Liebe Wackernheimerinnen und Wackernheimer,
nun schon zum vierten Mal in Folge darf ich Ihnen als Ortsvorsteher eine schöne Weihnachtszeit, friedvolle Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr wünschen.
Wer hätte zu Beginn des Jahres gedacht, dass wir uns Gedanken machen müssen über die Bedeutung von „friedvoll“. Ende Februar wurden wir alle Zeuge von etwas, was man sich in unserem Zeitalter nicht mehr vorstellen konnte. Ein Krieg wurde fast vor unserer Haustür ausgelöst. Dass wir uns mit Kriegsflüchtlingen zu beschäftigen haben, ist leider fast schon zum Alltag geworden. Aber ein Krieg in so unmittelbarer Nähe. Nach nur wenigen Stunden nach dem Einmarsch in die Ukraine haben wir für 21 Frauen und Kinder Unterkünfte, Kleidung, Verpflegung und ärztliche Unterstützung organisieren müssen. Dass man in Wackernheim dazu in der Lage ist, wurde wieder eindrucksvoll bewiesen. Die Hilfsbereitschaft war enorm, sodass wir allen Hilfesuchenden Wohnraum zur Verfügung stellen konnten. Gemeinsam mit vielen Helfern wurden Kleider- und Möbelspenden organisiert, Essensausgaben eingerichtet und in der katholischen Kirche fanden Gottesdienste und Gesangsstunden statt. Stellvertretend für alle sage ich für die Unterstützung danke an Natalia Weimer, Kristina Schmidt-Kainz und Susanne Petruschka. Sie haben uns unermüdlich begleitet bei den Behördengängen und standen als Dolmetscherinnen für alle Themen zur Verfügung. Auch für die Übersetzung von tröstenden Worten, wenn schreckliche Nachrichten aus der ukrainischen Heimat zu vermitteln waren.
Beeindruckt von diesen Ereignissen ging das Dorfleben weiter. Mit der Abnahme von Corona-bedingten Einschränkungen konnte unser Vereins- und gesellschaftliches Leben wieder den Traditionen und dem Brauchtum folgen.
Im Januar hat die SPD die Weihnachtsbäume eingesammelt und die FWG hat vor Ostern die Gemarkung gesäubert.
Unsere aktive Seniorengruppe hat mit ihren Arbeiten auf dem Friedhof, dem Kreisel, der Sähmaschine und an der Kelter das Dorfbild in bekannter Form wieder geprägt. Die AWO, unsere Landfrauen und das Dorfcafé haben zur Freude unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger wieder ihre Aktivitäten begonnen und wöchentlich im DGH jeden Nachmittag etwas angeboten.
Die Bücherkiste auf dem Dorfplatz und die Bücherei wurden in bekannter Form und gewissenhaft betreut. Vielen Dank für die stillen, im Hintergrund Wirkenden.
Unser Kerbejahrgang hat am Kerbesamstag der Tradition folgend von Hand den Kerbebaum aufgestellt. Der Besucherandrang auf dem Kerbeplatz und die lange Verweildauer lässt vermuten, dass die Kerb allen gefallen und gutgetan hat. Stellvertretend für alle Aktiven des Vereinsringes im Hintergrund sage ich danke an den Sprecher des Kerbejahrganges, Carl Riemer. Mit seinem Trompetenspiel vom Kerbebaum aus hat er bei vielen feuchte Augen ausgelöst.
Unsere Feuerwehreinheit konnte in diesem Jahr ihren 125. Geburtstag, der eigentlich im letzten Jahr war, feiern. Im Rahmen der akademischen Feier hoben die Rednerinnen und Redner das besondere Engagement der Aktiven und der Betreuer der Jugendfeuerwehr hervor. Stellvertretend für alle Aktiven sage ich den Einheitsführern Kai Zalikowski, Paul Speth und Joshua Weil danke für euer Engagement. Dieses Engagement würdigte auch Pfarrerin Karin Becker und Diakon Markus Dannhäuser im Rahmen eines Gottesdienstes für die Feuerwehreinheit.
Die Musikfreunde Wackernheim feierten ihren 25. Geburtstag. Die Gruppe bereichert durch ihr Auftreten Veranstaltungen wie zum Beispiel den Martinsumzug, die Kerb, den Weihnachtsmarkt oder die Gedenkstunde zum Volkstrauertag. Wir können uns glücklich schätzen, in unserem Ortsteil die Musikfreunde zu haben.
