Anlässlich des Volkstrauertags am 16. November wurde in Zella-Mehlis und Benshausen den Opfern der beiden Weltkriege gedacht. Die Veranstaltungen zum Gedenktag waren Anlass zum Erinnern und auch Mahnen.
80 Jahre ist das Ende des Zweiten Weltkriegs her. Die letzten Zeitzeugen, die den Mai 1945 selbst erlebt haben, können noch von ihren Ängsten und Hoffnungen, die diese Monate bestimmten, berichten. "Die Unsicherheit hat Generationen geprägt", schildert Marco Bader, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Zella-Mehlis, in seiner einleitenden Rede und schlug den Bogen in die Gegenwart: "Auch wir erleben Untersicherheit. Die gesellschaftlichen Spannungen steigen". Wirtschaftliche und gesellschaftliche Belastungen führten zu Frust, statt Lösungen würden Schuldige gesucht. Volkmar Möhwald (CDU) erinnerte im Totengedenken an die Opfer von Gewalt und Krieg.
Der Volkstrauertag sei Verpflichtung und Ehre zugleich, betonte Bürgermeister Torsten Widder. "Verpflichtung, weil wir den Toten und den Opfern der Kriege und der Gewaltherrschaft unser Erinnern schulden. Und Ehre, weil wir hier in Freiheit zusammenkommen dürfen - etwas, das keine Generation als selbstverständlich betrachten sollte."
Der Volkstrauertag ist ein Tag der Mahnung und der Verantwortung: "Er ruft uns ins Bewusstsein, dass Frieden nicht einfach „da“ ist - er muss täglich neu geschaffen und bewahrt werden". Mit Blick auf die aktuellen Krisen, Konflikte und Kriege - auch in Europa - mahnte Torsten Widder: "Der Volkstrauertag ist kein Relikt aus der Vergangenheit. Er ist hochaktuell". Der Volkstrauertag erinnere daran, dass Hass, Nationalismus und Gewalt nie wieder Mittel der Politik werden dürften. "Frieden beginnt nicht in den Konferenzsälen dieser Welt - Er beginnt hier, bei uns." Frieden heiße, anderen zuzuhören, auch wenn sie anders denken. Frieden heiße Kompromisse zu suchen statt Grenzen zu ziehen und Frieden heiße auch, den Wert jedes Menschen anzuerkennen. "In Zella-Mehlis haben wir in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bewiesen, dass Zusammenhalt stärker ist als Spaltung."
Abschließend dankte Bürgermeister Torsten Widder den Organisatoren der Gedenkfeier und insbesondere dem Posaunenchor für die musikalische Begleitung.
Auch im Zella-Mehliser Ortsteil Benshausen mit Ebertshausen fanden zum Volkstrauertag Gedenkfeiern statt, an denen Ortsteilbürgermeister Matthias Kohl und Pfarrerin Sabine Mägdefrau teilnahmen.