Mein Name ist Moritz Rödel und ich bin 20 Jahre alt. Seit September diesen Jahres lebe ich in Südspanien, genauer gesagt in dem kleinen Küstenstädtchen Rota und leiste hier meinen Freiwilligendienst. Es ist kaum zu glauben, dass schon drei Monate vergangen sind, seitdem ich hier angekommen bin. Drei Monate, in denen ich unglaublich viele neue Eindrücke gesammelt habe, in denen ich die Sprache besser kennenglernt und bereits in vielen unterschiedlichen Bereichen gearbeitet habe. Drei Monate, in denen ich Menschen begegnet bin, deren Gastfreundschaft keine Grenzen kennt. Eigentlich ist das Wort “Gastfreundschaft” nicht ganz treffend. Ich habe das Gefühl, weniger temporärer Gast als gänzlich integrierter Teil dieser Gesellschaft, Teil einer großen Familie zu sein.
Die Stadt Rota ist wunderschön. Der Weg bis zum Strand ist niemals weit und in den schmalen Straßen und Gassen im Zentrum spürt man immer eine leichte Meeresbrise, die einen in Urlaubsstimmung versetzt. Das Wetter ist fast jeden Tag genial und so gehen die Menschen sehr viel aus und genießen ihre Freizeit mit Freunden und Familie.
Die meiste Zeit arbeite ich im Tourismusbüro, wo meine fantastischen Kolleginnen und ich Events vorbereiten und Touristen in verschiedensten Angelegenheiten weiterhelfen. Außerdem gebe ich Führungen durch das Castillo de Luna (Mond-Schloss), das wichtigste Monument der Stadt. Wenn ich nicht im Tourismusbüro bin, dann helfe ich in einer örtlichen Schule beim Deutschunterricht und am Abend bin ich als Jugendtrainer im Fußballverein tätig. Mein Wochenhighlight ist allerdings immer der Gitarrenunterricht. So lerne ich also auch den Flamenco kennen, ein großer und wichtiger Teil der Kultur.
Mir bleibt nur zu sagen, dass ich sehr dankbar für diese Erfahrung bin und die Entscheidung, hier meinen Freiwilligendienst zu machen, immer wieder treffen würde. Weihnachten verbringe ich zu Hause mit meiner Familie und danach freue ich mich auf das halbe Jahr, das mir hier in Andalusien mit den Menschen, dem Wetter und natürlich dem Essen noch bleibt.
Wir kamen im Juli ohne Deutschkenntnisse an und vor uns lag ein ganzes Jahr in Ramstein-Miesenbach. Der erste Monat war ein Monat der Anpassung, in dem uns alle Mitarbeiter des Jugendbüros bei der Integration halfen und uns auf einigen unserer Reisen begleiteten. Jeder hat seine eigene Wohnung, in dem wir alleine leben, das macht uns viel Privatsphäre. Gleichzeitig gewöhnen wir uns daran, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, um uns leicht bewegen zu können.
Im folgenden Monat begannen die Sommercamps, an denen wir teilnahmen. Das erste war Fußball-Tennis und das zweite war Basketball. Die Dauer jedes Lagers betrug zwei Wochen. Unsere Erfahrungen in den Lagern waren sehr unterschiedlich, obwohl nur eine Woche zwischen ihnen lag. Während der ersten waren wir sehr verloren mit der Sprache und mit der Behandlung mit den Kindern, aber als wir Selbstvertrauen gewannen und mit dem Deutschunterricht lernten, konnten wir mit ihnen genießen, während wir arbeiteten.
Eine weitere Hauptaktivität des Jugendbüro war der FamilienTag, ein Tag, an dem sich viele Familien versammelten, verschiedene Aktivitäten genossen und unabhängig von ihrer Nationalität Zeit miteinander verbrachten. Es war eine schöne und lustige Erfahrung.
Im August hatten wir täglich Deutschunterricht und versuchen jeden Tag besser zu werden. Als wir im September in die Schule kamen, wollten wir so schnell wie möglich die Grundlagen lernen, damit wir mit den Kindern und Lehrern kommunizieren konnten.
Aber es war nicht alles Arbeit. Jedes Mal, wenn wir Freizeit hatten, versuchten wir, in die verschiedenen Ecken Deutschlands zu reisen, beginnend mit den Städten in der Nähe von Ramstein, da wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln unerfahren waren. Nachdem wir uns daran gewöhnt hatten, vergrößerten wir jedes Mal die Entfernung und besuchten weitere Orte.
Die Erfahrungen im Büro und in der Schule sind für uns ganz anders. Im Büro haben wir in der Regel Deutschunterricht mit Mohamad, wir helfen bei den verschiedenen Aufgaben und wir erstellen Werkzeuge, um das Verständnis der deutschen Sprache zu erleichtern, die auch in Zukunft verwendet werden können. Jede Schule hat ihre eigene Arbeitsweise und deshalb machen wir unterschiedliche Dinge. Im Fall von Caridad, die in der Wendelinusschule ist, hilft sie den Kindern bei den Hausaufgaben im Speisesaal und beaufsichtigt sie in der Pause. Auf der anderen Seite hilft Alberto, der an der Realschule Plus ist, bei verschiedenen Aufgaben, die jede Woche rotieren, wie zum Beispiel die Überwachung des Schulhofs, des Schulerbüros oder des Speisesaals während des Mittagessens. Im Anschluss nach Bedarf in der LF aushelfen und dann vor allem im Einsatz in Projekten aus dem Sportbereich.
In diesen sechs Monaten haben wir zahlreiche Aktivitäten sowohl mit dem Jugendbüro als auch unter uns durchgeführt. Wir genossen die Konzerte der Sommernächte mit Volker, wir reisten mit Michelle ins In- und Ausland, wir genossen die Kuseler Messe mit Carla, sowie das Interkulturelle Frühstück, den Besuch des Weihnachtsmarktes in St. Wendel mit Mohammad und die Burg Lichtenberg mit Markus.
Wir hatten auch unser erstes Seminar in Bremen. Es war die erste Erfahrung, die wir in einem hatten, also war alles neu für uns. Dort trafen wir viele Freiwillige aus Deutschland verschiedener Nationalitäten, wir hielten verschiedene Workshops ab, um uns besser kennenzulernen und sie brachten uns einige Tricks und Techniken bei, die uns in Zukunft helfen werden.
Schließlich sind wir sehr zufrieden mit den bisherigen Erfahrungen und hoffen, dass dies in den kommenden Monaten so bleibt oder noch besser wird.