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Stadt Anzeiger
Ausgabe 16/2023
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Schriftlich besiegelt: Kooperation zwischen Bibliothek und Teilhabezentrum

Andrea Dornheim und Daniela Bickel beim Unterzeichnen des Kooperationsvertrags

Eine seit langem im Stillen bestehende Kooperation hat die Stadt- und Kreisbibliothek jetzt vertraglich besiegelt - und natürlich soll sie weiter ausgebaut werden. Kooperationspartner ist das Teilhabezentrum Zella-Mehlis. Es befindet sich in der Ruppbergpassage, doch ein Teilbereich war viele Jahre in unmittelbarer Nähe des Rathauses angesiedelt. So ist die Zusammenarbeit mit der Bibliothek schon seit langer Zeit gewachsen.

Das Teilhabezentrum ist ein Ort mit Angeboten für Menschen mit psychischen Krankheiten oder Suchtkrankheiten. Hier gibt es unterschiedliche Formen der Hilfe, beispielsweise für Menschen mit Depressionen oder schizophrenen Episoden. Sie können in der Tagesstätte aufgenommen werden, im selbstbestimmten Wohnen ambulant betreut werden oder in Wohngemeinschaften leben. Auch Begleitung im Alltag ist möglich, beispielsweise zum Einkaufen oder zu Behörden.

„Für Menschen mit psychischen Problemen sind solche Dinge, die für uns alltäglich sind, oft eine riesige Herausforderung. Deshalb war die Bibliothek für uns einfach schon immer ein Ort, in dem man so etwas niederschwellig üben kann. Wie verhalte ich mich dort? Muss ich da etwas bezahlen? Muss ich mich dort mit jemandem unterhalten? Das sind alles Fragen, die sich unsere Klienten im Vorfeld stellen, sagt Andrea Dornheim, die Leiterin des Teilhabezentrums, das zur Sozialwerk Meiningen gGmbH gehört. Wenn die ersten Schritte in der Bibliothek einmal bewältigt wurden, ist ein wichtiger Anfang gemacht, darauf kann man aufbauen. Außerdem sind die Inhalte der Bibliothek interessant für die unterschiedlichen Projekte im Teilhabezentrum. Dank der Kooperation können viele unterschiedliche Medien kostenfrei entliehen und genutzt werden, angefangen von Sachbüchern bis zu Gesellschaftsspielen.

Auch in anderer Art und Weise kooperieren Bibliothek und Teilhabezentrum: Zum einen finden hin und wieder Lesungen vor Ort statt - zum anderen bereichert die Arbeit des Teilhabezentrums die Veranstaltungen in der Bibliothek seit geraumer Zeit immens: „Wir bekommen für unsere Besucher bei Veranstaltungen leckeres Gebäck. Bei der Begrüßung und der Verabschiedung unserer Gäste weisen wir daraufhin, dass die Kekse und Gebäckstücke vom Teilhabezentrum gesponsert wurden. Unsere Nutzer spenden dann gerne etwas, um die Arbeit zu würdigen“, sagt Daniela Bickel, die Leiterin der Bibliothek.

„Für unsere Klienten ist das eine wichtige Aufgabe. Sie verleiht Struktur. Sie stellen etwas her, worüber sich andere Menschen freuen. Das muss zu einem Termin fertig sein. Vorher überlegen wir, was genau wir machen wollen, was wir dafür brauchen - und wir backen auch schon mal zur Probe. Das ist etwas ganz anderes, als wenn man nur für sich Kuchen oder Kekse backt, man erhält Wertschätzung dafür“, so Andrea Dornheim. „Und wir haben so tolle Sachen bekommen: Laugengebäck, Käsestangen, sogar Pralinen waren dabei“, lobt Daniela Bickel. Diese tolle Kooperation soll fortgesetzt und weiter ausgebaut werden - jetzt ist sie schriftlich besiegelt.