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Stadt Anzeiger
Ausgabe 17/2023
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Umweltminister informiert sich über Zella-Mehliser Projekte zur Energie- und Wärmewende

Auf seiner Sommertour war Thüringens Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz, Bernhard Stengele, zu Gast in Zella-Mehlis. In einer Gesprächsrunde mit Bürgermeister Richard Rossel, Mitarbeitern der Stadtverwaltung und LSIM-Geschäftsführer Kersten Mey tauschte er sich zu den Themen Energie- und Wärmewende aus.

Bürgermeister Richard Rossel berichtete zunächst von der Umrüstung auf LED-Beleuchtung, die bereits bei 30 Prozent der 2304 Lichtpunkte in unserer Stadt einschließlich dem Ortsteil Benshausen abgeschlossen ist. Die sukzessive Umrüstung läuft bereits seit dem Jahr 2011 und betrifft Straßen, Wohn- und Gewerbegebiete ebenso wie die ÖPNV-Anlage am Bahnhof, die Freianlagen am Lerchenberg und an der Grünen Oase sowie natürlich an öffentlichen Plätzen wie dem Rathausvorplatz und dem Mehliser Markt. Er führte aus, dass diese Beleuchtung nicht nur aufgrund der LED-Technologie ein großes Maß an Energie einspart, sondern dass die einzelnen Leuchtpunkte je nach Standort und Notwendigkeit zusätzlich zu bestimmten Zeiten gedimmt werden können. Bernhard Stengele zeigte sich beeindruckt vom frühen Zeitpunkt des Starts und vom zügigen Fortschritt der Umrüstung - aber auch von der innovativen Form der Leuchten gerade an den öffentlichen Plätzen. In Vorbereitung ist aktuell die Umstellung der Gewerbegebiete IG Ost, Am Rodewasser und Zellaer Höhe auf LED-Beleuchtung. Für 210 Leuchten läuft gerade die Planung und die Fördermittelbeantragung. 2024/2025 sollen weitere 216 Leuchten umgerüstet werden.

Die Beantragung von Fördermitteln ist für die Kommunen sehr aufwendig und verzögert geplante Maßnahmen teilweise stark. Diese Informationen nahm der Minister interessiert auf und berichtete von ähnlichen Problemen in anderen Kommunen, die er auf seiner Sommertour besucht hat.

Ebenfalls vergleichsweise sehr früh gestartet ist Zella-Mehlis im Bereich Photovoltaikanlagen: Bereits 2011 hat die Lerchenberg Service und Immobiliengesellschaft (LSIM, Gesellschafterin ist die Stadt Zella-Mehlis) mit der Investition auf den Dächern der ehemaligen Krankenhausgebäude begonnen. Diese Anlage erwirtschaftet einen Jahresertrag von 133.000 kWh. Der Strom wird unter anderem von den Arztpraxen genutzt. Zur LSIM gehört auch die überdachte Parkplatzanlage an der Ernst-Haeckel-Straße. Die hier installierten 255 Module haben im Jahr 2022 65.000 kWh produziert, ein Teil davon wird im Rathaus genutzt. Auch die städtischen Kindertagesstätten „Kindernest Rodebach“ und „Ruppbergspatzen“ produzieren über Photovoltaikanlagen Strom, den sie teilweise unmittelbar selbst nutzen.

Mit Fertigstellung der ersten Photovoltaikanlage auf dem ehemaligen Krankenhaus hat zudem die Stadtverwaltung mit der Nutzung von Elektrofahrzeugen für die Dienstwege begonnen. Im Laufe der Jahre wurde die Flotte natürlich modernisiert und auch Tourist-Information und sogar der Baubetriebshof sind - zumindest teilweise - elektrisch unterwegs. Hier lobte Minister Bernhard Stengele insbesondere den sinnvollen Einsatz der unterschiedlichen Fahrzeugtypen für die unterschiedlichen Aufgabengebiete. Er bezeichnete Zella-Mehlis als „Best Practice“-Beispiel - und war anschließend überrascht davon, dass es in unserer Stadt bereits mehr als 50 Ladepunkte für Elektrofahrzeuge gibt. Sie werden von unterschiedlichen Anbietern zur Verfügung gestellt und ermöglichen Ladung mit Leistung zwischen 22 und 300 Kilowatt.

„Diese große Anzahl an Ladesäulen ist allerdings nicht von allein in unsere Stadt gekommen“, betonte Bürgermeister Richard Rossel. „Da muss man als Bürgermeister schon ein bisschen hinterher sein.“ Dass es zu spät ist, über den Bau von Ladeinfrastruktur nachzudenken, wenn die Bürger danach fragen, darin waren sich die beiden Politiker einig.