Biegt man in der Rheinstraße bei der Caritas in die Talstraße ein und fährt etwa 1000 Meter weiter, so sieht man eine riesige abgezäunte Baustelle: Für die Ingelheimer nicht ungewöhnlich. Da ist das große Baustellenschild mit dem Logo des Bauunternehmers Gemünden, den Namen der Architekten und Ingenieure und auch ein Bild des modernen Gebäudes, das hier entstehen soll: Ja, es ist wirklich so- weit – hier befindet sich der Bauplatz für den Neubau des stationären Hospizes in Ingelheim. Es geht jetzt nach sieben Jahren Planungszeit endlich los! Am Bauzaun entlang hängen große Tücher, die den Spenderinnen und Spendern, der Stadt Ingelheim, dem Landkreis Mainz-Bingen, der Mainzer Volksbank und der Sparkasse danken.
Am 31. Januar hatte die Hospizgruppe Unterstützende, ihre Mitglieder und die Nachbarn dieses Wohnviertels zum Spatenstich eingeladen. Die Menschen strömten in das in Erwartung der Gäste aufgebaute Zelt, das vor der Kälte, so gut es ging, schützte. Es waren rund 150 Menschen zusammengekommen. Man drängelte, man schob sich, man lachte, man freute sich. Da waren viele glückliche Gesichter, besonders beim Vorstand der Hospizgruppe. Die Vorsitzende, Dr. Maresa Biesterfeld, unterstrich für alle: „Dies ist ein ganz besonderer Tag“. In einem launigen Gedicht fasste sie gemeinsam mit ihrem Amtskollegen und stellvertretendem Vorsitzenden, Dr. Paul Hegemann, die Entwicklung der langjährigen Planung zu Gehör und in Erinnerung. Sichtlich stolz formulierte Oberbürgermeister Ralf Claus seine Glückwünsche mit der festen Zusage, auch weiterhin das zukünftige Hospiz zu unterstützen. Er wies darauf hin, welche Bedeutung die Errichtung eines Hospizes für jeden einzelnen habe, wenn die Kraft zur häuslichen Pflege nicht weiter ausreicht und an ihre Grenzen stößt. – Landrätin Dorothea Schäfer brachte ebenfalls ihre Glückwünsche zum Ausdruck und schloss sich seinen Versprechungen der Unterstützung an.
Der langjährige Vorsitzende der Hospizgruppe Ingelheim, Prof. Dr. Jürgen Hardt, wünschte dem Vorhaben Glück und stellte noch einmal dar, wie die Hospizgruppe schon vor Jahren mit dem einzelnen Hospizbett im Altenheim versuchte, dem Bedarf einer stationären Unterbringung entgegenzukommen, den sie damals schon sah. Die Aufrechterhaltung dieses Angebotes scheiterte leider letzten Endes an den politischen Rahmenbedingungen der Finanzierung..
Markus Hansen, der in Mainz-Drais das dortige Hospiz für die Caritas betreibt und auch für den Betrieb des zukünftigen Ingelheimer Hospizes verantwortlich sein wird, unterstrich die bislang konstruktive und gute Zusammenarbeit mit der Hospizgruppe. Er betonte, dass dieses Hospiz nötig sei, da eben längst nicht alle Menschen, die einen Hospizplatz bräuchten, aufgrund der begrenzten Plätze auch einen solchen bekämen. Als letzter Redner dankte Uwe Vilz, Vorsitzender des Hospiz- und Palliativverbandes Rheinland-Pfalz, und Geschäftsführer der Mainzer Hospizgesellschaft der Hospizgruppe Ingelheim für ihr Engagement.
Alle Wortmeldungen waren nicht nur interessant und informativ, sondern auch kurzweilig und humorvoll. Aber nun stand der Spatenstich bevor. Die Honoratioren kletterten in die tiefer gelegene Baugrube und walteten ihres Amtes. Alle gleichzeitig warfen sie die Erde von ihren Schaufeln und gaben nun symbolisch den Start zum Baubeginn. Nach diesem frostigen Kurzausflug kehrten sie gerne in das Groß-Zelt zurück, um es sich bei Speis und Trank gut gehen zu lassen. Es war zweifellos „ein ganz besonderer Tag“ nicht nur für die Hospizgruppe, sondern auch für die Stadt Ingelheim und den Landkreis Mainz-Bingen.