Unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte
(Heinrich Heine)
Ich habe dieses Zitat gewählt, da Heinrich Heine einer der großen Dichter Deutschlands schon Mitte des 19ten Jahrhunderts seine Heimat verlassen hat. Heine, jüdischen Ursprungs, konvertierte zum Christentum. Dennoch machten seine Wurzeln sein kritisches Denken und Schreiben ihn in Deutschland zur unerwünschten Person.
Denkmäler verweisen, kaum ein junger Mensch kann noch die Zusammenhänge erkennen, geschweige denn die Menschen, die in diesen beiden so sinnlosen Weltkriegen, in der Blüte stehend, ihr Leben verloren haben.
Ein kleiner Ort wie Darstein hat im ersten Weltkrieg 10 Bürger verloren im zweiten Weltkrieg 12 Frauen, Kinder,alte Menschen und eine ungewisse Zukunft blieben zurück. Die Parole NIE WIEDER klingt angesichts des Weltgeschehens inzwischen wie Hohn in unseren Ohren.
Nach 80 Jahren des Friedens in Europa, mit ausnahme des Balkankrieges, scheint die Weltordnung ins Wanken zu geraten.
Die Kriege der Neuzeit sind nicht weniger beängstigend wie die zurückliegenden. Die Gründe sind banal, die Auswirkungen über Jahrzehnte katastrophal!
Es stellt sich die Frage, warum werden Kriege geführt?
Meines Erachtens gibt es nur wenig,dafür niedrige Beweggründe
| - | Der Kampf um Land und Macht und Ressourcen |
| - | Die Intoleranz der Menschen in Glaubensfragen |
Kein Krieg wird mit dem hehren Gedanken geführt, ein Land und dessen Menschen aus der Armut,dem Joch der Unterdrückung oder einem Tyrannen zu befreien.
Überflutet von Bildern und Meinungen jedweder Art stumpfen wir ab und sehen das Leid der anderen wie in einem Film ohne Drehbuch. Es sind nicht unsere Probleme, es sind nicht unsere Verletzten und Toten.
Aber das ist weit gefehlt! In einer globalen Welt sind wir, wenn auch von den Schauplätzen der Gräueltaten weit entfernt, mittelbar betroffen, wenn Menschen bei uns Schutz und Hilfe suchen.
Im Gedenken an unsere eigene Geschichte müssen wir uns verinnerlichen wie wichtig Einheit Frieden und Toleranz sind. Wir können dieses Ziel nur erreichen, wenn wir bereit sind, im kleinen Kreis der Gemeinschaft damit zu beginnen, um es mit Empathie in die Welt hinaus zu tragen.
Wenn jeder von uns nur ein Stück weit bereit ist, dies zu erkennen, wird die Solidarität zu den Menschen auf der Flucht vielleicht wieder ein friedfertigeres Bild bekommen.
Die Niederlegung des Kranzes zum Gedenken der Gefallenen wird am Sonntagmorgen stattfinden. Da die Pfarrgemeinde Vorderweidenthal noch keinen neuen Pfarrer ernannt hat wird dies im Stillen passieren.