Anlässlich ihres 150-jährigen Bestehens führte die Kyffhäuser Kameradschaft im September ihre Jubiläumsfeier auf dem Vereinsgelände durch. Der Verein ist trotz seiner etwas abgelegenen Lage des Vereinsheimes am Sportplatz ein fester Bestandteil unseres aktiven Vereinslebens im Ortsteil.
Pfarrerin Karin Becker leitete in dem Garten des evangelischen Gemeindehauses mit Ihrer Andacht und dem Martinsspiel der Konfirmanden den diesjährigen Martinsumzug ein. Begleitet durch Sankt Martin auf dem Pferd, die Jugendfeuerwehr und die Musikfreunde zog der Martinsumzug durch Wackernheim. Schön war, dass viele Anwohner am Straßenrand mit ihren Kerzen und Leuchten den Zug begleiteten und dass so viele Kinder mit ihren Laternen daran teilgenommen haben. Unter der geübten Beobachtung unserer Feuerwehreinheit konnte das Martinsfeuer am Mainzer Weg abbrennen. Der Martinsbrezel für den Heimweg wurde von der Jugendfeuerwehr verteilt.
Begleitet durch die besonderen Umstände, die der Ukrainekrieg ausgelöst hat, fand am Volkstrauertag unsere Gedenkstunde statt. Den würdigen Rahmen für die Gedenkstunde gaben die Ehrenwache und die Abordnung der Aktiven und Jugendfeuerwehr unserer Feuerwehreinheit, die Fahnenträger unserer Vereine, die Grundschüler der Rabenkopf-Schule und die Konfirmanden, die Vortragenden von Fürbitten und Gedichten und die Musikfreunde. Die US Army war durch zwei Kommandeure vertreten.
Mit einer bewegenden Rede hat uns die Beigeordnete der Stadt Ingelheim, Frau Dr. Christiane Döll, vor Augen gehalten, was Krieg auslöst und für die Menschheit bedeutet. Das Abschlussgebet hielt Frau Pfarrerin Becker.
Wie in den Jahren zuvor berichtete ich in meinem Jahresbrief 2021 über die anstehenden Vorhaben: Sanierung und Ausbau der K 18 (Kirch-/Heerstraße/Große Hohl) und Sanierung der Grundschule.
Leider konnten diese Maßnahmen noch nicht begonnen werden. Wegen der Sanierung der K 18 musste der zuständige Landesbetrieb Mobilität (LBM) an etwa 30 Gebäuden durch sogenannte Schürfungen die Bodenbeschaffenheit begutachten. Diese Gutachten sind Grundlage für die Bauausschreibung, die Anfang 2023 durchgeführt werden soll, sodass sich der Baubeginn in das Jahr 2023 verschiebt.
Wegen der Sanierung der Grundschule steht die Stadtverwaltung in abschließender Abstimmung mit der zuständigen Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), so dass davon auszugehen ist, dass die Maßnahme in 2023 beginnt.
Ebenfalls für 2023 ist die Sanierung der Aussegnungshalle auf dem Friedhof vorgesehen.
Gerne nehmen wir das schon zur Tradition gewordene Glühweintrinken am Heiligabend wieder auf. Am 24.12. ab 22.30 Uhr wird auf dem Dorfplatz am Dorfgemeinschaftshaus Glühwein angeboten. Der Glühwein wird gespendet, so dass der Verkaufserlös in diesem Jahr an das Tierheim Ingelheim gespendet werden kann.
Liebe Wackernheimerinnen und Wackernheimer, ich weiß, dass der Ortsbeirat, der Junge Rat und ich in Ihrem Namen sprechen, wenn wir allen Aktiven, die in den Vereinen und Institutionen ehrenamtlich tätig sind, danken für das Engagement, das sie für den Ortsteil erbringen.
Mit einem Zitat von Richard von Weizäcker wünsche ich Ihnen allen ein schönes und friedvolles Weihnachtsfest und freue mich auf ein Wiedersehen: „Weihnachten lädt uns zur Gemeinsamkeit ein, zum Nehmen und Geben, zum Zuhören und Verstehen“.