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Hauensteiner Bote
Ausgabe 46/2023
Öffentliche Bekanntmachungen und amtliche Mitteilungen
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Gedanken zum Volkstrauertag

Zur Genese dieses Feiertags hier einige Anmerkungen. Das erste Mal wurde er 1922 als Gedenktag an die vielen Opfer des 1. Weltkriegs zelebriert. Im Jahr 1934 haben ihn in seiner Bedeutung die Nationalsozialisten missbraucht und daraus einen Heldengedenktag im Sinne ihrer kruden Weltanschauung gemacht. Nach dem schrecklichen zweiten Weltkrieg wurde der Tag, auf Initiative des „Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge“, in seiner ursprünglichen Bedeutung als Gedenktag für die Opfer von Kriegen und Gewaltherrschaft wiedereingeführt. Dieser Tag ist von seinem Charakter her kein gesetzlicher, sondern ein sogenannter stiller Feiertag. So viel zur Geschichte dieses Tages. In der heutigen Zeit wird die Erinnerung an die großen Kriege des 20. Jahrhunderts immer mehr verblassen. Dies dürfen wir nicht zulassen. Wir hier in Deutschland haben das große Glück, dass seit dem Mai 1945 keine kriegerischen Handlungen in unserem Land stattgefunden haben. Auch bei der sogenannten Wiedervereinigung war Gewalt kein Thema. Wenn wir allerdings in die Welt schauen kann es uns nur schwindlig werden. An ganz vielen Orten wird, zum Teil bereits seit Jahren, Krieg geführt. Daran haben wir uns fast schon gewöhnt und es als gegeben hingenommen. Aufgerüttelt wurden wir durch den schrecklichen Angriffskrieg der Sowjetunion auf die Ukraine und den menschenverachtenden Terrorangriff der Hamas auf den Staat Israel, beide Kriege werden intensiv medial begleitet. Im ersten Fall werden bedeutende Sachwerte vernichtet und Menschen – physisch oder psychisch – schwer verletzt oder umgebracht. Dies gilt für beide Seiten und ist für uns unvorstellbar, da dieser Krieg ausschließlich in der Großmannssucht einer einzelnen Person begründet ist. Fast noch schlimmer ist es in Israel, wo eine Terrororganisation ein Land überfällt, gnadenlos Menschen niedermetzelt, Geisel nimmt und dies alles unter dem Deckmantel unterschiedlicher Religion. Für uns überhaupt nicht zu verstehen, da ja eigentlich Muslime, Juden und Christen an den gleichen Gott glauben, ihm lediglich andere Namen gegeben haben. Als direkte Folge dieser Kriege wurden bisher mehr als 1,1 Millionen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine aufgenommen. Noch viel erschreckender sind die aufkeimenden Demonstrationen, die das Vorgehen der Hamas positiv zeichnen und der auferstandene Antisemitismus in Deutschland, der wie eine Giftwolke um sich greift. Dies ist für ein Land wie Deutschland besonders beschämend, da von unserem Land, durch den Holocaust, die größte organisierte Vernichtung jüdischen Lebens ausgegangen ist. Hier müssen alle mündigen Bürger dagegenhalten und zeigen, dass die Demokratie durchaus wehrhaft ist. Es gelten die Devisen – nie wieder Krieg, Sicherstellung der körperlichen Unversehrtheit und Vermeidung aller Repressalien – unabhängig von der Herkunft, der Hautfarbe oder der Religion und gültig für alle Menschen. An diesem Tag wollen wir den Menschen gedenken, die den Tätern, die eigentlich auch Menschen sind, zum Opfer gefallen sind. Ebenso wollen wir gemeinsam dafür eintreten, dass zukünftig die Welt sich zum Positiven verändert. Einige werden sagen, das ist gründlich Misslungen, ich sage jedoch – ohne den Einsatz der Abermillionen vernünftiger Menschen würde es auf der Welt noch viel schlimmer aussehen. Um diesen Gedenktag in würdigem Rahmen begehen zu können treffen wir uns am Sonntag, 19.11., ab 11:30 Uhr in der Einsegnungshalle des Friedhofs, um gemeinsam allen Opfern zu gedenken und vielleicht ein positives Signal auszusenden. Die Veranstaltung wird musikalisch vom Musikverein begleitet, alle Bürgerinnen und Bürger und die Fahnenabordnungen der Vereine sind herzlich willkommen.

Michael Zimmermann, Ortsbürgermeister