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Amtsblatt der VG Wasungen - Amt Sand
Ausgabe 2/2023
Nichtamtlicher Teil
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Informationen des Thüringer Ministeriums

zum möglichen Vorkommen des Wolfes im Landkreis Schmalkalden-Meiningen

Liebe Leserinnen und Leser,

aufgrund einiger Nachfragen zum Thema Wolf im Landkreis finden Sie hier einige Informationen des Thüringer Kompetenzzentrums Wolf, Biber, Luchs:

Wildtiere wie Wölfe meiden den direkten Kontakt zum Menschen. Sie sind jedoch an menschliche Strukturen wie z.B. Häuser, Straßen und Fahrzeuge gewöhnt. Diese stellen einen Teil ihres Lebensraumes dar. Aus diesem Grund kann die Fluchtdistanz von Wölfen zu einer Person, die sich in einem Fahrzeug befindet, geringer ausfallen, als die Fluchtdistanz zu einer Person, die zu Fuß unterwegs ist. Aus demselben Grund kam es schon vor, dass Wölfe an oder in Ortschaften gesichtet wurden. Solange sie diese eigenständig und zügig wieder verlassen, ist das Verhalten der Tiere noch nicht ungewöhnlich. Ein Einschreiten der zuständigen Behörde wäre notwendig, wenn ein Wolf über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig in oder in der der Nähe von Ortschaften auftaucht.

Im Gegensatz zu Vorfällen mit Hunden hat es in der mehr als 20-jährigen Anwesenheit des Wolfes in Deutschland noch keinen Fall gegeben, bei dem ein Mensch durch einen Wolf angegriffen worden wäre. Die Tiere sind sehr scheu und suchen Abstand zu Menschen, egal ob diese Pilze suchen oder im Wald joggen.

Wichtig ist: Wölfe dürfen weder aktiv noch passiv (z.B. durch das nicht ordnungsgemäße Entsorgen / Aufbewahren von Fleischresten) gefüttert werden. Dadurch könnten sie ihre natürliche Scheu zu Menschen überwinden. Abfälle, Speisereste und Haustierfutter sollten in Wohngebieten für Wildtiere unzugänglich aufbewahrt werden.

Grundsätzlich steht die Sicherheit der Menschen an erster Stelle. Daher ist in Ausnahmefällen die Entnahme - also der Abschuss - eines Wolfes möglich, wenn unnatürliches, Menschen gefährdendes Verhalten vorliegt. Um zügig auf bereits auffälliges Verhalten reagieren zu können, ist es wichtig, alle Meldungen wie z.B. Wolfsbeobachtungen oder andere Hinweise (Risse oder Kotfunde (Losungen) möglichst umgehend dem Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs (KWBL) zu melden.

Da es in der Vergangenheit in Thüringen zu Fällen von Hybridisierung zwischen Wölfen und Haushunden kam, sind Hundehalterinnen und -halter, insbesondere in Wolfsgebieten, dazu angehalten, verantwortungsvoll mit ihren Vierbeinern umzugehen. Hunde sollten beim Gassi gehen an der Leine geführt oder im Einzugsbereich des Menschen gehalten werden, um Hybridisierungen zwischen Wölfen und Haushunden zu verhindern. Aber auch der Schutz anderer Wildtiere und des eigenen Hundes wird dadurch gewährleistet.

Sollte es zu einer Begegnung mit einem Wolf kommen gilt es stehen zu bleiben und dem Tier die Möglichkeit zum Rückzug zu lassen. Auf keinen Fall sollte versucht werden, den Wolf anzulocken. In den meisten Fällen, in denen Menschen auf Wölfe treffen, bleiben die Tiere kurz stehen, um die Situation einzuschätzen und ziehen sich dann ruhig und unbeeindruckt zurück. Wenn Wölfe Menschen, z.B. aufgrund der Windverhältnisse, erst spät wahrnehmen, flüchten die Tiere häufig regelrecht. Nur junge Wölfe können unter Umständen neugierig und verspielt sein und nicht sofort flüchten. Bei Begegnungen in Begleitung von Hunden kann es vorkommen, dass Wölfe mehr Interesse zeigen. Hunde sollten dann an kurzer Leine gehalten werden. In aller Regel zieht sich der Wolf auch in diesen Fällen selbstständig zurück. Sollte das nicht der Fall sein oder sollten Sie die Situation als unangenehm empfinden, machen Sie sich laut bemerkbar zu, um das Tier zum (schnelleren) Rückzug zu bewegen. Melden Sie derartige Begegnungen dem KWBL.

In Thüringen ist das Kompetenzzentrum Wolf, Biber, Luchs (KWBL) am Thüringer Umweltministerium die Anlaufstelle für alle Fragen zum Wolf. Das KWBL sammelt außerdem Hinweise auf die Anwesenheit von Wölfen, wie zum Beispiel Sichtbeobachtungen, Wildtierrisse und Fotofallenaufnahmen und ist für die Begutachtung von Nutztierrissen zuständig. Erreichbar sind die MitarbeiterInnen des KWBL von Montag bis Sonntag von 8 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 0361-573-941-941 sowie unter der E-Mail-Adresse kompetenzwbl@tmuen.thueringen.de.