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Stadt Anzeiger
Ausgabe 19/2025
Nichtamtliche Mitteilungen
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Nichtamtliche Mitteilungen

Es war das Highlight zum Rathausjubiläum am 22. August: Die goldene Turmkugel wurde vom Rathausdach heruntergehoben und die darin befindliche Zeitkapsel geöffnet. Zum Vorschein kamen verschiedene Dokumente aus den vergangenen 100 Jahren, denn es war nicht das erste Mal, dass die Zeitkapsel des Rathauses, seitdem sie beim Bau 1925 hinterlegt wurde, geöffnet worden war. Dass allerdings die Besucher eines Festes diesen historischen Moment verfolgen und einen Blick auf die Dokumente werfen konnten, gab es in der hundertjährigen Geschichte bislang noch nicht.

Gespannt hatten sich im Laufe des Nachmittags immer wieder die Blicke der Festbesucher gen Rathausturm gerichtet. Sie verfolgten, wie unter fachkundiger Leitung der Firma Willing und durch die Firma Schelhorn die Wetterfahne und zugehörige goldene Turmkugel demontiert und am Kran hinabgelassen wurde. Nachdem die Zeitkapsel - ein zylinderförmiger Behälter aus Kupferblech - aus der Kugel geborgen war, wurde diese von Matthias Langenhan aufgeschweißt und geöffnet. Gemeinsam mit Bürgermeister Torsten Widder wurde der Inhalt auf der Bühne präsentiert.

Zeitkapseln werden für gewöhnlich bei der Grundsteinlegung wichtiger Gebäude verbaut. Beim Rathaus wurde sie während des Baus am 9. Mai 1925 in der Turmkugel hinterlegt. Sowohl 1995 als auch 2005 war diese im Zuge von Sanierungsarbeiten und Reparaturen vom Dach heruntergeholt worden. Im Jahr 2005 hatte ein Sturm Schäden an der Turmspitze verursacht, weshalb die Kugel demontiert werden musste, um so eine Instandsetzung zu ermöglichen. Diese Maßnahme bot die seltene Gelegenheit, die in der Kugel hinterlegten Gegenstände und Dokumente zu sichern und zu erfassen.

Das Rathausjubiläum war nun ein festlicher Anlass um - nach 1995 und 2005 - die Zeitkapsel erneut zu öffnen und die historischen Schriftstücke und Erinnerungen durch weitere zu ergänzen. In der Zeitkapsel befanden sich bereits aus dem Jahr 1925 unter anderem Notgeld, eine Zeitung über die kommunale Verwaltung aus dem Jahr 1923, Ausgaben der Metallarbeiterzeitung, Fotos vom Bau des Rathauseses sowie eine handschriftliche Liste der am Bau beteiligten Firmen. Schlosser Emil Mönch, der die Turmspitze gefertigt hatte, hat zudem ein Schriftstück in der Zeitkapsel hinterlassen.

1995 wurden hineingelegt: Postkarten, Stadtanzeiger vom 28. Oktober 1994 sowie eine Broschüre über die Stadt aus dem Jahr 1994, der Wappenbrief von 1990, die Tageszeitungen Freies Wort vom 9. November 1994 und Thüringer Allgemeine vom 8. November 1994 sowie mehrere Scheine und Münzen der D-Mark. 2005 waren die Dokumente in der Zeitkapsel unter anderem ergänzt worden durch mehrere Zeitungsausschnitte über die Sanierung der Turmkugel, einen Flyer des Stadtarchivs vom 20. August 2005, eine Ausgabe von Freies Wort vom 22. August 2005 sowie die neue Währung Euro. Außerdem haben die Firmen Bechstedts BauPlan und Kunstschmiede Gerhardt ein Schreiben der über die Restaurierung der Kugel im August 2005 hinterlegt.

Ein besonderes Augenmerk beim Jubiläumsfest am 22. August 2025 galt einer kleinen, gut verschlossenen Pillendose. Darin enthalten ist ein Schriftstück der Firma Knauer aus dem Jahr 1972, die die Wetterfahne seinerzeit neu aufgebaut hatte.

Auch am 22. August 2025 wurden die Dokumente nach der Präsentation auf der Bühne mit großer Sorgfalt fotografiert und dokumentiert. Alle historischen Dokumente von 1925, 1995 und 2005 wurden in die Zeitkapsel zurückgelegt. Im Rahmen des Rathausjubiläums wurde aus Platzgründen nunmehr eine zweite Zeitkapsel mit aktuellen Tageszeitungen, Stadtanzeiger-Ausgaben Nr. 16 und 17, der Festschrift „Rathaus 100 - Ein Jahrhundert für die Bürger“, der Informationsbroschüre der Stadt Zella-Mehlis, dem Eingemeindungsvertrag mit Benshausen, der touristischen Imagebroschüre mit dem Titel „Mein Urlaubsmagazin“, der Raubritter Ruppertus als Plüschtier sowie Fotos vom Rathaus und der Stadt und ein Veranstaltungsplakat gefüllt.

Beide Zeitkapseln wurden in die Turmkugel gelegt, die dann durch die Firmen und unter Mithilfe der Kameradinnen und Kameraden DRK-Bergwacht Zella-Mehlis wieder an ihrem angestammten Platz zurückgesetzt.