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Sulzbacher Umschau
Ausgabe 13/2025
Thema der Woche
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Über 1000 Sulzbacherinnen und Sulzbacher machten die Stadt „Picobello“

Am 21. und 22. März fand bereits zum 20. Mal die saarland picobello Müll-Sammelaktion, der „Frühjahrsputz für die Umwelt“, statt. Landesweit wurden in allen 52 saarländischen Städten und Gemeinden z.B. Grünflächen und Spielplätze, KiTa-und Schulwege, Straßenränder und Waldwege sowie Gewässerränder von „wildem Müll“ befreit. Knapp 1.300 Sammelaktionen waren vorab beim EVS, dem Träger und Koordinator der Kampagne, angemeldet worden. Mit über 55.000 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmern kann „saarland picobello“ wieder einen neuen Teilnehmerrekord verzeichnen. Die überwältigende Resonanz zeigt, wie sehr den Saarländerinnen und Saarländern ihre Umwelt am Herzen liegt.

19 angemeldete Gruppen mit insgesamt 1.004 Teilnehmenden, darunter 722 Jugendliche und Kinder meldete Daniela Dorsler vom EVS für die diesjährige „Picobello“ Aktion aus unserer Stadt. Die größten Gruppen bildeten hierbei die Mellin-Schule mit 106 Schülerinnen und Schülern, das BBZ mit 140 Teilnehmern und das Theodor-Heuss-Gymnasium mit 250 Mitmachenden. Außerdem machten laut Meldung mit: Die städtische Kita Sulzbach, die Stadtverwaltung, die staatliche Förderschule Sprache in Neuweiler, der Obst- und Gartenbauverein Neuweiler, die Knappschaft-Klinik, die Kita-Gruppen der Kita „Wildes Leben“, die Kindertageseinrichtung „St. Elisabeth“, das Jugendrotkreuz im DRK – Ortsverein Sulzbach, die Caritas-GWA, die Gemeinschaftsschule Vopeliuspark, die freiwillige Feuerwehr Neuweiler, der FC 1911 Neuweiler, die Cleanup-Gruppe Sulzbach, der ASV Hühnerfeld und die Siedlergemeinschaft im Verband Wohneigentum in Neuweiler. Wir haben einige Gruppen bei ihrem Großreinemachen besucht:

Fröhliches Getümmel gab es in der Kita Pestalozzi in Neuweiler. 17 Kinder aus der Dino-Gruppe nahmen in diesem Jahr an „Picobello“ teil – es war bereits das dritte Jahr, in dem sich die Bildungseinrichtung mit Erzieherinnen und Erziehern sowie natürlich den jungen Sulzbachern beteiligte. Ziel war der Friedhof des Sulzbacher Stadtteils. Bereits auf dem Weg dorthin fanden die jungen Sammler zahlreiche Glas- und Plastikflaschen, später noch einen Grillrost, verschiedene Holzlatten sowie sogar einen ganzen Schrank. Alles in allem schafften sie es, vier große Müllsäcke auf ihrem Bollerwagen unterzubringen – Respekt! Begleitet wurde die Müllsammelaktion von den städtischen Mitarbeitern der City-Wache, die sich herzlich bei der Kita bedanken. Im Abschluss gaben die Dino-Kinder all jenen noch einen „Daumen runter“, die illegal Müll entsorgen.

Unrechtmäßig entsorgten Unrat en masse sammelten auch die Schüler des Berufsbildungszentrums Sulzbach und Neuweiler. Von der Dependance in Sulzbach beteiligten sich rund 70 Schüler aus vier Klassen. Diese reinigten in zwei Gruppen: einmal am Tenniszentrum und einmal in der Nähe der Feuerwehr im Hessenland. Die etwa 30 Schülerinnen und Schüler aus Neuweiler kamen aus zwei ausbildungsvorbereitenden Klassen und waren im Waldgebiet um den Stadtteil unterwegs. Sie alle sammelten Müll wie unter anderem Taschentücher, Plastikverpackungen, zahlreiche Flaschen, einige Play-Station-Spiele sowie sogar den Kotflügel eines Pkw, Kühlschränke und einen kompletten Kinderwagen. Trotz des mühsamen Aufsammelns auch kleinerer Stücke waren die Schüler mit Verve dabei und wurden begleitet von einigen Lehrkräften.

