf ausgetauscht werden muss, sondern auch die Tafeln selber erneuert werden müssen. Als kleine finanzielle Unterstützung werden daher bei Veranstaltungen zum Thema „Rühler Bimmel“ Spenden gesammelt.

Andre Geyer

www.rühlerbimmel.de