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Hauensteiner Bote
Ausgabe 46/2023
Öffentliche Bekanntmachungen und amtliche Mitteilungen
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Gedanken zum Volkstrauertag

Der Text von Lied 591 2. Strophe im evangelischen Gesangbuch lautet:

Kampf und Krieg zerreißt die Welt, einer drückt den anderen nieder.

Dabei zählen Macht und Geld.

Klugheit und gesunde Glieder, Mut und Freiheit das sind Gaben die wir bitter nötig haben.

Der Text des Liedes wurde im Jahr 1973 von Friedrich Karl Barth und Peter Horst geschrieben. In der Zeit als zwei Machtblöcke - die NATO und der Warschauer Pakt - gegenüberstanden, Und die Menschheit mit ihren Waffenarsenalen bedrohten.

Die NATO besteht noch, der Warschauer Pakt ist auseinandergebrochen. Mit Beginn der Annährung von Ost und West im Jahre 1986 hatten die Menschen weltweit die Hoffnung, dass es mehr Frieden auf der Welt gibt. Die Waffenarsenale wurden aber nur zum Teil vernichtet bzw. wurden sogar erneuert. Der Text ist heute wieder hoch aktuell.

Eine direkte Auseinandersetzung der Großmächte wird es wohl nicht geben, aber weltweit gibt es sehr viele Stellvertreterkriege. In all diesen Regionen stehen sich Bewaffnete mit unterschiedlichsten Interessen gegenüber. Wie schon seit über 2000 Jahren werden Menschen wegen ihres Glaubens und Ihrer Hautfarbe verfolgt und getötet. Die eingesetzten Waffen werden weltweit hergestellt. Wie in dem Lied geschrieben zählen Macht und Geld, aber nicht das Leben und die Unversehrtheit der Menschen, die in diesen Regionen zu Hause sind.

Viele machen sich auf den Weg in eine ungewiße Zukunft, aber in der Hoffnung auf ein sicheres Leben in einem anderen Land. Schade ist, dass in einigen Ländern Europas Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten überhaupt nicht aufgenommen werden bzw. Populisten gegen sie und gegen Menschen anderer Hautfarbe oder Glaubens Stimmung machen. Die Grenzzäune die abgebaut wurden, sind in den Köpfen vieler wieder entstanden.

Wenn Sie Nachrichten hören oder lesen, wird von Politikern und Journalisten in aller Welt erster Linie vom Krieg berichtet und sich darauf verständigt, wie man seine Bündnispartner mit noch mehr Waffen versorgen kann. Auf die in den Kriegsgebieten lebende und leidtragende Zivilbevölkerung wird viel zu wenig Rücksicht genommen. An die Politiker und Journalisten möchte ich appellieren, redet und schreibt mehr vom Frieden und bei all ihren Aktivitäten sich die Worte von Margot Friedländer ins Gedächtnis rufen: Es gibt kein christliches, kein islamisches oder kein jüdisches Blut. Es gibt nur Menschenblut.

In dem Buch von Martin Auer, „Der seltsame Krieg - Geschichten für den Frieden „ schreibt der Autor von einem Mann der unter anderem sagt, es muss doch möglich sein, unter Wasser zu atmen, in den eigenen Magen zu schauen oder zehntausend Kilometer weit zu sehen. Seine Mitmenschen nannten ihn einen Träumer. Als aber das Gerätetauchen, die Röntgenstrahlen und das Fernsehen, erfunden wurden, konnte der Mensch problemlos unter Wasser atmen, in seinen eigenen Magen schauen und zehntausen Kilometer weit sehen.

Der Mann dachte sich, na also. Vielleicht wird es sogar einmal möglich sein ohne Kriege auszukommen.

Vor diesem Hintergrund wollen wir allen Opfern von Krieg, Terror und Gewalt, aber auch den Millionen Menschen, die aus den vorgenannten

Gründen sich auf der Flucht befinden, gedenken.

Ihr Manfred Schoch, Ortsbürgermeister