Folge 7: Geburtsstation, April 2025
Nach knapp zwei Monaten auf der Geburtenstation ist es an der Zeit, einen kleinen Erfahrungsbericht zu teilen. Wenn es soweit ist, wird die Frau in den „Kreißsaal“ begleitet. Dieser ist recht funktional und besteht aus ein paar Regalen, zwei Geburtsstühlen, einem Babybett und einem Waschbecken. Je nach Schicht begleiten zwei oder drei Hebammen die Geburt. Sollte ein Kaiserschnitt notwendig oder gewünscht sein, wird die Schwangere in den OP gebracht, wo sie von einem der Ärzte und dem OP-Team empfangen wird.
Wenn es mal ruhiger ist, kümmere ich mich oft um die 1,5-jährige Tochter einer der Hebammen namens Chloe. In unserem Krankenhaus ist es üblich, dass die Angestellten ihre Kleinkinder mit zur Arbeit nehmen. Oftmals werden sie mit einem großen, bunten Stofftuch auf den Rücken der Mutter oder einer Arbeitskollegin gebunden. Chloe und ich haben uns gut angefreundet und erkundeten gerne gemeinsam das Krankenhausgelände, auf dem sich neben dem Krankenhauspersonal und den Patient*innen auch Ziegen und Hühner tummeln. Man muss gut aufpassen, dass sich kein Huhn in die Geburtenstation verirrt. Dies kommt allerdings nicht von ungefähr, da sich im Schwesternzimmer Kartons voller Hühnereier stapeln. In Ghana ist es ganz üblich, ein sogenanntes „Side Business“ zu betreiben, das heißt, neben dem eigentlichen Beruf, wie zum Beispiel dem der Hebamme, Pflegekraft oder Ärzt*in, noch einer weiteren Tätigkeit nachzugehen.
Ich habe mich auf der Geburtenstation sehr wohlgefühlt und werde sie sicherlich ein wenig vermissen. Ich bin gespannt und hoffe, dass sie meine Reise weiterhin verfolgen.