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Amtsblatt VG Ramstein-Miesenbach
Ausgabe 36/2023
Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach
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Filmpräsentation "Die Deutschen in Südbrasilien, eine Zeitreise" im Congress Center Ramstein

Am 13. September wird der brasilianische Schauspieler und Regisseur Carlos Alberto Klein in Ramstein-Miesenbach zu Gast sein. Er stammt aus der Stadt Dois Irmãos im brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul im Süden Brasiliens, wo sich im 19. Jahrhundert viele Auswanderer aus der Westpfalz angesiedelt haben. Auch Carlos Alberto Klein hat deutsche Vorfahren und spricht wie viele Einwohner dieser Region Südbrasiliens einen sehr speziellen Dialekt – eine Mischung aus Pfälzisch, Hunsrückisch und Rheinhessisch.

Bereits im Mai 2019 war der Schauspieler mit einer Besucherdelegation aus Dois Irmãos in Ramstein-Miesenbach und führte im Congress Center Ramstein ein Zwei-Personen-Stück in seinem Dialekt auf. Bei seinem diesjährigen Besuch hat er den Dokumentarfilm „Die Deutschen in Südbrasilien, eine Zeitreise” und den Kurzfilm „Hanns’ Weg”, den ersten fiktionalen Film über die Geschichte der genossenschaftlichen Kreditbewegung in Brasilien, im Gepäck.

Die Vorführung der beiden Filme findet am Mittwoch, 13. September, um 19.30 Uhr in der CCR-Lounge statt.

Eintritt frei!

Die Präsentation der Filme wird etwa eine Stunde dauern. Danach steht Carlos Alberto Klein den Besuchern gerne für Rückfragen und zum Gespräch zur Verfügung. Wer einen kleinen Beitrag zur Deckung der Reisekosten des Schauspielers leisten will, kann dies gerne tun. Eine Spendenkasse wird aufgestellt.


Zum Inhalt der Filme:

„Die Deutschen in Südbrasilien, eine Zeitreise”

(aufgenommen in Dialekt und untertitelt auf Deutsch):

Im 19. Jahrhundert war Brasilien auch ein Ziel für europäische Einwanderer. Dom Pedro I., der von 1822 bis 1831 Kaiser von Brasilien war, förderte die Ankunft von Siedlerfamilien und Söldnern, indem er zunächst Land, Saatgut, landwirtschaftliche Geräte, Tiere und sogar finanzielle Mittel anbot. Der Zweck dieser Anreize war die Besiedlung der Ländereien im Süden Brasiliens, die Stärkung der Streitkräfte und auch die Aufhellung der Bevölkerung - die Versklavung führte zu einem Anstieg der schwarzen Bevölkerung.

Am 25. Juli 1824 kam die erste Einwanderungswelle, die insgesamt 39 Personen umfasste, in São Leopoldo im Bundesstaat Rio Grande do Sul an. Die ersten beiden Jahrzehnte waren grausam: Missernten, Vernachlässigung durch die Behörden, fehlende Investitionen, nicht eingehaltene offizielle Versprechen, Verzweiflung, Hunger… Es war nicht einfach, aber für die Leute gab es kein Zurück mehr. Sie mussten das Beste geben und versuchten, für sich ihre Familie eine neue Existenz aufzubauen. So ging es Jahr für Jahr aufwärts.

Noch heute beeinflussen die von den Deutschen mitgebrachten Bräuche die Kultur und Traditionen Südbrasiliens. Ein Beispiel dafür sind unsere Feste, wie die Kerb von São Miguel, mit deutschen Musikkapellen, typischen Trachten und deutschen Fahnen als Symbol unserer Internationalität. In der Küche finden sich Rezepte wie Schweinshaxe, Kartoffelklöße und Sauerkraut. Auch die Religion ist ein wichtiger Aspekt des historischen Prozesses, da der Glaube als Instrument zur Überwindung vieler Hindernisse diente. Einer unserer größten Trümpfe ist sicherlich unser Dialekt, denn in den Straßen unserer Stadt kann man die deutsche Sprache noch immer hören. Trotz der geografischen Entfernung und der zweihundertjährigen Geschichte werden die deutsche Kultur und die deutschen Bräuche in Südbrasilien noch immer lebendig gehalten.

„Hanns’ Weg”

Der Kurzfilm erzählt die Geschichte einer Familie, die ihren Lebensweg durch den Korporativismus verändert hat. Zu den Darstellern gehört der Schauspieler Carlos Alberto Klein, der den Pater Theodor Amstad spielt, den Schirmherrn des Genossenschaftswesens in Brasilien. Der Kurzfilm ist auch Teil der 200-jährigen deutschen Geschichte in Südbrasilien, denn er zeigt die Schwierigkeiten, mit denen viele Einwandererfamilien zu kämpfen hatten.