Ab Mitte Januar laufen die Sanierungsarbeiten an der vom Echten Hausschwamm betroffenen Schadstelle an der nordwestlichen Kirchenmauer im Innenbereich. Vor rund zehn Jahren wurde an dem senkrecht stehenden Balken im Bereich der Epoche linksseitig neben der Orgel der massive Verfall festgestellt. Unter dem bröckelnden Kalkputz kam stark geschädigtes Holz zum Vorschein. 2016 wurde daraufhin durch den Holz-Sachverständigen der EKM Brauner Kellerschwamm als Ursache festgestellt. Obwohl der befallene Balken entfernt wurde, wuchs die Schadstelle nach beiden Seiten ins Mauerwerk und in die darüber liegende Holzkonstruktion.
2017 wurde auch die bräunliche Verfärbung links neben dem Fenster an der Außenfassade der Natursteinmauer mit in die Begutachtung einbezogen. Durch den Hinweis eines aufmerksamen Anwohners wurde schließlich als Ursache der Riss eines Ziegels im unteren Bereich des Daches über dem nicht zugänglichen Tonnengewölbe festgestellt. Über Jahre war hier Feuchtigkeit in die 80 cm breite Mauerkrone eingedrungen. Keiner ahnte, dass hier ein sehr aktives lebensfähiges Myzel des Echten Hausschwamms am Wirken ist.
Im März 2021 wurde durch das Holzschutz-Sachverständigen Büro Schleder aus Nohra ein weiteres Holzschutzgutachten für die gesamte Kirche erstellt. Die betroffene Schadstelle wurde auf der gesamten Wandhöhe freigelegt. Deutlich sichtbare Spuren eines aktiv wachsenden Pilzmyzels kamen zum Vorschein. Aus ihrem Gutachten ging hervor, dass dringend Handlungsbedarf bestand, da ansonsten die befallenen Bereiche mit dem sehr aggressiven Echten Hausschwamm weiter zunehmen und der Schaden noch größer wird.
Über den vom Gutachter empfohlenen Bereich hinaus wurde der Putz an den befallenen Flächen der Natursteinwand und auf der Mauerkrone vorsichtig abgetragen, es durfte dabei kein Staub entstehen. Da bei allen Maßnahmen der Schwammsanierung auf eine erhöhte Sauberkeit zu achten ist, wurden die einzelnen Bauabschnitte mit Planen eingehüllt und die Arbeiter müssen entsprechende Schutzkleidung tragen. Das abgebrochene Material musste unverzüglich aus der Kirche entfernt und entsorgt werden. Parallel dazu erfolgte das Entfernen des geschädigten Holzes an der Balken- und Dachkonstruktion über der Mauerkrone. Alle betroffenen Schadstellen wurden ersetzt, ein neuer tragender Balken eingezogen. Anschließend wurden die Natursteine und Fugen sorgfältig gereinigt und mit einer Heißluftpistole abgeflammt. Danach wurde über mehrere Tage ein etwa 5 cm starker Kalkmörtel-Leichtputz stufenweise aufgetragen und an die vorhandenen Wandflächen angeglichen.
Die noch kleineren Ausbesserungs- und Sicherungsarbeiten an der Außenhaut des Turms wurden erledigt und die Holzkonstruktion über dem Kirchenfenster erneuert, so dass das Gerüst zurückgebaut werden konnte. Damit liegen die Sanierungsarbeiten an und in der Kirche gut im vorgegebenen Zeitfenster, um fristgerecht die Fördermittel abrechnen zu können.
Christina Reißig