Die Mitglieder der Cleanup-Gruppe Sulzbach staunten nicht schlecht. Sie zogen eine Saft-Verpackung mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 2003 aus dem Gebüsch. Noch älter war die leere Dose, die zum Nachfüllen von Feuerzeuggas gedacht war. Auf ihr prangte eine vierstellige Postleitzahl, die es seit 1993 nicht mehr gibt. Obwohl diese achtlos im Wald entsorgten Gegenstände nun schon Jahrzehnte unter freiem Himmel verbracht haben, waren sie noch farbenfroh und gut leserlich. "Da kann man sich ausmalen, wie lange es braucht, bis sowas verrottet ist", sagt Ramona Rau, Sprecherin der Gruppe. Die Gruppe macht seit vier Jahren bei der jährlichen "Picobello Saarland"-Aktion des EVS mit - so auch in diesem Jahr in Brefeld. Über 170 Kilogramm Unrat trugen rund 20 Personen im Alter von fünf bis 77 Jahren zusammen. Auch eine illegal entsorgte Waschmaschinentrommel aus Kunststoff, Elektroschrott oder Spielkonsolen waren darunter "und das, obwohl man das kostenlos beim Wertstoffhof abgeben kann", wunderte sich ein Teilnehmer. Der Sulzbacher Cleanup-Gruppe hatten sich, wie schon in den Jahren davor, Mitglieder des Fördervereins "Goldene Au" angeschlossen. Lobend äußerte sich die Gruppe zur Kooperation mit der Stadtverwaltung. "Der Baubetriebshof unterstützt unsere regelmäßigen Aktionen und fährt bei jeder unserer Sammelaktionen, die wir alle zwei bis drei Wochen durchführen, unsere Säcke zur Entsorgung ab. Dafür sind wir sehr dankbar. Wer sich der Cleanup-Gruppe vor Ort anschließen möchte, findet unter www.cleanup.saarland den Kontakt.

Auf dem großen Parkplatz hinter der Sulzbacher Volksbank und dem angrenzenden Gelände machte sich die Gemeinwesenarbeit der Caritas (GWA) mit rund 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern ans Großreinemachen. Mit Handschuhen, Greifzangen und Müllsäcken bewaffnet fischten sie in diesem vergleichsweise kleinen Areal insgesamt neun Säcke voll Unrat aus den Büschen und Wiesen und klaubten zahllose Zigarettenkippen zwischen den Pflastersteinen hervor. Auch eine Wäschespinne und eine Babytragetasche war unter den gesammelten "Schätzen". "Trotz Ramadan haben sich überwiegend muslimische Eltern und Kinder unserer Betreuungs- und Erziehungs-Angebote an der Aktion beteiligt" berichtet GWA-Mitarbeiterin Stefanie Schmidt. "Wir haben auch viele kleine Schnapsflaschen gefunden und Kronkorken. Die Menschen schaden doch damit nicht nur der Umwelt sondern auch sich selbst", rätselte der neunjährige Omar. Er versteht die Erwachsenen nicht, die das tun. Zur Belohnung gab es für die Kinder nach der Aktion gegrillte Würstchen und Getränke.

In Neuweiler waren in einer Gemeinschaftsaktion die Feuerwehrjugend gemeinsam mit Teilnehmenden des FC Neuweiler, des DRK Sulzbach und der Siedlergemeinschaft unterwegs. Weit über 80 Mitmacher, darunter etwa 60 Jugendliche sammelten in nur zwei Stunden so viel Müll ein, dass sie damit am Feuerwehrgerätehaus einen Sieben-Kubikmeter-Container füllen konnten. Beim gemeinsamen Abschluss mit Würstchen tauschten sich alle über die kuriosesten Funde aus. Eine WC-Schüssel sei dabei gewesen und ein Damenslip. "Besorgniserregend sind vor allem immer die Massen an kleinen Schnapsflaschen entlang der Straße", berichtete der Vorsitzende der Siedlergemeinschaft, Sascha Klas.

Am Montag nach dem „Picobello-Wochenende“ waren die Mitarbeitenden mit den Pritschen- und Container-LKWs des Baubetriebshofs im ganzen Stadtgebiet unterwegs, um die Sammelstellen anzufahren und den gesammelten Müll abzufahren.

Der Entsorgungsverband Saar und Bürgermeister Michael Adam bedanken sich herzlich bei allen, die die Sammelaktionen vorbereitet und organisiert bzw. hierbei mitgemacht haben, für ihr Engagement zum Schutz der Umwelt und für eine saubere Stadt.