Nach dem letzten Ton herrschte sekundenlang tief bewegte Stille bevor begeisterte Zurufe kombiniert mit fast zehnminütigen stehenden Ovationen die Sängerinnen und Sänger des Kammerchors Landstuhl, das hervorragende Orchster sowie die sechs Solisten für ein unvergessliches Konzert belohnten. Am Karfreitag erfüllte Bachs erste Passion, die fast auf den Tag genau 300 Jahre zuvor, am 07. April 1724, in der Nikolaikirche zu Leipzig uraufgeführt wurde, zwei Stunden lang die Heilig Geist Kirche in Landstuhl. Mit großer Leidenschaft lebte der Kammerchor die intensiven und aufwiegelden Turba-Chöre während die Sängerinnen und Sänger die von Trauer und Gefühl geprägten Choräle voller Inbrunst darboten. Auch die sechs Solisten Katharina Becker (Sopran), Gabriele May (Alt), Jean Philipp Chey (Tenor), Axel Paridon (Tenor), Christian Heib (Bass) und Vinzenz Haab (Bass) sorgten dafür, dass das Publikum von der ersten bis zu letzten Minute in die Geschichte der Kreuzigung Jesu, die schlussendlich in die Erlösung aller Menschen mündet, vollständig eintauchen konnte. Nach dem Weihnachtsoratorium im Jahre 2011, der Matthäuspassion in 2017 und der h-Moll-Messe, die der Chor anlässlich seines 40 jährigen Chorjubiläums vor zwei Jahren aufgeführt hat, eine fulminante Darbietung des vierten großen Werkes, das der Kammerchor unter dem bewährten Dirigat von Heribert Molitor den rund 500 Besuchern zu Gehör brachte.
Ein Konzert, das man so schnell bestimmt nicht vergessen wird.